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Entschlacken Sollte man den Körper gezielt entgiften?

Entschlacken: So funktioniert's!
© Kiian Oksana / Shutterstock
Das Entschlacken soll dem Körper dabei helfen, Giftstoffe auszuschwemmen und die Verdauung zu verbessern. Aber funktioniert das wirklich?

Inhaltsverzeichnis

Welchen Effekt soll das Entschlacken haben?

Anhänger:innen des Entschlackens gehen davon aus, dass durch die Kur Giftstoffe – sogenannte Schlacken – besser aus dem Körper geschwemmt werden sollen. So sollen das Hautbild verbessert und die Verdauung entlastet werden, was uns wiederum neue Energie verleihen soll. Eine Entschlackungskur kann sich auch auf der Waage bemerkbar machen, indem sie den Stoffwechsel ankurbeln und Pfunde purzeln lassen soll. Eine Möglichkeit, längerfristig Gewicht zu verlieren, ist das Entschlacken jedoch nicht! In erster Linie verliert man durch die veränderte Nahrungsaufnahme überschüssiges Wasser. Wissenschaftlich haltbar ist die Theorie zum Entschlacken nicht.

Die Entschlackung kann eine Grundlage für eine Fastenkur und anschließende Ernährungsumstellung sein und dabei helfen, unsere Ernährung einmal generell zu überdenken: Uns wird bewusst, wie viel wir über den Tag essen und dass unser Darm permanent zu tun hat. Zudem berichten Fastenerfahrene, dass man seine Nahrung erst einmal wieder zu schätzen lerne und so selbst ein Apfel unsere Geschmacksknospen auf ganz neue Weise entzücken könne.

Woher stammt der Begriff "Entschlacken"?

Das Wort "Schlacke" kennen viele aus der Metallgewinnung: im Verlauf einer Metallgewinnung entstehen Schmelzrückstände – die sog. Schlacke. Dies ist in unserem Körper natürlich nicht der Fall. Die Naturheilkunde hat den Begriff vor Jahrhunderten übernommen und bezeichnet mit der Schlacke die Stoffe, die nicht in den Körper gehören und ihn auf die Dauer belasten – alles, was nach der Verwertung eben hinten drüber fällt. Zu diesen Giften zählen demnach vor allem:

  • Stoffe, die unser Körper laut der Methode nur unzureichend ausscheiden kann, wie z.B. Cholesterin – Grund hierfür sei meist, dass unsere "Entgiftungspolizei" (Leber, Niere, Darm) überlastet sei.
  • Zellabfälle: Unser Körper produziert laufend Stoffwechselabfallprodukte, die von unseren Entgiftungsorganen abgebaut werden.
  • Die Gruppe, die für uns wohl am greifbarsten ist: für den Körper toxische Produkte wie Nikotin, Alkohol, Koffein, Medikamente und ungesunde Lebensmittel. Eine verschmutzte Luft und Kosmetika gehören ebenfalls zu dieser Gruppe.

Gibt es Kritik am Entschlacken?

Eine genaue und wissenschaftlich belegte Definition der Giftstoffe, die durch das Entschlacken ausgeschwemmt werden sollen, existiert nicht. Und es gibt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) auch generell keine aussagekräftigen Belege dafür, dass es tatsächlich etwas bringt, den Körper zu entschlacken. Expert:innen gehen davon aus, dass die Entgiftungsorgane des Körpers (also Leber, Nieren, Haut und Darm) auch so in der Lage sind, uns von Giftstoffen und Schadstoffen zu befreien. Auch die Darmreinigung sei demnach eigentlich Unsinn, wenn man eine gut funktionierende Verdauung hat.

Wer Verdauungsprobleme hat, kann die Darmreinigung und das nachfolgende Entgiften testen, um herauszufinden, ob er sich danach besser fühlt. Generell kann eine Kur durchaus dabei helfen, von Grund auf seine Ernährung zu überdenken und umzustellen. Aber: Jede:r sollte zunächst ärztlich abklären, ob eine solche Kur bedenkenlos durchgeführt werden kann. Entgiftungskuren aller Art können den Organismus belasten und sogar gefährlich werden, wenn bestimmte Vorerkrankungen bestehen.

Achtung: In Apotheken werden häufig teure Entschlackungsmittel für eine Fastenkur angeboten, die aber nicht wirken.

Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich entschlacken möchte?

Wir können auf verschiedene Methoden des Entschlackens zurückgreifen. Zu den wichtigsten Entschlackungskuren gehören:

Meist geht einer Entschlackung eine Darmreinigung voraus. Mit einer entsprechenden schonenden Ernährung soll dem Körper dabei geholfen werden, eine gesunde Darmflora aufzubauen.

Tipps zum Entschlacken

Eine Entschlackungskur kann drei bis vier Wochen durchgeführt werden. Begleitend solltet ihr euch an folgende Tipps halten: 

  • Streicht sämtliche Fertiggerichte aus eurer Ernährung und setzt stattdessen auf frische Lebensmittel: Obst und Gemüse sind ideal für einen gesunden Säure-Basen-Haushalt.
  • Vermeidet Lebensmittel mit raffiniertem Zucker und Weißmehl. Dadurch nimmt man nicht nur viele Kohlenhydrate auf, die Produkte lassen auch den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen – und ebenso schnell wieder fallen. Die mögliche Folge: Heißhunger.
  • Reduziert den Konsum von Genussgiften wie Alkohol, Nikotin und Koffein!
  • Trinkt reichlich: Am besten 2 bis 2,5 Liter am Tag, ideal sind stilles Wasser oder Kräutertees.

Lesetipps: Du willst nach deiner Kur noch mehr über Fasten wissen? Alles zum Heilfasten, zu Entgiftung und über Detox erfährst du hier.

Quellen:

  • DGE: Entgiftungsdiäten
  • Fenton T. R. et al.: Causal assessment of dietary acid load and bone disease: a systematic review & meta-analysis applying Hill's epidemiologic criteria for causality; in Nutrition Journal, 2011
Brigitte

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