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Das neue Burnout? Wie sich ein "Rust Out" anfühlt und was du dagegen tun kannst

Eine Frau schaut gelangweilt auf ihren Laptop
© Nina/peopleimages.com / Adobe Stock
Sich zu viel Arbeit aufzuhalsen, kann unter Umständen zum Burnout führen. Das "Rust Out" hingegen entsteht aus einem anderen Ungleichgewicht. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat.

Was bedeutet es, als Mensch "Rust out" zu sein? Beispielsweise eine Unzufriedenheit im Job und ein Verlust an Motivation. Laut "Collins Dictionary" bedeutet "Rust out" im amerikanischen Sprachgebrauch so viel wie: durch die Einwirkung von Rost zu verrotten oder unbrauchbar zu werden. Schon Theodore Roosevelt, der 26. Präsident der Vereinigten Staaten, soll gesagt haben:

We must all either wear out or rust out, every one of us. My choice is to wear out.

Also: "Wir werden alle entweder abnutzen oder einrosten, jede:r einzelne von uns. Meine Wahl ist es, abzunutzen." Denn ähnlich wie bei einem eingerosteten Teil einer Maschine funktioniert auch der Mensch beim "Rust Out" nicht mehr so wie vorher. Während ein abgenutzter Gegenstand weniger wirksam wird, aber immer noch versucht, seinen Zweck zu erfüllen, steht ein rostiger Gegenstand seinem Sinn irgendwann im Weg.

Auf "Oprah Daily" erklärt die klinische Beraterin Wendy Boring-Bray, dass es nicht nur bloße Langeweile sei, die Menschen mit einem "Rust Out" empfinden. Es sei "der wahre Verlust des Sinns" – im Alltag, auf der Arbeit oder auch in anderen Bereichen des Lebens. "Es ist eine psychologische oder emotionale Stagnation", so Boring-Bray. Den Menschen fehle es an Herausforderung oder Erfüllung.

Wie "Rust Out" sich im Alltag zeigt

Deine Aufgaben auf der Arbeit fühlen sich immer gleich an, so, als würden sie weder dir noch der Welt einen Mehrwert bieten. Du erledigst deine Aufgaben nur halbherzig und gibst dir keine große Mühe. Vielleicht surfst du nebenher sogar im Internet, dir fehlt es an Konzentration. Wenn du frei hast, weißt du nicht, was du mit dem Abend anfangen willst – und du resignierst: Irgendetwas kochen, irgendetwas gucken, irgendwann schlafen. Am nächsten Tag geht es von vorne los. Menschen, die ein "Rust Out" erleben, verlieren oft den Bezug zu den Dingen, die ihnen Spaß machen. Betroffene haben das Gefühl, dass es im Leben mehr geben könnte; sie wissen aber nicht so recht, was dieses "mehr" sein soll. Oft verlieren sie den Kontakt zu Freund:innen durch ihre Antriebslosigkeit und diese Isolation kann psychische Folgen bis hin zur Depression verursachen. 

Was helfen kann, Sinn zu finden

Wer zu tief in der Sinnlosigkeit versinkt, benötigt möglicherweise professionelle Hilfe. Es gibt leider keine Messlatte dafür, wann ein "Rust Out" zu weit geht. Sei dir bewusst, dass es in Ordnung ist, wenn du das Gefühl hast, dieses Problem nicht allein in den Griff zu bekommen. Folgende Schritte können gegen ein "Rust Out" helfen:

Die eigenen Werte finden

Menschen mit "Rust Out" fällt es schwer, einen Sinn zu finden. Sie wissen nicht, was ihnen reicht oder was sie brauchen. Sich darüber Gedanken zu machen, helfe, aus diesem Zustand herauszukommen. Was hast du gern gemacht, ehe der Zustand so wurde, wie er ist? Versuche dich wieder an Hobbys, die dir Spaß gemacht haben oder treffe dich mit Menschen, die dir zuvor wichtig waren. Oft merken Betroffene so, dass es doch Dinge gibt, in denen sie Sinn finden können.

Durchbreche Routinen

Bei vielen Menschen führt "Rust Out" dazu, dass sie selten das Haus verlassen und lieber den Komfort einer Serie suchen, als anderen Aktivitäten nachzugehen. Viele prokrastinieren oder gehen spät ins Bett, da der Gedanke schlafen zu gehen, nur um wieder in den nicht zufriedenstellenden Arbeitsalltag einzutauchen, sie blockiert. Andere nutzen Schlaf als Flucht, um weniger über die Sinnlosigkeit des Lebens nachdenken zu müssen. Finde Routinen, die dir guttun. Ein Spaziergang am Morgen, ein Buch am Abend, gelegentlich Freund:innen treffen – oder vielleicht ein Sport- oder Sprachkurs, der dich zwingt, wöchentlich die Wohnung oder das Haus zu verlassen.

Kümmere dich um dich selbst

Ja, auch Selfcare ist, wie so oft, ein Tipp gegen Rust "Out". Etwas Gutes für sich selbst zu tun, ist und bleibt ein kleines Wundermittel. Es können nur wenige Minuten am Tag sein, an denen du etwas tust, dass dir Freude bringt. Dein Lieblingsgetränk am Nachmittag, morgens durch die Wohnung zu tanzen oder bei deinem Lieblingslied laut mitzusingen, einen Abend mit Gesichtsmasken und Räucherstäbchen zu verbringen, ... die Liste ist quasi endlos. Auch positive Affirmationen können dir helfen, negative Gedankenspiralen zu durchbrechen. Das können zu Beginn auch einfache Sätze sein wie "Ich bin gesund" oder "Ich darf glücklich sein".

Verwendete Quellen: oprahdaily.com, collinsdictionary.com, linkedin.com, whitehouse.gov, webmd.com, psychologytoday.com

Brigitte

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