Müde, Kopfschmerzen, Pickel, Krämpfe und Verdauungsprobleme. So sieht die Realität vieler menstruierender Menschen aus. Es zwickt, zwackt und schmerzt im Unterleib, den Oberschenkeln und im Rücken, während der Uterus die monatliche Kernsanierung abreißt. Doch während wir uns körperlich nicht in Topform fühlen, scheint unser Gehirn gerade jetzt zu Höchstleistungen fähig zu sein. So zumindest die jüngsten Erkenntnisse einer Studie aus England.
Die mentale Leistung von Frauen ist während ihrer Menstruation am höchsten
Zu diesem Schluss kommt das Team um Dr. Flaminia Ronca vom University College London und des Institute of Sport, Exercise & Health (ISEH). Für ihren Forschungsschwerpunkt sammelten sie Reaktionszeit- und Fehlerdaten von 241 Teilnehmerinnen, die im Abstand von 14 Tagen eine Reihe kognitiver Tests absolvierten. Die Sportlerinnen füllten außerdem zweimal eine Stimmungsskala und einen Symptomfragebogen aus. Mithilfe von Periodenverfolgungs-Apps wurde geschätzt, in welcher Phase ihres Zyklus sie sich zum Zeitpunkt der Tests befanden.
Das Ergebnis: Während der Menstruation waren ihre Reaktionszeiten um zwölf Prozent schneller und sie machten um 25 Prozent weniger Fehler, obwohl sie sich schlechter fühlten und spürten, dass sich dies negativ auf ihre Leistung auswirkte. Diese Erkenntnisse machen laut Dr. Flaminia Ronca deutlich: "Wie wir uns fühlen, spiegelt nicht immer unsere Leistung wider."
Wahrnehmung und tatsächliche Leistung unterschiedlich
Überraschend sei, dass die Leistungen der Teilnehmerinnen während ihrer Periode besser waren. Dies wiederum stelle die Vorstellungen von Frauen und vielleicht der Gesellschaft im Allgemeinen über ihre Fähigkeiten zu dieser bestimmten Zeit des Monats in Frage.
Als Neurowissenschaftler bin ich erstaunt, dass wir darüber nicht bereits mehr wissen.
Professor Paul Burgess, leitender Autor der Studie vom Institut für kognitive Neurowissenschaften der UCL, sagte: "Wie aus den Aussagen der Fußballspieler hervorgeht, deuten die Daten darauf hin, dass menstruierende Frauen – ob Sportlerin oder nicht – dazu neigen, in bestimmten Phasen des Zyklus unterschiedliche Leistungen zu erbringen. Als Neurowissenschaftler bin ich erstaunt, dass wir darüber nicht bereits mehr wissen, und hoffe, dass unsere Studie dazu beitragen wird, das Interesse an diesem wichtigen Aspekt der Sportmedizin zu steigern."
Quelle: UCL