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Charlotte Würdig über ihren After-Baby-Body, ihren Sport - und ihre Kritiker

Nur 12 Wochen nach der Geburt ihres Babys zeigt sich Charlotte Würdig rank und schlank auf Facebook. Wie sie das geschafft hat und warum Kritik nun unangebracht ist, erzählt sie im Gespräch mit BRIGITTE.de.

BRIGITTE.de: Frau Würdig, vor wenigen Tagen haben Sie ein Bild Ihres After-Baby-Bodys gepostet. Wie haben Sie es geschafft, in zwölf Wochen wieder in Form zu kommen?

CHARLOTTE WÜRDIG: Ich lese überall von zwölf Wochen, es waren allerdings zehn Wochen. Ich habe ja nicht direkt nach der Entbindung gestartet. Ein kleiner, feiner Unterschied. Rund zwei Wochen nach der Entbindung habe ich mit Sport angefangen. Das ist relativ früh, aber wenn man gerne Sport macht und vom Arzt grünes Licht bekommt, spricht nichts dagegen.

Nach diesen zwei Wochen hatte ich einfach wieder Lust, hinter meinem Älteren hinterherzurennen, ich wollte beide Kinder auf dem Arm halten. Einfach wieder die alte Charlotte sein. Mir war natürlich bewusst, dass ich nicht irgendeinen Sport anfangen kann, weil man doch ein paar körperliche Einschränkungen hat. Deshalb habe ich mir Tim Lobinger geschnappt, selbst ehemaliger Spitzensportler und heute Konditionstrainer in der Fußball Bundesliga, der genau weiß, wie man wieder in Form kommt. Am Anfang hatte ich ein bisschen Angst, weil es hieß, wir müssten es sanft angehen. Und "sanft" hat für mich den Beigeschmack von "bringt nix". Das war allerdings nicht der Fall, wie das Ergebnis zeigt. 18 Kilo in zehn Wochen sind schon eine gute Leistung.

Eines möchte ich betonen: Ich habe nichts gemacht, ohne mein Programm vorher mit meiner Hebamme und meinem Professor abzusprechen, der mich in beiden Schwangerschaften betreut hat. Ich bin ja nicht allwissend. Ich habe nicht einfach mit dem Training begonnen, weil mein Herz mir das sagt, sondern habe das alles vorher checken lassen. Wenn eine Freundin zu mir käme und das Programm machen möchte, aber kein Go vom Arzt hat, würde ich ihr davon abraten.

Ist das Programm "Back2U" auch für Anfänger geeignet?

Das ist auf jeden Fall für Anfänger geeignet. Also auch für Frauen, die jahrelang gar keinen Sport gemacht und besonders viel zugenommen haben. Das Programm ist für jede Frau geeignet, die einen sanften Start in den Sport möchte. Zum Beispiel für ehemalige Schwangere, deren Körper eine unglaublich harte Reise hinter sich haben. Und da brauchen wir natürlich ein Programm, das uns unterstützt, und keines, das gegen uns arbeitet. Unser Trainingsplan beinhaltet fünf Mal die Woche 30 Minuten. Dazu gehören ein Ernährungsplan und natürlich E-Mail-Support. In meinem Team ist auch ein Physiotherapeut, der sich sehr gut auskennt, und auch lange in der Gynäkologie gearbeitet hat. Was Fachwissen angeht, sind wir sehr gut aufgestellt.

Wie bekommt man ein 5-Tage-Training und Kinder unter einen Hut?

