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Studie Vitaminpillen verkürzen womöglich das Leben

Studie: Vitaminpillen verkürzen womöglich das Leben
© Praewpan / Adobe Stock
Statt ein langes und gesundes Leben zu begünstigen, bewirken Nahrungsergänzungsmittel womöglich genau das Gegenteil: Das Sterberisiko steigt. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie – für wen Vitaminpillen dennoch sinnvoll sein können.

Pille rein, gesund sein – Nahrungsergänzungsmittel mit zahlreichen Vitamin- und Mineralstoffkomplexen vermitteln den Anschein, dass genau das durch ihre Einnahme möglich ist. Glorreiche Gesundheitsversprechen locken Gesundheitsbewusste zum Kauf. Und das Geschäft boomt: So konnten Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln im Jahr 2022 einen Umsatz von knapp 1,8 Milliarden Euro erwirtschaften, wie der Lebensmittelverband Deutschland angibt.

Doch das Gießkannenprinzip, bei dem Nährstoffe per Pille in den Körper gekippt werden, hat auch seine Tücken. So zeigt eine aktuelle Studie, dass Multivitaminpräparate die Gesundheit nicht verbessern und das Leben nicht automatisch verlängern – mehr noch, sie können sogar schaden.

Studie zeigt: Nahrungsergänzungsmittel können Leben verkürzen

Forschende des Institute of Health in Rockville im US-Bundesstaat Maryland werteten drei groß angelegte Langzeitstudien zum Thema Nahrungsergänzungsmittel und Gesundheit aus. Das Ergebnis könnte Fans der Vitaminpillen beunruhigen: So konnten keine Belege dafür geliefert werden, dass das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden oder Krebs zu bekommen, durch die Einnahme von Multivitaminpräparaten gemindert werden kann.

Mehr noch: Das generelle Sterberisiko jener Teilnehmenden, die regelmäßig zu einem Vitaminkomplex griffen, lag im Laufe des mehr als 20 Jahre währenden Beobachtungszeitraums um vier Prozent höher als das jener Menschen, die keine Pillen nahmen. So gebe es für die Einnahme solcher Mittel zur Verbesserung der Gesundheit kaum Gründe, so das Forschungsteam.

Nahrungsergänzung in bestimmten Lebensphasen

In manchen Lebensphasen haben Nahrungsergänzungsmittel jedoch einen besonderen Nutzen. So wird Schwangeren und Stillenden die Supplementierung von beispielsweise Jod und Folsäure empfohlen. Lange dunkle Wintermonate machen die Einnahme von Vitamin-D-Tabletten für die Gesundheit meist unausweichlich und Veganlebende sollten ihr Vitamin B12 im Blick haben.

Wichtig hierbei: Die Basis einer jeden Nahrungsergänzung sollte ein Blutbild beim Hausarzt sein. Es gibt Aufschluss darüber, ob tatsächlich ein Nährstoffdefizit vorliegt und kann dann entsprechend mit Präparaten in der richtigen Dosierung behandelt werden.

Longevity: Pflanzenbasierte Ernährung statt Pillen

Einer der Schlüssel für ein langes und gesundes Leben ist eine ausgewogene Ernährung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen eine pflanzenbasierte Kost mit einem bunten Mix aus Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Kartoffeln sowie in Maßen Milchprodukte, Eier, Fisch und Fleisch.

Diese wahrhaftigen Lebensmittel sind deutlich komplexer aufgebaut als Nahrungsergänzungsmittel mit einzelnen isolierten Bestandteilen. So liefern Birnen, Bohnen und Co. gleichzeitig Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Aminosäuren, Fette und Ballaststoffe. Sie alle sind wichtig für die zahlreichen Prozesse im Körper und unterstützen ihn bestmöglich bei der Gesundheit und der Abwehr von Krankheiten. Statt zur Vitaminpille sollten Fans von Longevity also lieber auf Varianz im Einkaufskorb setzen.

Verwendete Quellen: jamanetwork.com, lebensmittelverband.de

jbo Brigitte

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