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Nachhaltig ernähren: "Der Markt für Lebensmittel muss sich grundlegend verändern"

Anna-Ulrike Soldat hat in den vergangenen Monaten versucht, sich nachhaltig zu ernähren. Wie das geklappt hat und wie sie unsere Aktion "Lebe lieber nachhaltig" bewertet, erzählt sie im Gespräch mit BRIGITTE.de.

BRIGITTE.de: Wie hat dir dein Besuch in Hamburg gefallen?

ANNA-ULRIKE SOLDAT: Mein Besuch in Hamburg war sehr aufschlussreich. Das anfängliche Gespräch mit der Ernährungsexpertin zu meinen Essgewohnheiten hat mir sehr gut gefallen. Gewünscht hätte ich mir dabei aber noch tiefer gehende Fragen. Der Besuch auf dem Isemarkt bei Sonnenschein hat Spaß gemacht, und man merkte gleich die andere Atmosphäre, wenn man beim Einkaufen direkt mit Menschen spricht. Der persönliche Kontakt zu den Anbietern war super, ich konnte direkte Fragen zu den Produkten stellen und lernte dadurch neue Aspekte kennen. Im Supermarkt ist das oft nicht der Fall. Die Versuchsküche der Brigitte ist auf jeden Fall einen Besuch wert gewesen. Spannend fand ich die ganze Produktion und dass es eine eigene Köchin im Verlag gibt, die Rezepte für die Leser entwickelt.

Was nimmst du aus der Aktion "Lebe lieber nachhaltig" für dich mit?

Ich nehme mit, dass ich öfter mal auf einen Markt gehen sollte, statt immer in den Supermarkt. Dass ich auch ruhig mal zu neuen Produkten greifen sollte, die ich sonst nicht in meinem Alltag verwende oder vielleicht sogar noch gar nicht kannte. Dass ich mehr darauf achten kann, welche Gemüse- und Obstsorten eigentlich gerade Saison haben. Auf Tomaten habe ich im Winter verzichtet und eher Kohlrabi zum Naschen gekauft.

Wird das Thema Nachhaltigkeit auch in Zukunft wichtig für dich sein?

Absolut. Nachhaltigkeit ist und bleibt ein wichtiges Thema. Man kann jeden Tag etwas Neues dazu lernen. Und jeder Bereich im Alltag bietet kleine Verbesserungsmöglichkeiten. Angefangen beim Essen, Verbrauch von Plastiktüten, bis hin zum Fahrradfahren.

Wie kompliziert war es für dich, sich nachhaltig zu ernähren?

Es ist natürlich bekannt, dass man saisonal einkaufen sollte. Beim Einkaufen ist es mir aber nicht immer bewusst, sodass ich aus Gewohnheit doch zu Produkten greife, die eigentlich keine Saison haben. Nachhaltig ernähren ist nicht einfach, weil es einfach zu viel Angebot gibt. Ich glaube, der Markt für Lebensmittel müsste sich erst mal grundlegend verändern, damit sich auch die Konsumenten noch mehr mit dem Thema auseinandersetzen. Warum brauchen wir zum Beispiel gefühlte 100 verschiedene Wurstsorten oder Joghurt-Varianten im Kühlregal. Durch mehr Angebot und mehr Konsum wird auch Lebensmittelverschwendung gefördert. In Kopenhagen gibt es jetzt eine neue App "To good to go" – damit kann man Lebensmittel günstiger von Restaurants oder Bäckereien abends kaufen und somit verhindern, dass viele unverdorbene Lebensmittel im Müll landen.

Wurden deine Erwartungen an die Aktion erfüllt?

Die Aktion war gut, hätte meiner Meinung nach aber noch intensiver sein können. Mir haben z.B. aktuelle Trends gefehlt. Die Rezepte, die wir gekocht haben, waren ein guter Anfang und haben wirklich gut geschmeckt. Ich kann die Rezepte schnell und einfach nachkochen oder abändern, was ich hilfreich finde und was mir gefallen hat. Das Thema sollte noch viel mehr auf BRIGITTE.de stattfinden. Es ist meiner Meinung nach genauso wichtig, sich nachhaltig zu ernähren, wie die neuesten Modekollektionen oder Beauty-Trends zu kennen. Aber Nachhaltigkeit und Konsum haben noch einen langen Weg vor sich.

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