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Leitungswasser trinken: Ist das wirklich gesund?

Leitungswasser trinken: Ist das wirklich gesund? Fließendes Wasser aus dem Hahn, das in eine Karaffe läuft
© Gyvafoto / Shutterstock
Nitrate, Blei und Co.: Viele fragen sich, ob sie bedenkenlos Leitungswasser trinken können - ist es wirklich gesund? Das solltet ihr wissen.

Leitungswasser trinken oder doch besser Mineralwasser aus der Flasche?

In den Supermärkten herrscht eine große Auswahl an Mineralwasser in Flaschen – aus unterschiedlichen Quellen, mit Geschmack oder ohne, mit viel oder wenig Kohlensäure. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Die Alternative zum Wasser aus der Flasche: Leitungswasser trinken. Doch noch immer herrscht Verunsicherung, ob man Leitungswasser trinken kann und ob es sich auch für die Säuglingsnahrung eignet.

Unterschied zwischen Trinkwasser und Mineralwasser

Woher kommt das Leitungswasser eigentlich? Es wird zu 70 Prozent aus Grund- und Quellwasser sowie aus Flüssen, Seen und Talsperren gewonnen. Da das mit einem hohen Risiko an Fremdstoffen im Wasser einhergeht, wird das Wasser im Wasserwerk aufbereitet. Die Qualität des Trinkwassers ist in Deutschland streng kontrolliert. Grundlage für die Überwachung ist die Trinkwasserverordnung. Diese enthält Vorgaben zur Aufbereitung und zur Beschaffenheit des Trinkwassers. Eine Anforderung lautet zum Beispiel, dass es rein und genusstauglich sein muss.

Mineralwasser stammt aus Wasser, das in eine geschützte, unterirdische Quelle gesickert ist. Diese Quelle muss, zum Beispiel durch eine Schicht aus Ton, vor Verunreinigungen geschützt sein. Zudem muss das Wasser ursprünglich rein sein und an der Quelle abgefüllt werden. Es gibt jedoch keine Vorgabe, wie viel Mineralstoffe enthalten sein müssen. Auch Wässer mit unter 50 mg Mineralstoffe pro Liter dürfen natürliches Mineralwasser genannt werden.

Wie kommt Nitrat ins Wasser?

Nun verunsichern Meldungen über Nitrat im Wasser, ob es wirklich unbedenklich ist. Doch woher kommt das Nitrat im Wasser überhaupt? Ein Hauptgrund sind stickstoffhaltige Dünger, wie Mineraldünger, Gülle aus Mastställen oder Substrate der Biogasanlagen. Nitrate sind Salze der Salpetersäure, die wasserlöslich sind und leicht im Boden versickern - was die Pflanzen nicht verbrauchen oder nicht im Boden abgebaut wird, gelangt mit dem Regen in die Grund- und Oberflächengewässer.

Doch damit das Nitrat nicht schädlich für uns wird, müssen die Wasserversorger dafür Sorge tragen, dass der Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter nicht überschritten wird - und sie müssen das Wasser regelmäßig untersuchen.

Leitungswasser trinken: gesund oder schädlich?

Neben Nitrat führen auch Schwermetalle zur Verunsicherung. Dabei sind Vermieter verpflichtet, alte Rohre aus Blei zu entfernen, damit Schwermetalle nicht ins Wasser gelangen können. Das Risiko besteht allerdings eher bei unsanierten Altbauten. Zudem müssen Hauseigentümer nach der Trinkwasserverordnung einmal in drei Jahren eine Probenahme und Untersuchung auf Legionellen beauftragen - das sind im Wasser lebende Bakterien, die verantwortlich sind für die sogenannte Legionärskrankheit (Lungenentzündung).

Laut dem Umweltbundesamt halten die Trinkwasserproben in Deutschland die Qualitätsvorgaben zu 99,9 Prozent ein. Generell gibt es mehr Vorgaben für Leitungswasser als für Mineralwasser, etwa bei Grenzwerten für Pestizide und Uran. Auch enthalten Mineralwässer nicht immer mehr Mineralstoffe. Ein früherer Test von Stiftung Warentest zeigt ebenfalls, dass Mineralwässer nicht gesünder sind als Leitungswasser – letzteres aber deutlich preiswerter ist (siehe dir dazu auch unseren Artikel an: Lieber Leitungswasser statt Mineralwasser).

Fazit: Dank der Aufbereitung werden Schadstoffe herausgefiltert und das Wasser streng kontrolliert, bevor es in unser Versorgungssystem kommt. Daher ist laut Umweltbundesamt das Wasser aus der Leitung in der Regel gesundheitlich unbedenklich und auch für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet. Wer bei Kindernahrung ganz sicher gehen will, kauft Mineralwasser, das extra für Säuglingsnahrung ausgelobt wird. Doch ob Mineral- oder Leitungswasser: Damit Keime keine Chance haben, muss beides vorher abgekocht werden. 

Die Wasserleitungen in den Häusern liegen allerdings nicht mehr in der Verantwortung der Wasserversorger. So können z. B. Legionellen oder Bleirohre das Trinkwasser belasten und damit die Gesundheit gefährden. Hauseigentümer sind jedoch dazu verpflichtet, solche Leitungen auszutauschen und das Wasser in regelmäßigen Abständen auf Legionellen testen zu lassen. Privatpersonen haben zudem die Möglichkeit, auf eigene Kosten das Wasser aus der Leitung auf Schadstoffe testen zu lassen. 

Tipp: Hier erfährst du, warum uns Wasser-Trinken gesund hält und 8 Warnsignale, dass ihr zu Wasser wenig trinkt.

jd

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