Rund 3,4 Millionen Menschen in Deutschland tragen Kontaktlinsen. Beschwerden wie gerötete oder brennende Augen kennen viele von ihnen. Im schlimmsten Fall kann es zu Bindehaut- oder Hornhautentzündungen kommen. Die Ursachen sind unterschiedlich, oft ist der falsche Umgang mit Kontaktlinsen schuld. In manchen Fällen ist eine Brille die bessere Wahl.
Richtige Pflege, passende Linse: zehn Fakten für Kontaktlinsenträger
Jede Hornhaut ist anders. Kontaktlinsen müssen deshalb individuell vom Spezialisten angepasst werden. Mit falschen Linsen können Sie Ihre Augen dauerhaft schädigen. Deshalb ist es keine gute Idee, die nächstbesten Kontaktlinsen in der Drogerie oder im Internet zu kaufen. Stattdessen sollten Sie sie beim Augenoptiker oder Augenarzt anpassen und einmal pro Halbjahr kontrollieren lassen.
Kontaktlinsen schwimmen auf und in der Tränenflüssigkeit der Hornhaut. Oft sind die Qualität und die Menge der Tränenflüssigkeit jedoch nicht optimal. Mögliche Gründe: trockene Raumluft durch Heizung und/oder Klimaanlage, lange Bildschirmarbeit, Alter, Medikamente - oder eine entsprechende Veranlagung. Zu wenig Tränenflüssigkeit führt dazu, dass die Kontaktlinsen am Auge reiben. Das gilt vor allem für weiche Hydrogel-Linsen, die viel Flüssigkeit benötigen.
Augentropfen, die das Auge befeuchten ("künstliche Tränen") oder Produkte, die die Qualität des Tränenfilms verbessern, können helfen. Wichtig: Wählen Sie Augentropfen ohne Konservierungsmittel, denn diese können das Auge zusätzlich austrocknen und sogar zu einer chronischen Entzündung der Augenoberfläche führen. Bei weniger stabilem Tränenfilm oder zu wenig Tränenflüssigkeit können Sie besonders sauerstoffdurchlässige weiche Linsen, die so genannten Silikon-Hydrogel-Linsen, oder harte Kontaktlinsen ausprobieren.
Weiche ("flexible") Kontaktlinsen sind bei Linsenträgern deutlich beliebter. Sie haben eine kürzere Eingewöhnungszeit und können im Gegensatz zu harten (formstabilen) Kontaktlinsen auch schwerer aus dem Auge fallen. Mehr als vier Fünftel der Kontaktlinsenträger entscheiden sich deshalb für weiche Linsen. Allerdings gibt es bei harten Linsen weniger Komplikationen und sie sind auch bei trockenen Augen teilweise besser geeignet, da sie kleiner sind. Wer seine Kontaktlinsen sehr viel trägt, sollte deshalb zu harten Linsen oder zu Silikon-Hydrogel-Linsen greifen.
90 Prozent aller Kontaktlinsenträger nutzen zum Reinigen und Desinfizieren Kombi- oder All-in-one-Lösungen. Ist ja auch bequem, mit nur einer Lösung zu hantieren - meistens sind sie auch preiswerter. Dennoch sind aufwändigere Reinigungssysteme mit getrennten Desinfektionssystemen auf Peroxidbasis in vielen Fällen die bessere Wahl. Sie enthalten keine Konservierungsmittel und trocknen dadurch das Auge nicht aus. Studien haben gezeigt, dass sie oft besser verträglich sind. Bei Peroxidlösungen wird das aggressive Desinfektionsmittel Peroxid in der Regel durch Tabletten oder einen Platinkatalysator neutralisiert.
Wichtig für die Verträglichkeit der Kontaktlinsen ist die zusätzliche Proteinreinigung. Diese ist bei manchen Kombilösungen bereits enthalten. Bei Peroxidsystemen muss sie einmal pro Woche separat durchgeführt werden. In der Praxis vernachlässigen dies jedoch viele Kontaktlinsenträger. Leider - denn die Proteine aus der Tränenflüssigkeit lagern sich auf Dauer auf den Linsen ab und das Auge bekommt weniger Sauerstoff. Die Linsen fühlen sich nicht mehr so komfortabel an und es kann zu Entzündungen kommen.
Nach dem Herausnehmen sollten Sie die Linsen manuell reinigen. In den USA steht ein entsprechender Hinweis auf den Beipackzetteln aller Reinigungssysteme, als Folge einer Reihe von Infektionen durch Einzeller, die in die Hornhaut der Augen eingedrungen sind. So geht's: Zunächst die Hände gründlich waschen. Dann die Kontaktlinse auf die saubere Handinnenfläche legen, mehrere Tropfen Reinigungslösung auf die Linse geben und vorsichtig mit dem kleinen Finger etwa zwanzig Sekunden über die Oberfläche reiben. Danach die Linse mit reichlich Kochsalzlösung abspülen.
Verwenden Sie auf keinen Fall Leitungswasser zum Abspülen der Kontaktlinsen. Gerät unterwegs oder bei der Arbeit eine Wimper ins Auge, nehmen Sie Ihre Kontaktlinse aus dem Auge und reinigen Sie sie mit steriler Kochsalzlösung. Deponieren Sie am besten eine Flasche davon im Schreibtisch und in der Handtasche.
Auch der Kontaktlinsenbehälter sollte niemals mit Wasser gereinigt werden. Besser: nach dem Einsetzen der Linsen den Behälter mit Kochsalzlösung ausspülen, mit einem Kosmetiktuch trocken reiben und an einem trocknen Ort aufbewahren. Tauschen Sie den Behälter mindestens alle drei Monate aus.
Waschen Sie sich vor dem Einsetzen oder Herausnehmen der Linsen gründlich die Hände, damit keine Bakterien oder Schmutz auf die Linsen gelangen. Generell gilt: Kontaktlinsen sofort aus dem Auge nehmen, wenn sie gerötet oder gereizt sind, und einen Kontaktlinsenspezialisten aufsuchen.