Jede Frau muss den Tag natürlich für sich selbst organisieren. Ich kann nicht vorgeben, welche Tage sie trainieren soll. Ich persönlich habe mich für Montag bis Freitag entschieden, damit das Wochenende der Familie gehört. Mein Alltag sah so aus, dass ich den Großen in die Kita gebracht und anschließend den Kleinen gefüttert habe – dann schlief er auch. Nicht immer, aber meistens. Er ist kein großer Schläfer, aber 40 bis 50 Minuten schläft er schon am Stück – und das hat für die Trainingseinheit gereicht. Ich habe ihn daneben gelegt, weil ich ihn bei mir haben wollte, und das hat hervorragend geklappt. An den Tagen, wo er nicht schlafen wollte, habe ich ihn entweder zugucken lassen oder abends trainiert, wenn beide Jungs schon im Bett waren. Da war es manchmal auch erst 22 Uhr – was soll’s. Aber man muss sich nichts vormachen: Das Training richtet sich schon sehr nach den Kindern.

Ein Kritikpunkt an Ihrem Vorher-Nachher-Bild lautet, dass jede Frau mit Babysitter und Haushälterin abnehmen kann. Was sagen Sie dazu?

Ich weiß, dass viele denken, dass ich eine 24-Stunden-Nanny habe und verschiedene Köche: Das ist aber nicht der Fall. Wenn mein Mann und ich mit Jobs belegt sind, haben wir natürlich jemanden, der nach den Kindern schaut. Aber wir versuchen schon, unsere Jobs so zu buchen, dass immer einer bei den Kids ist. Das klappt auch ganz gut. Jede Frau sollte sich neben den Kindern Zeit für sich selbst nehmen können. Ob das Online-Shopping, telefonieren, trainieren oder ein Treffen mit der besten Freundin ist: Wir brauchen diese Zeit, sonst können wir nicht das leisten, was von uns abverlangt wird. Mir gibt diese halbe Stunde Sport einfach wahnsinnig viel.

Hatten Sie in diesen zehn Wochen auch mal Momente der Schwäche?

Ich bin keine Person, die sagt: 'So, jetzt gehe ich runter und dann fange ich an zu trainieren. Juhu.' Überhaupt nicht. Das ist jedes Mal eine Überwindung. Der Gedanke an das Ziel gibt Motivation. Doch ganz oft kamen Momente der Zweifel! 'Schaffe ich das? Ist das zu viel oder nicht?’ Und immer wieder habe ich reflektiert und gedacht: ‚Nein, du schaffst das und du willst das.' Man hat ja schon nach den ersten sieben bis zehn Tagen Ergebnisse. Auf der Homepage sieht man auch sehr schön, wie sich mein Körper in den zehn Wochen verändert hat. Das ist natürlich eine tolle Motivation.

Es ist wichtig für mich, dass andere Mütter mein Programm nicht als Kritik an sich verstehen. Ich sage nicht, dass alle Frauen direkt nach der Geburt wieder fit werden sollen. Ich mache den Frauen nur das Angebot: 'Wenn du Lust hast, fit zu werden, gebe ich dir mit meinem Programm die Möglichkeit dazu.' Ich verurteile keine Frau, die erst vier Jahre nach der Geburt damit anfangen will.

Wie stehen Sie zu folgender Aussage: "Immer werden nur die After-Baby-Bodys gezeigt, aber nicht, dass sie in der Zeit nur noch Salatblätter essen"?

Ich bin eine totale Gegnerin von Shakes, Ersatzmahlzeiten und Pillen, die den Appetit hemmen. Auch dem Dinner-Canceling kann ich nichts abgewinnen: Ich habe es überhaupt nicht gern, wenn Frauen nichts essen oder das Essen auf Salat oder Non-Carb reduzieren. Der Grund ist: Je mehr du so einen Quatsch machst, desto dicker wirst du. Der Körper schaltet auf Hungergefühl um und speichert Wasser – und das bläht auf. Nach der Geburt ist unser Hormonhaushalt so durcheinander, wir haben kaum Schlaf, da braucht der Motor Energie.

