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Muss ich zum Augenarzt oder reicht auch der Optiker?

Muss ich zum Augenarzt oder reicht auch der Optiker?
© Hemera/Thinkstock
Nicht lange auf einen Termin beim Augenarzt warten, sondern schnell einen Sehtest beim Optiker machen - reicht das? Augenarzt oder Optiker: Bei wem bin ich richtig?

Bei verdeckten Tests kommen Optiker oft nicht gut weg: Kritisiert werden nicht nur falsche Messwerte für Brille und Kontaktlinsen, sondern auch fehlende Nachfragen, etwa nach dem letzten Augenarztbesuch oder nach eingenommenen Medikamenten, die die Werte verfälschen können.

Ob Augenärzte bei solchen verdeckten Tests zwangsläufig besser abschneiden würden, ist fraglich. So lassen sich allein im BRIGITTE-Forum zahlreiche Beispiele finden, bei denen der Augenarzt nicht gut gearbeitet hat - oder es noch nicht einmal möglich war, einen Termin zu bekommen.

Klar ist aber auch: Ein Optiker verdient sein Geld mit dem Verkauf von Sehhilfen und nicht damit, dass er Kunden zum Arzt schickt. Ein seriöser Optiker wird bei medizinischen Zweifeln natürlich trotzdem zum Arztbesuch raten. Schließlich ist ein zufriedener Kunde auch in seinem Interesse. In erster Linie hängt das Ergebnis also von der Person ab und nicht vom Beruf. Entscheidend ist, wie seriös und sorgfältig Augenarzt oder Optiker arbeiten und wie viel Zeit sie sich für Sehtest und Beratung nehmen.

Vor allem auf zwei Dinge sollten Sie achten: Manche Augenärzte und Optiker bestimmen die Sehschärfe lediglich mit einem so genannten Autorefraktometer, also mithilfe eines Computers. Diese Messungen sind oft nicht ganz fehlerfrei, in Ausnahmefällen kann es zu beträchtlichen Abweichungen kommen. Um Messfehler gegebenenfalls korrigieren zu können, ist zusätzlich eine subjektive Bestimmung nötig. Dabei wird mit einer Testbrille, bei der man die Brillenstärke beliebig wechseln kann, gemeinsam die passende Korrektur ermittelt.

Und: Wenn Sie mit der neuen Sehhilfe Kopfschmerzen bekommen oder nur noch angestrengt oder unscharf sehen, könnte das ein Anzeichen für eine falsche Korrektur sein. Dann ist es wichtig, einen neuen Sehtest zu machen und sich gegebenenfalls eine zweite Meinung einzuholen.

Wann bin ich beim Optiker richtig?

Wenn Sie keine Beschwerden haben, eine neue Sehhilfe brauchen und nicht lange auf einen Arzttermin warten wollen - und Sehtest und Kontaktlinsen-/ Brillenkauf mit nur einem Termin erledigen wollen.

Wann sollte ich einen Termin beim Augenarzt machen?

Kurzsichtige ab -3 Dioptrien und über 40-Jährige sollten etwa alle zwei Jahre zur Kontrolle zum Augenarzt gehen. Kurzsichtige Menschen sind überdurchschnittlich gefährdet, weitere Augenerkrankungen, wie eine Netzhautablösung, zu entwickeln. Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko für Glaukom (Grüner Star). In beiden Fällen ist es wichtig, dass eine Behandlung frühzeitig erfolgt, um Schlimmeres zu verhindern.

Bei vielen Augenleiden verschlechtert sich nach und nach die Sehkraft oder erhöht sich die Lichtempfindlichkeit. Hinter einer vermeintlichen Alterserscheinung kann eine gefährliche Augenkrankheit stecken. Je früher diese erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden. Im Zweifel also beim Augenarzt kontrollieren lassen.

Sofort zum Augenarzt gehen sollten Sie bei folgenden Symptomen: - plötzliche Sehverschlechterung - Doppeltsehen - Augenschmerzen - Wahrnehmen von Lichtblitzen, farbigen Ringen um Lichtquellen oder schwarzen Flocken, die von oben nach unten rieseln - Verätzungen, Verletzungen, Fremdkörper oder Verbrennungen im Auge.

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Text: Monika Herbst Fachliche Beratung: Dr. Wolfgang Wesemann, Höhere Fachschule für Augenoptik Köln

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