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Vegetarische Lebensmittel: Vorsicht, tierische Zutaten!

Vegetarische Lebensmittel: Vorsicht, tierische Zutaten!
© Rido / Shutterstock
Saft, Chips, Käse, Brot: Viele vermeintlich vegane oder vegetarische Lebensmittel enthalten tierische Zutaten. Zwar haben einige Firmen nach Verbraucherprotesten reagiert. Gelöst ist das Problem damit aber nicht.

Orangensaft? Können Veganer ohne Bedenken trinken! Chips? Sind vegetarisch, na klar! Sollte man meinen. Aber ganz so einfach ist die Sache leider nicht: Viele vermeintlich vegane oder vegetarische Lebensmittel enthalten tierische Bestandteile. Die Industrie setzt Gelatine ein, um Säfte zu klären oder Frischkäse zu verdicken, in Chips sorgen tierische Aromen fürs herzhaften Geschmack, Großbäckereien behandeln Mehl fürs Brotbacken mit dem Stoff L-Cystein, laut der Verbraucherorganisation Foodwatch gewonnen aus Schweineborsten oder Federn.

Auch bei Fruchtgummi ist die Verwirrung groß: In welchen steckt Gelatine, in welchen nicht? Und selbst an der Käsetheke kommen Vegetarier ins Grübeln; immerhin werden viele Käsesorten mit Hilfe von tierischem Lab hergestellt: einem Stoff, der aus Kälbermägen gewonnen wird. Es gibt jedoch auch Käse mit mikrobiellem Lab. Wer den Unterschied feststellen will, sollte im Supermarkt besser viel Zeit mitbringen und das Kleingedruckte auf den Packungen studieren. Doch selbst über die Zutatenliste lassen sich oft nicht alle offenen Fragen klären.

Die Kennzeichnung tierischer Zutaten in Lebensmitteln ist nach wie vor nicht klar geregelt, kritisiert Foodwatch. Im August 2012 hatten die Verbraucherschützer die Kampagne "Versteckte Tiere kennzeichnen" gestartet und Verbraucherministerin Ilse Aigner aufgefordert, eine klare Kennzeichnungspflicht durchzusetzen.

Inzwischen haben einige Hersteller reagiert und die Rezepturen ihrer Produkte überarbeitet. So wird der Multivitaminsaft "Hohes C" von Eckes-Granini nun ohne Gelatine als Trägerstoff hergestellt. Auch im "Frühlingsquark leicht" von Milram steckt keine Gelatine mehr.

Außerdem informierten einige Firmen jetzt genauer über die Inhaltsstoffe ihrer Produkte, etwa der Saftproduzent Valensina: Auf dessen Website finden Veganer eine Liste aller Säfte ohne tierische Bestandteile. Auch beim Chips-Hersteller funny-frisch sind solche Informationen auf der Website abrufbar. Auf der Packung erfährt man sie aber nicht.

Das Zwischenfazit von Foodwatch: Noch immer sei es "für Verbraucher nahezu unmöglich, Tierprodukte in Lebensmitteln zu meiden". Deshalb fordere man Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner auf, eine klare Kennzeichnungspflicht durchzusetzen: Tierische Zutaten seien eindeutig auf der Packung zu deklarieren, inklusive tierischer Bestandteile in Aromen, Zusatzstoffen und technischen Hilfsstoffen.

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