Anzeige

Studie Forschende könnten Auslöser von Endometriose entdeckt haben

Endometriose: Frau liegt mit Schmerzen im Bett
© Robertson/peopleimages.com / Adobe Stock
Endometriose wird bei vielen Frauen erst spät erkannt, obwohl sie für starke Beschwerden sorgt. Forschende könnten nun aber die Ursache der Erkrankung entdeckt haben – und damit wohl auch eine neue Möglichkeit, sie zu behandeln.

Endometriose ist eine Krankheit, die bis heute in vielen Fällen nicht richtig diagnostiziert wird. Dabei betrifft sie etwa acht bis 15 Prozent aller Frauen zwischen der Pubertät und den Wechseljahren und sorgt vor allem für starke Menstruationsbeschwerden, aber auch für Übelkeit und Erschöpfung sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Auch für einen unerfüllten Kinderwunsch kann Endometriose verantwortlich sein.

Durch die Krankheit bilden sich außen an der Gebärmutter gutartige Wucherungen aus schleimhautartigem Gewebe. Dadurch können Entzündungen und Zysten entstehen, die nicht nur verstärkte Blutungen begünstigen, sondern auch Schmerzen verursachen.

Sind Bakterien für Endometriose verantwortlich?

Was die Krankheit verursacht, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Japanische Forscher:innen können nun aber dank einer Studie einen möglichen Auslöser entdeckt haben: Bei Gewebeproben von betroffenen Frauen ließen sich vermehrt bestimmte Bakterien, nämlich die sogenannten Fusobakterien, nachweisen. Insgesamt nahmen 155 Probandinnen an der Untersuchung teil, von denen etwa die Hälfte mit Endometriose lebt. Bei diesen Betroffenen konnten die Fusobakterien in etwa zwei Dritteln der Fälle nachgewiesen werden, bei den Frauen aus der Vergleichsgruppe ohne Endometriose dagegen nicht einmal in jedem zehnten Fall. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal Science Translational Medicine veröffentlicht.

Die Forschenden betonen, dass sie bei Untersuchungen lediglich eine Korrelation zwischen Endometriose und den Bakterien entdeckt haben. Demnach sei noch nicht eindeutig klar, ob die Fusobakterien tatsächlich der Auslöser oder nicht doch eher eine Folge von Endometriose sind. Allerdings erhärtet ein weiterer Test mit Mäusen den Ursachen-Verdacht. Dafür wurden den Tieren Gewebestücke eingepflanzt, die aus der Gebärmutterschleimhaut stammen. Die dadurch entstehenden Gewebeveränderungen verschlimmerten sich, wenn die Mäuse parallel mit Fusobakterien infiziert waren.

Helfen Antibiotika bei Endometriose?

Wurden die Tiere dagegen mit Antibiotika behandelt, verbesserte sich ihr Zustand. Die Zahl der Endometrioseherde schrumpfte, bei einigen Mäusen wurde die Entstehung der Krankheit sogar weitgehend verhindert. Diese Beobachtungen legen nahe, dass die Behandlung mit Antibiotika betroffenen Frauen gegen die Beschwerden der Endometriose helfen könnte. Wissenschaftler:innen wollen sich künftig mithilfe von klinischen Studien mit dieser Frage befassen. Eine eindeutige Antwort zur Wirkung von Antibiotika kann der Test mit den Mäusen nämlich nicht geben, weil sich ihr Menstruationszyklus von dem des Menschen unterscheidet. Daher sollte das Untersuchungsergebnis generell zunächst mit Vorsicht betrachtet werden.

Quelle

Fusobacterium infection facilitates the development of endometriosis through the phenotypic transition of endometrial fibroblasts, science.org, Stand: 2023

Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel