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Food Report 2024 Rettet Pflanzenkost die Welt?

Schälchen mit Hülsenfrüchten, Nüssen, Tofu und Gemüse
© ricka_kinamoto / Adobe Stock
Haferdrink statt Milch im Kaffee, Burger aus Lupinenschrot: "Gute Idee", tönt es aus der Klimaforschung. Willkommen im Zeitalter der pflanzenbasierten Ernährung. Aber ist das eigentlich gesund? Und müssen wir jetzt alle vegan werden?

Inhaltsverzeichnis

Wer sich und der Umwelt Gutes tun möchte, kann sich aus einem reichen Spektrum pflanzlicher Kost bedienen. Tatsächlich wächst weltweit die Zahl der Menschen, die sich auf die Devise "As vegan as possible" einigen können.

Die Big Five für unsere Gesundheit

Laut der Erkenntnisse des Ernährungsexperten Dr. Stephan Lück braucht es sogar nur fünf große Lebensmittelgruppen, um uns auf Dauer gesund zu halten.

  • Wurzelgemüse, inklusive Kartoffeln
  • Zwiebelgemüse
  • Kohlgemüse
  • Hülsenfrüchte
  • Körner

Die meisten kommen als saisonale und regionale Ware frisch auf den Markt, ihr ökologischer Nutzen ist beträchtlich. Sie versorgen uns mit allen gesundheitsrelevanten Stoffen: Hülsenfrüchte mit hochwertigem Eiweiß für Muskelkraft, Vollkorngetreide mit lang sättigenden Kohlenhydraten fürs Gehirn, Kohl-, Wurzel- und Zwiebelgemüse mit zahlreichen Mikronährstoffen für unsere Fitness. Pflanzenbasierte Kost stärkt mit wertvollen Ballaststoffen unser Immunsystem, senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und beugt Krebserkrankungen vor. Stützt sich unsere Ernährung im Wesentlichen auf diesen pflanzlichen Säulen, kombiniert mit Kräutern und Nüssen, leiden wir ernährungswissenschaftlich gesehen keinen Mangel.

Und fügen wir unserem Speiseplan hin und wieder etwas Fleisch, Fisch oder Milchprodukte aus verantwortungsvoller Produktion hinzu, dann dankt es uns auch der Planet. Denn mit unserer Ernährung können wir einen Beitrag für eine bessere Zukunft leisten, den Folgen des Klimawandels zu begegnen und das Leid der Tiere zu verringern. 

Was sagt der Food Report 2024?

Den zunehmenden Wunsch, sich tierfrei und klimaneutral zu ernähren, beobachtet auch die Trendforscherin Hanni Rützler. Mit ihrem jährlich erscheinenden Food Report schaut sie sich die Entwicklungen und Trends bei Genuss und Ernährung an. Rützler prophezeit: Auch im kommenden Jahr wird die Branche auf innovative pflanzenbasierte Ersatzprodukte für Fleisch, Fisch oder Milch setzen. Um jedoch mehr Verbraucher:innen von den Vorteilen einer pflanzenbasierten Kost zu begeistern, müsse in puncto Herstellung, Rezeptur, Gesundheitswert und Geschmack noch einiges getan werden. Bislang sei die Qualität in vielerlei Hinsicht nicht zufriedenstellend, bemängelt der Food Report 2024.

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach leckeren pflanzlichen Gerichten sei jedoch in Zukunft mit verbesserten Rezepturen für Fleisch-, Fisch- und Milch-Ersatzprodukte zu rechnen. Daran hat nicht zuletzt das Außer-Haus-Essen einen entscheidenden Anteil. Gab es vor einigen Jahren gerade einmal vereinzelt vegetarische Gerichte auf den Speisekarten der Gastronomie und Betriebsverpflegung, finden sich dort inzwischen immer öfter vegane Speisen, die richtig lecker schmecken und nichts Tierisches vermissen lassen. Zahlreiche Blogs und Insta-Accounts zeigen bunt und appetitanregend, dass in einer pflanzenbasierten Küche kein Gefühl von Langeweile oder Genussverzicht aufkommen muss und dass sie absolut alltagstauglich ist.

Die Local Exotics kommen!

So bedrückend die Folgen der Klimaerwärmung sein mögen, für die heimische Landwirtschaft birgt sie auch Chancen: "Local Exotics" nennt Food-Trendforscherin Hanni Rützler diese Entwicklung in ihrem Food Report. Sie versteht darunter den Anbau von Pflanzen, die wegen steigender Temperaturen mittlerweile problemlos auch in unserer Nachbarschaft gedeihen. Süßkartoffeln aus der Lüneburger Heide, Shiitake-Pilze aus dem Landkreis Cloppenburg, Sojabohnen aus der Pfalz, Quinoa aus dem Rheinland: Für sie braucht es keine Schiffe und Flugzeuge mehr, um in unserer Küche zu landen und sie zu bereichern. Achten wir verstärkt auch auf die Herkunft unserer Einkäufe, können wir unseren persönlichen CO2-Abdruck minimieren.

Der Umstieg ist leichter als gedacht

Wollen wir klimaschonend essen, müssen wir unseren Lebensstil dafür weit weniger verändern, als es scheinen mag. Für den Einkauf brauchen wir keine Spezialgeschäfte mehr, das Angebot an regionalen Produkten wird vielfältiger und Geld sparen wir auch noch. Ob flexitarisch, so vegan wie möglich oder ganz vegan – alle legen Wert auf gesundes Essen und haben den Wunsch über ihre Ernährung einen Beitrag für eine bessere Zukunft zu leisten.

Du bist neugierig geworden? Dann stöbere doch gleich weiter in unseren Ideen für vegane Rezepte. Hier berichtet eine BRIGITTE-Redakteurin, wie es ihr bei ihrem Selbsttest Einen Monat vegan: Der Selbstversuch ergangen ist.

Quellen:

  • Rützler, Hanni, "Food Report 2024", Zukunftsinstitut GmbH, 2023
  • Lück, Stephan und Schweiger, Andi, "Big Five for Health", Gräfe und Unzer Verlag, 2023
abg Brigitte

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