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IKEA-Restaurants bieten bestenfalls "mittelmäßiges Kantinenessen"

Für die meisten gehört das obligatorische Hotdog oder Köttbullar zu einem IKEA-Besuch dazu. Ganz genau solltet ihr euch dieses Essen jedoch nicht angucken...

Erfolg von IKEA hängt auch vom Essen ab

Der Weg durch das schwedische Möbelhaus kann schon mal lang werden – nur gut, dass IKEA mit Restaurants und Cafés ausgestattet ist. Ob Köttbullar, Nudeln, Lachs, Waffeln oder Mandeltorte – irgendwie schmeckt’s dort auch gleich doppelt so gut. Jeder fünfte Gast geht nach Angaben des Möbelriesens im hauseigenen Restaurant essen, weshalb dieses natürlich ein wesentlicher Bestandteil des ganzen IKEA-Konzepts bildet. Zwischen 2014 und 2015 erwirtschaftete der Möbelgigant mit seinen Restaurants hierzulande ganze 204 Millionen Euro und gehört damit zu den zehn größten Systemgastronomie-Anbietern des Landes.

Peer Schader von "Krautreporter" hat sich das Essen des Möbelgiganten einmal genauer angeschaut und Interessantes zutage gefördert.

Liefert der Möbelriese ein breites Bio-Angebot?

IKEA lockt Kunden mit dem Versprechen, ein "breites Angebot an vegetarischen und Bio-Gerichten" zu haben. Tatsache ist jedoch: Ein Großteil des Angebots – unter anderem die beliebten Köttbullar und die Gemüse-Variante Grönsaksbullar – verzichten auf Bio-Zutaten. Insgesamt gäbe es laut Schader drei Gerichte (von 25!), die vollständig Bio seien. Das sind: Pasta mit Tomatensoße, Bio-Hähnchengeschnetzeltes mit Bio-Wildreis und Bio-Kartoffelstück mit Bio-Sauerrahm.

Vegetarier sollten ebenfalls zwei Mal hinschauen, selbst wenn sie ein vermeintlich fleischfreies Gericht wählen. Denn: Die Kartoffel-Gnocchi sind mit einer Gewürzmischung angereichert, die Hühnerbrühe enthält. Das Gleiche gilt für einige andere Gerichte. Das Angebot soll jedoch ausgebaut werden, so IKEA.

Diese Zusatzstoffe stecken im Essen

Vorab sei gesagt: Nahezu alle 25 Gerichte enthalten Aromen und Zusatzstoffe. Das ist in der Systemgastronomie eigentlich fast immer der Fall, um dem Kunden das vorzusetzen, was er von einem Gericht erwartet. Doch was steckt konkret in Köttbullar und Co?

Köttbullar bestehen aus Rind (56 Prozent), Schwein (28 Prozent), Zwiebeln, Paniermehl, Eier, Salz, Eiweiß, Pfefferextrakt und Eiweiß. Im Püree stecken Molkenpulver für die Milchnote und Farbstoff, um es trotz unterschiedlicher Kartoffeln immer gleich aussehen zu lassen. In den Gemüsebällchen kommt Erbsenprotein für die Festigkeit zum Einsatz. Am meisten Zusatzstoffe sind wohl im Gericht "Hirschgulasch mit Rotkohl und Semmelknödeln" enthalten. Hier finden sich Duftstoffe, um den Fleischgeruch zu simulieren, Karamellpulver für die Soßenfarbe, Tomatenpulver, Milschpilzpulver sowie Rotweinpulver.

Das Fazit von Peer Schrader lautet: "Die sympathische 'Swedishness', mit der Ikea seine Gerichte in den Restaurants verkauft, ist in erster Linie ein Marketing-Erfolg. Weil viele Kunden das Angebot nicht als das wahrnehmen, was es wirklich ist: ein mittelmäßiges Kantinenessen aus Fertigkomponenten mit Zusatzstoffen. So leicht und hochwertig, wie es das Ikea-Image und die Werbung suggerieren, sind die Gerichte nicht."

Vergleichswerte zu Köttbullar und Co.

Wie viele Burger sind eine Portion Köttbullar? Diese Frage beantwortet Peer Schader mit: "Eine 15er-Portion Köttbullar mit Kartoffelpüree, Preiselbeeren und Rahmsoße kommt auf 974 Kilokalorien. Zum Vergleich: Wer bei McDonald's zwei Hamburger, eine kleine Pommes und eine Sechser-Portion Chicken McNuggets verdrückt, erreicht 1.005 Kilokalorien." Mit zwei Big Macs liege man leicht darüber (1.018 Kilokalorien, 4.259 kJ).

Und um bei den Vergleichen zu bleiben: Der Waldfruchtjoghurt mit Mousse übertrumpft den "Großen Bauer" in puncto Zuckerkonsum mit 33 bis 37 Gramm. Die Butterwaffeln gleichen einer Tafel Vollmilchschokolade. Und auch die Milchshakes enthielten indiskutable Mengen an Zucker.

Übrigens: Wusstet ihr, dass ihr schwedische Köttbullar auch selber machen könnt?

jg

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