Magenhunger
Der Ehrliche
Hunger ist echt, wenn er sich anfühlt wie ein Loch im Bauch. Diesem Gefühl kann man vertrauen; es stellt sich ein, wenn sich der Magen leert, dann bewegen sich die Magenwände, was als Knurrgeräusch zu hören ist. Nicht immer steckt allerdings wirklich ein leerer Magen dahinter. Manchmal entsteht das Magenhunger-Gefühl auch, wenn der Blutzuckerspiegel unter einen kritischen Wert sinkt oder Hormone mitmischen. Es gibt Menschen, die kurz nachdem sie viel gegessen haben, wieder Magenhunger verspüren. Eine Erklärung dafür bekommt man, wenn man versteht, wie das Sättigungsgefühl funktioniert. Rezeptoren an der Magenwand geben Infos zur Dehnung und zum Füllstand ans Hirn weiter, damit das Gefühl, satt zu sein, aktiviert werden kann. Doch auch Rezeptoren in Darm und Leber sind daran beteiligt. Sie messen den Nährstoffgehalt der Mahlzeit und melden diesen ans Hirn. Sind zu wenig Nährstoffe im Essen, wird der Magenhunger erneut ausgelöst …
Nasenhunger
Der Duftverführer
Ein kleiner Schnupperkurs in Sachen Nasenhunger: Wenn es nach frisch gebackenen Plätzchen duftet oder der Geruch von gegrillter Wurst herüberzieht, möchte man am liebsten sofort zulangen. Das liegt daran, dass die herrlichen Aromen unseren Geruchssinn stimulieren und ein "Da habe ich jetzt Appetit drauf"-Gefühl auslösen. Natürlich ist das kein echter körperlicher Hunger, trotzdem beeinflusst er unser Essverhalten – allerdings nicht so stark wie der Augenhunger.
Mundhunger
Der Prickelnde
Diese Hungerart mündet darin, dass wir Lebensmittel zu uns nehmen, die eine besondere Konsistenz haben. Zum Beispiel das Stück Schokolade, das uns wortwörtlich auf der Zunge zergeht; der Keks, der so schön knuspert und das Brausebonbon, weil es herrlich prickelt. Mundhunger ist schwächer als Augenhunger, verleitet uns aber trotzdem zum Essen, selbst wenn es körperlich gesehen nicht notwendig ist.
Augenhunger
Der Blickbetrüger
Ihn triggern optische Reize. Zum Beispiel, wenn wir an einer üppigen Bäckereiauslage vorbeigehen und gleich zum Krümelmonster werden wollen. Oder wenn wir ein Plakat mit einem saftigen Burger sehen, bei dem wir Lust auf Fleisch bekommen. Doch man kann ihn nicht in jeder Situation sofort durchschauen. Denn er hat auch unbewusst Macht über unser Handeln. Wenn wir beispielsweise im Fernsehen eine Werbung für Chips sehen und später dann zum Vorratsschrank gehen, welche rausholen und sie ganz nebenbei wegsnacken. Man sollte ihn nicht unterschätzen, denn er ist stärker als der Magenhunger.
Herzenshunger
Der Psycho-Trickser
Das bekannteste Beispiel für Herzenshunger ist wohl das Frustessen. Wenn man schlecht drauf ist, schnappt man sich das Nutella-Glas und einen großen Löffel oder greift zu Lieblingsgerichten, die einen zuverlässig aufheitern. Und tatsächlich gibt uns das Essen ein gutes Gefühl – durch die Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn. Viele Menschen denken deshalb, dass man Probleme einfach wegfuttern kann, dabei – klar – sind sie nach dem Stück Erdbeer-Sahne kein bisschen kleiner. Herzenshunger kann übrigens auch an positive Emotionen geknüpft sein. Etwa wenn man sich einen Teller mit selbst gemachter Pasta zubereitet, um die schönen Erinnerungen an den letzten Italien-Urlaub zu wecken.