Anzeige

Abtreibung: Was bringen Abtreibungspillen?

Eine Abtreibung ist kein leichter Eingriff. Abtreibungspillen sollen helfen. Die Vor- und Nachteile.

Die Abtreibungspille

Klingt erst mal gut: Mifegyne hat keine Nebenwirkungen, eignet sich für Frauen jeden Alters, und für den Abbruch muss man nur drei Pillen schlucken. Aber ganz so einfach ist es nicht. Mifegyne - der Wirkstoff heißt Mifepriston - ist ein Antigestagen. Es hemmt die Wirkung des Schwangerschaftshormons Progesteron, indem es dessen Andockstellen in der Gebärmutterschleimhaut besetzt. Ein befruchtetes Ei kann sich nicht einnisten oder es wird, wenn es sich bereits in der Gebärmutter befindet, nicht mehr ernährt und stirbt ab.Es kann sein, dass die Gebärmutter schon in den ersten 48 Stunden nach der Einnahme die Frucht mit der Schleimhaut abstößt. Meist geschieht das aber nicht oder nur unvollständig. Deshalb müssen Sie zusätzlich zwei Tage nach der Einnahme von Mifepriston bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zwei Tabletten mit dem Wirkstoff Prostaglandin einnehmen. Dieses körpereigene Hormon bewirkt, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht. Wie bei einer Monatsblutung löst sich dann die Schleimhaut ab.Wundern Sie sich nicht, wenn Sie vor der Einnahme des Prostaglandins unterschreiben müssen, dass Sie darüber aufgeklärt wurden, dass diese Mittel offiziell nicht für einen Schwangerschaftsabbruch zugelassen sind. Diese Formalität ist nötig, weil die Tabletten bisher nur bei durch Schmerzmittel bedingten Magengeschwüren eingesetzt werden. Der Hersteller hat nicht vor, die Zulassung auch für die Anwendung bei Schwangerschaftsabbrüchen zu beantragen, weil er Boykottdrohungen von Abtreibungsgegnern gegen andere Medikamente aus dem eigenen Haus fürchtet. Ärztinnen und Ärzte können aber Prostaglandin-Tabletten auf eigene Verantwortung bei einem Abbruch anwenden.Nach der Einnahme der Prostaglandine bleiben Sie vier bis sechs Stunden in der Praxis. In dieser Zeit setzt ein Ziehen in Unterleib und Rücken ein. Es kündigt wie bei einer starken Menstruation die bevorstehende Blutung an. Manchmal treten Bauchkrämpfe auf, die mit Schmerzmitteln gelindert werden können. Es kann auch sein, dass Sie mit Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel reagieren, weil Prostaglandine den Kreislauf belasten können. Innerhalb der folgenden zehn Tage muss untersucht werden, ob Reste in der Gebärmutter zurückgeblieben sind. Wurde die Schleimhaut nicht komplett abgestoßen, ist zusätzlich eine Ausschabung erforderlich.

Die Vorteile

- Es gibt weder ein Verletzungs- noch ein Infektionsrisiko. - Es ist keine Narkose nötig. - Der Gebärmutterhals muss nicht - wie bei einer Absaugung oder Ausschabung - geweitet werden. Das erspart Schmerzen. - Der Eingriff ist weniger belastend für den Körper als die anderen Methoden zum Schwangerschaftsabbruch. - Die Frau handelt selbstbestimmt und ist nicht passiv an Ärztin oder Arzt ausgeliefert. - Der Eingriff ist schon sehr früh möglich. - Sie können später problemlos erneut schwanger werden.

Die Nachteile

- Wenn die Frucht nicht ganz aus- oder die Gebärmutterschleimhaut nicht komplett abgestoßen wird, muß zusätzlich abgesaugt oder ausgeschabt werden. - Das Prostaglandin kann starke wehenartige Bauchkrämpfe und Kreislaufstörungen verursachen. - Es kann sein, dass die Blutung noch einige Tage anhält. - Die Abtreibung selbst einzuleiten und letztlich auch vorzunehmen, kann seelisch sehr belasten. Sie erleben den Abbruch von Anfang bis Ende in vollem Bewußtsein mit. - Mifepriston wirkt nur sicher bis zum 49. Tag nach Beginn der letzten Regel. Danach sinkt die Wirksamkeit mit jedem weiteren Tag drastisch ab. - Sie stehen dadurch unter einem sehr hohen Zeitdruck. Feststellung der Schwangerschaft und Schwangerschafts-Konfliktberatung dürfen nicht am selben Tag stattfinden. Zwischen Beratung und Abbruch müssen drei Tage liegen. Das bedeutet: Allein für die ersten drei Arztbesuche brauchen Sie rund eine Woche. Hinzu kommt, dass die Schwangerschaft selbst oft erst in der 6. Woche festgestellt wird. Dann bleibt nicht mehr viel Zeit zum Nachdenken. Mifepriston eignet sich deshalb nur für Frauen, die genau wissen, dass sie das Kind nicht wollen und schnell handeln können.

Der konventionelle Abbruch

Ärztin oder Arzt saugen den Inhalt der Gebärmutter mit einer Vakuumpumpe ab (Absaugmethode) oder schaben ihn mit einem löffelartigen Instrument heraus (Ausschabung). Bei der Absaugmethode genügt oft eine örtliche Betäubung, bei der Ausschabung muss der Gebärmutterhals weiter aufgedehnt werden, weshalb meist eine kurze Vollnarkose gemacht wird.

Die Vorteile

- Unter einer Vollnarkose spüren Sie den Eingriff nicht. Wenn Sie aufwachen, ist alles vorbei. - Der Eingriff selbst dauert nur wenige Minuten. - Sie handeln nicht selbst, sondern überlassen den Vorgang Ärztin oder Arzt. Damit können Sie auch die Verantwortung dafür zu einem Teil abgeben. - Der Eingriff ist bis zur 12. Woche möglich. Es besteht also kein akuter Zeitdruck. - Es wird mit hoher Sicherheit der gesamte Gebärmutterinhalt entfernt.

Die Nachteile

- Bei dem Eingriff kann die Gebärmutter verletzt oder gar durchstoßen werden, was größere Eingriffe bzw. Operationen nach sich zieht. Schlimmstenfalls muss die Gebärmutter entfernt werden. - Wenn Ärztin oder Arzt zuviel Gebärmuttergewebe abtragen, ist später keine Schwangerschaft mehr möglich. - Der Eingriff schwächt. - Vollnarkosen sind immer riskant - auch wenn es heute zu weitaus weniger Zwischenfällen kommt als früher.

Videoempfehlung:

Abtreibung: Was bringen Abtreibungspillen?

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel