Sie heißen "Detox", "Gute Laune", "Ruhige Seele" oder "Abwehr Aktiv". Sie enthalten Mischungen, die den Körper entschlacken, fröhlich machen, beruhigen oder die Abwehrkräfte mobilisieren sollen. Und das glauben wir nur zu gern.
Der Durst auf Wellness-Tees wird immer größer, und das Angebot wächst. Neben den Big Playern Teekanne und Meßmer mischen längst auch Öko-Anbieter wie Lebensbaum und Sonnentor mit. Und sogar Hersteller medizinischer Husten-, Magen- oder Blasentees schicken Kreationen wie "Heiße Verführung" oder "Neuer Schwung" ins Rennen. Wie viel Gesundheit steckt tatsächlich in diesen Tees?
10 Fragen zu Gute-Laune-Tees
Die Packungen sind meist schön gestaltet, und die Botschaften – etwa "Purer Optimismus" – klingen verheißungsvoll. Auch wenn uns klar ist, dass Tee trinken allein nicht zwingend optimistisch macht. Aber allein schon Aroma und Wärme tun gut, und das kann die Laune steigern, erklärt Dr. Monika Beutgen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Kräuter und Früchtetee WKF. Zudem ist Tee positiv besetzt, anders als etwa Schokolade, die unschöne Kalorien mitbringt. Laut Monika Beutgen schätzen Konsumenten zum Beispiel vertraute heimische Kräuter. Oder sie träumen sich mit südamerikanischem Mate oder marokkanischer Minze in die Ferne: "Es gibt eine unendliche Geschmackspalette zu einem erschwinglichen Preis. Das bietet kein anderes Lebensmittel", so Beutgen.
Nachgewiesen ist eine gesundheitliche Wirkung nur für Arznei und Heiltees, die man (sofern sie frei verkäuflich sind) im Lebensmittelhandel oder online direkt über die jeweiligen Anbieter (Sidroga, Bad Heilbrunner) bekommt. Manche gibt es nur in der Apotheke. Zum Beispiel Salbeitee gegen Halsschmerzen oder Verdauungstee mit Fenchel, Kümmel und Angelikawurzel. Als pharmakologische Tees müssen sie einen bestimmten Gehalt an arzneilich wirksamen Bestandteilen enthalten.
Das weiß man nicht. Sie gelten als Lebensmittel und brauchen, anders als Arzneitees, keinen Wirknachweis. Doch wer sich "Gute Nacht" oder "Energie" aufbrüht, lässt sich meist mental auf den Tee ein - dann klappt's auch mit der versprochenen Wirkung. Gut untersucht und belegt sind die Effekte von grünem und schwarzem Tee, die oft Bestandteile von Wellness-Mischungen sind: Die Aminosäure Theanin wirkt entspannend, Koffein anregend, und beide zusammen ergeben einen Zustand, der als "entspannte Wachsamkeit" bezeichnet und als ausgleichend und wohltuend empfunden wird. Eine weitere Aminosäure, Theogallin, wirkt antidepressiv und verbessert die Hirnleistung.
Höchstens in geringen Mengen. Aber um Vitamine geht es auch gar nicht, und wenn, dann werden sie zugesetzt. Fruchtstückchen sorgen vielmehr für den gewünschten Geschmack, und der ist bei Erdbeere oder Apfel naturgemäß dezenter als bei Minze oder Ingwer.
Ein Grund ist die Tradition: Earl Grey ist nur echt mit dem Aroma von Bergamotte-Öl. Oder der Preis: Vanille-Aroma ist deutlich günstiger als echte Vanille. Ein dritter Grund: Von vielen Früchten bräuchte man große Mengen, damit der Aufguss danach schmeckt. In einen Teebeutel passen aber gerade mal 1,5 Gramm, in einen Pyramidenbeutel 2 Gramm. Früchtetees werden daher durchweg aromatisiert. Konsumenten bevorzugen aber nicht-aromatisierte Tees. Das macht erfinderisch: Sidroga etwa verwendet für seinen "Mate-Cranberry" Trester vom Cranberrysaft. Andere Hersteller beschränken sich auf Zutaten, die von Natur aus ein intensives Aroma haben, etwa Ingwer oder Limette. "Gut geeignet sind auch Zimt oder Lebkuchengewürz, die schon in Mini-Mengen intensiv schmecken", sagt Rainer Schmidt. Der Hamburger Tee-Experte hält so manche Mischung für abenteuerlich. Zum Beispiel zarte grüne oder weiße Tees, die mit Chili, Kakaoschale oder Kaffee versetzt werden: "Das ist Wellness mit der Keule", sagt Rainer Schmidt. Ebenso wenig kann er sich mit Blütenbestandteilen im Tee anfreunden: "Sie sind nur für die Optik drin, sie liefern keinen Geschmack." Damit tatsächlich Blütenaroma in der Tasse landet, etwa bei einem hochwertigen Jasmintee, wird der Tee großflächig mit einem Teppich aus Jasminblüten bedeckt, die täglich gegen frische ausgetauscht würden, so Schmidt.
Wurden Aromen verwendet, dann ist das an Bezeichnungen wie "Aromatisierter Früchtetee" oder "Kräutertee, aromatisiert" oder "XY-Tee mit natürlichem Aroma" erkennbar. Natürliches Aroma wird immer aus einer natürlichen Zutat gewonnen. Sind Früchte auf der Verpackung abgebildet, deren Geschmack als Aroma hinzugefügt wurde, so findet man zum Beispiel den Hinweis "mit Erdbeeraroma" oder "mit Erdbeergeschmack". Solche Aromen entstehen im Labor und ahmen deren natürliche Struktur nach. Damit sind Geschmacksrichtungen wie Bratapfel, Schokolade oder Marzipan möglich.
Nicht generell. Sehr häufig stammen die Tees für Teebeutel und lose Ware aus derselben Pflückung, unterscheiden sich nur in der Aussiebung bzw. werden für die Beutel feiner geschnitten. Der Effekt: Die kleinteiligen Bestandteile im Teebeutel bieten dem Wasser mehr Angriffsfläche, Kräuter können ihre ätherischen Öle besser entfalten, und der Aufguss schmeckt oft intensiver als bei losem Tee. Weitere Vorteile: Tees mit Fruchtstückchen, Gewürzen, Blüten etc. sind in jedem Beutel korrekt gemischt. In loser Form würden schwere Bestandteile nach unten sinken, voluminöse obendrauf schwimmen. Loser Tee dagegen macht mehr her - das Aufbrühen kann wie eine kleine Zeremonie sein, weil die Blätter sich im Wasser schwebend frei entfalten. Das sieht hübsch aus und trägt zum Wohlfühlen bei. Ein Kompromiss ist der durchsichtige Pyramidenbeutel: Der Inhalt ist meist gröber und wirkt daher natürlicher - und man sieht, was man trinkt.
Studien zeigen, dass es nur einen geringen Unterschied zwischen der Öko-Bilanz eines Teebeutels und einer aus losem Tee aufgebrühten Tasse gibt (bezogen auf den gesamten Lebenszyklus des Tees). Hinzu kommt, dass Öko-Anbieter wie etwa Lebensbaum und Sonnentor Teebeutel aus Faserbananen oder Maisstärke verwenden, die biologisch abbaubar sind, auch der Kleber an der Schnur.
Die Zeitschrift Ökotest hat kürzlich 23 Kräuter-, Pfefferminz- und Kamillentees untersuchen lassen und in mehr als der Hälfte der konventionellen Marken lebergiftige und krebserregende Substanzen gefunden, deren Mengen über dem Tagestoleranzwert liegen. Vor allem Spritzgifte wurden entdeckt. Bio-Tees schnitten durch die Bank gut ab. Ökotest empfiehlt, Bio zu kaufen bzw. nicht nur konventionelle Kräutertees zu trinken, sondern seinen Durst immer auch mit anderer Flüssigkeit zu stillen.
Die auf der Packung angegebenen Zeiten, oftmals zehn Minuten, sollte man nicht unterschreiten. Denn es dauert eine Weile, bis Kräuter & Co ihre Aromen entfalten können. Dazu braucht es aber auch unbedingt kochendes Wasser.
Gute-Laune-Tee von BRIGITTE und Meßmer
Auch BRIGITTE hat in Zusammenarbeit mit Meßmer einen Gute-Laune-Tee entworfen: "Belohnung".
Der Gute-Laune-Tee ist eine Komposition aus Rooibostee, Orangenschalen, Süßholzwurzeln und Erdbeergeschmack und schenkt Genuss mit allen Sinnen - für die wohlverdienten kleinen Glücksmomente des Tages.