Anzeige

Fitness-Psychologie Warum es dir sogar schaden kann, Sport zum Stressabbau zu verwenden

Frau nach einem anstrengenden Lauf: Warum es dir sogar schaden kann, Sport zum Stressabbau zu verwenden
© peopleimages.com / Adobe Stock
Wie bitte, Sport soll ungesund sein? Ja, denn wer joggt, tanzt oder boxt, um negative Emotionen zu unterdrücken, minimiert laut einer Studie die positiven Effekte von Bewegung auf unser Wohlbefinden.

Sport ist gesund, wir brauchen ausreichend körperliche Aktivität, damit es uns gut geht – körperlich wie seelisch. Aber tatsächlich kann Sport unserer Gesundheit auch schaden. Einmal natürlich, wenn wir zu viel davon machen und uns körperlich überlasten. Aber auch, wenn wir aus den falschen Motivationen heraus trainieren. Denn das kann den positiven Effekt von Bewegung deutlich reduzieren.

Darum ist die Motivation für Sport so entscheidend

Das passiert etwa, wenn wir Sport treiben, um vor negativen Gefühlen zu flüchten. Genau wie emotionales Essen unsere Probleme nicht löst, können auch die beim Laufen oder Fitness-Training ausgeschütteten Glückshormone nur die Symptome bekämpfen – nicht aber die Ursache dessen, was uns gerade belastet.

So ist Sport einfach eine Form des Eskapismus, genau wie das Bingen von 13 Folgen unserer Lieblingsserie oder das Verdrücken einer ganzen Schokotorte. Anstatt uns mit den negativen Gefühlen auseinanderzusetzen und sie einfach zu fühlen, verdrängen wir sie.

Studie über die Wirkung von Joggen

Dafür gibt es sogar wissenschaftliche Hinweise: Ein norwegisches Forschungsteam hat untersucht, wie sich Joggen aus verschiedenen Motivationen auf unser Wohlbefinden auswirken kann. Dafür haben die Forschenden 227 Lauf-Fans und deren Beziehung zu Sport und Bewegung untersucht. Vor allem zwei Motivationen für das Joggen haben sie analysiert: persönliche Weiterentwicklung und Unterdrücken von Gefühlen und Gedanken.

Dabei sollten die Teilnehmenden sagen, wie sehr sie Aussagen zustimmen wie: "Wenn ich laufe, versuche ich, etwas Neues über mich zu lernen" oder "Wenn ich laufe, versuche ich, die Schwierigkeiten meines Lebens zu vergessen."

Diejenigen unter den Joggenden, die aus einer positiven Motivation heraus laufen, konnten langfristig mehr Benefits aus ihrem Sport ziehen. Bei ihnen war außerdem die Wahrscheinlichkeit höher, während des Laufes in einen Flow-Zustand zu gelangen. Das sorgt laut der Forschenden für "einen intensiven kognitiven Fokus, Aufmerksamkeit und ein Gefühl der Freude".

Das Unterdrücken von Emotionen dämpft die positiven Gefühle

Die Lauf-Fans, die eher joggen, um etwas zu unterdrücken und sich von unangenehmen Gedanken und Gefühlen abzulenken, erlebten weniger positive Effekte. Denn laut des Forschungsteams kann das Unterdrücken negativer Emotionen positive Gefühle dämpfen. Das kann laut der Untersuchung zu einer schlechteren Impulskontrolle, Prokrastination und einem schlechteren Wohlbefinden insgesamt führen.

Das soll natürlich nicht heißen, dass du keinen Sport treiben solltest, wenn du einen schlechten Tag hast. Schließlich können Joggen und Co. dank der ausgeschütteten Glückshormone dafür sorgen, dass es uns danach deutlich besser geht. Aber vielleicht könntest du reflektieren, ob Sport deine Go-to-Maßnahme ist, sobald ein negatives Gefühl wie Stress, Trauer und Wut aufkommt. In diesem Fall könntest du versuchen, die Emotion zuerst zuzulassen, bewusst zu fühlen, vielleicht etwas dazu aufzuschreiben – und dann ein Workout zu machen, wenn du dich danach fühlst. Denn wenn wir achtsam Sport treiben, profitieren wir stärker, als wenn wir Bewegung zum Werkzeug gegen unerwünschte Gefühle oder noch schlimmer: zur Strafe degradieren.

Verwendete Quellen: mindbodygreen.com, frontiersin.org, healthnews.com

mbl Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel