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Geh mir weg mit Meditation! Fünf Gründe, warum Achtsamkeit nervt

Geh mir weg mit Meditation! Fünf Gründe, warum Achtsamkeit nervt
© Getty Images
Natürlich ist es schön, wenn alle ganz besonders aufmerksam drauf sind. Aber machen wir nicht vielleicht ein bisschen viel Theater um dieses Thema?
von Viola Kaiser

Jaja, wir wissen, dass Meditation total super ist. Glauben wir auch sofort. Wir finden nur, dass der Begriff "Achtsamkeit" in letzter Zeit stark überstrapaziert worden ist. Natürlich spricht rein objektiv überhaupt nichts gegen Aufmerksamkeit für sich und andere im Alltag. Die Idee des "Carpe diem" finden wir auch toll, schon seit "Club der toten Dichter". Allerdings stellt sich die Frage, warum wir heutzutage um alles immer so einen Hype machen müssen – anstatt uns einfach bloß mal vernünftig zu verhalten. Hier kommen fünf Gründe, warum uns der Achtsamkeitstrend auf die Nerven geht: 

1. Warum meditiert neuerdings eigentlich jeder? Und warum reden dauernd alle darüber? Geht es bei der Meditation nicht auch darum, einfach mal still zu sein? Mal alle positiven Nebeneffekte des Oms vergessend, fragen wir uns, ob das nicht in etwa 80 Prozent der Fälle auf eine Modeerscheinung zurückzuführen ist. Vor allem bei denen, die ständig über ihre Meditationserfahrung labern müssen. 

2. Wann soll man das alles eigentlich immer noch schaffen? Diese ganze Achtsamkeitsnummer ist ja schön und gut, aber mit drei kleinen Kindern, Job und Haushalt irgendwie fast eine Aufgabe zu viel. Wann bitte soll man denn meditieren, wenn das Jüngste um 5.15 aufsteht, die Spülmaschine ausgeräumt werden will und ein Wäscheberg wartet. HÄ? Und dann fragt man sich als omnibeschäftigte Mutter zum Beispiel auch noch, wie man just in diesem Moment leben und ihn genießen soll, wenn man doch so viel für den Kindergeburtstag vorbereiten, in fünf Minuten zum Elternabend und in der Nacht noch die Präsentation fertig machen muss. 

3. Depressionen, Rückenleiden, Diabetes: Achtsamkeit gilt mittlerweile als Wunderdroge. Wir würden jetzt bestimmt nicht behaupten, dass im Krankheitsfall ein bisschen Fürsorge für sich und andere durchaus Sinn macht, aber so zu tun, als ob eine Portion Achtsamkeit gegen Lepra, Pest und Cholera dieser Welt hilft, ist schon ziemlich meschugge. 

4. Ist ja schön, wenn der Hans-Jürgen von der Arbeit ein echter Crack im Yoga ist, jeden Morgen eine Stunde meditiert und schon drei Seminare für besondere Achtsamkeit im Büro gemacht hat. Wenn er trotzdem immer rumbrüllt, wenn ihm etwas nicht passt, nützt das auch nichts. Dann ist er trotzdem ein A****. Das Prinzip der Achtsamkeit muss man eben auch auf den Alltag übertragen und nicht nur im Urlaub im Kloster praktizieren. 

5. Wellness ist auch entspannend. Klar klingt es spiritueller zu sagen, dass man jeden Tag um 5.30 eine Stunde meditiert als der Satz "Ich entspanne am besten bei einer Schlammpackung im Spa": Aber, mal ehrlich, so viel anders ist das gar nicht. Bei beidem muss man still halten, bei beidem sollte man versuchen, keinen negativen Gedanken nachzuhängen – bei er Schlammpackung wird man sogar noch schön dabei. Klarer Vorteil der Meditation ist natürlich, dass sie nichts kostet, aber ein Abend vor dem Fernseher mit Chips ist auch günstig. Und wir schwören, eine Folge mit dem Bachelor kann sehr meditativ und achtsam verlaufen. Lachyoga sozusagen. 

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