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Studie Neues Medikament soll der Durchbruch im Kampf gegen Alzheimer sein

Alzheimer: Puzzle eines Gehirns
© LIGHTFIELD STUDIOS / Adobe Stock
Immer mehr Menschen hierzulande entwickeln Alzheimer – und bisher die Krankheit nicht heilbar. Ein neues Medikament soll das Fortschreiten der Krankheit nun aber deutlich verlangsamen können.

Es beginnt oft nur mit einer vergessenen Telefonnummer oder einem Namen, an den man sich einfach nicht erinnern kann. Doch Alzheimer ist mehr als leichte Vergesslichkeit: Bei der degenerativen Gehirnerkrankung kommt es nicht nur zu Gedächtnislücken, sondern auch zu Sprachstörungen und teilweise massiven Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen.

Bisher gibt es gegen die Erkrankung kein Heilmittel. Eine neue Studie zeigt nun aber, dass das neue Medikament Donanemab zumindest das Fortschreiten der Erkrankung um bis zu 30 Prozent verlangsamen könne.

Eiweißablagerungen werden durch neues Medikament reduziert

Bei Alzheimer entstehen Eiweißablagerungen im Gehirn – in der Medizin spricht man hierbei von sogenannten Plaques. Ursache dafür ist das Protein Beta-Amyloid, welches bei der Krankheit verklumpt und sich zwischen den Nervenzellen ablagert. Dadurch wird die Kommunikation zwischen den Nervenzellen gestört. Genau hier setzen Medikamente gegen Alzheimer an: Sie sollen die Eiweißablagerungen entfernen. Neben dem neuen Mittel Donanemab funktionieren auch die in den USA bereits zugelassenen Medikamente Aducanumab und Lecanemab auf diese Weise. Ihre Wirkung sei aber nicht so gut wie die von Donanemab.

Je früher behandelt wird, desto besser ist die Wirkung

Insgesamt nahmen an der neuen Studie 1.736 Proband:innen zwischen 60 und 85 Jahren teil, die sich alle noch im Frühstadium von Alzheimer befanden. Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe wurde über 72 Wochen hinweg alle vier Wochen mit Donanemab behandelt, die Kontrollgruppe erhielt lediglich ein Placebo. Im Studienzeitraum wurden die Gehirne der Proband:innen regelmäßig untersucht.

Das Ergebnis: Bei 47 Prozent der Teilnehmenden, die mit dem neuen Medikament behandelt wurden, hatte sich der Gesundheitszustand nach einem Jahr nicht verschlechtert. Bei der Kontrollgruppe war das bei lediglich 29 Prozent der Betroffenen der Fall. Auffällig war außerdem, dass Donanemab besser wirkte, je früher es verabreicht wurde. Des Weiteren hatten sich die Eiweißablagerungen im Gehirn vieler Patient:innen deutlich reduziert. Sie konnten ihren Alltag im Vergleich zu Kontrollgruppe insgesamt durch die Medikamentengabe besser bewältigen. Richard Oakley, der stellvertretende Forschungsdirektor der britischen Alzheimer-Gesellschaft, sagte zu den Ergebnissen: "Dies ist wirklich ein Wendepunkt im Kampf gegen Alzheimer, und die Wissenschaft beweist, dass es möglich ist, die Krankheit zu verlangsamen."

Nebenwirkungen dämpfen die Freude noch

Allerdings scheint Donanemab bisher auch einen deutlichen Nachteil zu haben. Das Medikament kann dafür sorgen, dass sich die Eiweißablagerungen verändern – dadurch können potenziell tödliche Schwellungen oder Hirnblutungen entstehen. Während des Studienzeitraums betraf das etwa 1,5 Prozent aller Proband:innen, drei von ihnen starben. Leichtere Hirnschwellungen traten bei etwa jedem Dritten auf. Laut Richard Oakley dürfe man diese Nebenwirkung nicht ignorieren: "Die Aufsichtsbehörden müssen diese Nebenwirkungen gegen die Vorteile des Medikaments abwägen."

Noch ist nicht klar, wann Donanemab auf den Markt kommen könnte. Der Hersteller hat bisher eine Zulassung in den USA beantragt, die britische Arzneimittelbehörde prüft das Medikament aktuell.

Quelle: Donanemab in Early Symptomatic Alzheimer Disease, jamanetwork.com

Brigitte

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