Dass wir nicht auf dem Ernährungsplan haben: 'Heute Morgen gibt’s ne Sahnetorte, heute Mittag Pommes und am Abend gönnst du dir ne Pizza’, ist vermutlich offensichtlich. Das würde auch den Kids nicht guttun, wenn man das nur isst. Wir fangen in den zehn Wochen mit einer High Carb Ernährung an und machen dann mit Low Carb weiter. Man kann schon auf meinem Instagram-Account sehen, was ich esse. Ich bin eine große Befürworterin von Superfood und esse am Tag meine drei Mahlzeiten. Und die versuche ich natürlich, gesund zu halten. Zwischen diesen Mahlzeiten esse ich auch mal Schokolade und Gummibärchen. Ich mache Sport, mein Motor läuft die ganze Zeit. Der verzeiht mir Süßigkeiten in Maßen.

Mein Ziel ist es, dass die Frau lernt, gesund, regelmäßig und gut zu essen – und das danach auch beibehält, damit nicht der Jojo-Effekt entsteht.

Hatte der Sport einen Effekt aufs Stillen?

Null. Ich habe das erste Kind nicht gestillt, das Zweite habe ich gestillt. Ich habe beide Situationen hinter mir, und beides ist in Ordnung. Ich hatte so viel Milch, das war wirklich krass. Ich hätte locker Milch spenden können. Es war überhaupt kein Problem, das Kind satt zu bekommen. Gesunde Ernährung ist gut fürs Kind. Wenn alle motzen, dass ich gesund esse, dann sollen die Kritiker doch mal bedenken, was ich meinem Kind antue, wenn ich das nicht mache und ungesund esse. Man motzt so schnell, aber hinterfragt selten. Das finde ich sehr schade.

Zum Thema Sport: Ich verstehe nicht, dass etwas meinem Kind schaden soll, was mir guttut. Wenn die Mutter gestresst vom Sport ist oder ungesund essen möchte, dann soll sie das lieber so weitermachen – bevor sich der Stress negativ aufs Kind auswirkt. Aber von wegen "die Milch wird sauer" – das ist totaler Quatsch. Ich habe darauf geachtet, mehrere Sport-BHs anzuziehen, wenn die Brust voll war. Und danach habe ich einmal meine Brust abgewischt, damit mein Kind nicht den Schweißgeschmack hat. Aber auch der wäre nicht schlimm gewesen.

Wie stehen Sie zur Kritik an Ihrem After-Baby-Foto?

Ich finde es völlig okay, dass man etwas kritisch hinterfragt. Die "bösen" Kommentare finde ich wichtig, denn jeder sollte hinterfragen, was einem da gerade präsentiert wird. Man sollte nur nicht gleich angreifen und beleidigend werden, sondern fragen. Jeder sollte dem Menschen, den er kritisiert, auch zusprechen, dass er antwortet. Im Endeffekt verletzt es mich nicht, wenn XY aus Z etwas Böses über mich schreibt. Denn ich finde: Alle Meinungen sind willkommen. Trotzdem wollte ich in diesem Gespräch einen kurzen Einblick in die Geschichte geben und worum es hierbei wirklich geht. Mir ist es total egal, ob die Frau, die das Programm macht, Größe 36, 38 oder 42 hat. Jede Frau muss sich schön finden. Mir geht es darum, dass es den Frauen besser geht, dass sie Endorphine freisetzen und etwas Schönes erreichen, auf das sie stolz sind. Wenn du Kinder bekommst, dreht sich alles um die Kinder, nur diese Zeit ist allein für dich.

Sie schreiben zu Ihrem Bild, dass die Fotos nicht bearbeitet sind. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Weil ich glaube, dass das ein erster Vorwurf ist. Ich habe oft gehört: 'Das kann man doch niemals erreichen, das ist doch retuschiert.' Doch, kann man. Beide Fotos haben Schwachstellen, die aber völlig okay sind. Das Team der Fotografen hat es mir am Anfang bearbeitet zugeschickt und ich bin aus allen Wolken gefallen. Meine Haut war ganz ebenmäßig und perfekt: Ich sah aus, wie aus der Parfümwerbung. Das war sicher schön, aber es hat mit der Realität absolut gar nichts zu tun.

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