In Reformhaus und Supermarkt gibt es ungewohnte Zuckersorten zu entdecken. Kokosblütenzucker, Birkenzucker oder auch Sukrin. Die sollen gesünder, leichter und besser sein, verheißt die Werbung. Aber stimmt das auch? Und lassen sich diese Süßmacher genau wie unser Haushaltszucker verwenden? Hier sind die Steckbriefe von vier Zuckeralternativen.
Wo kommt er her? Der Saft der Kokosblüte wird zu Sirup eingekocht, getrocknet und dann fein gemahlen. Was hat er drauf? Mit ca. 380 Kilokalorien pro 100 Gramm liegt er fast gleich auf mit gewöhnlichem Haushaltszucker (ca 400 kcal/100 g). Besser an ihm: Er treibt den Blutzuckerspiegel kaum in die Höhe – das schützt vor Heißhungerattacken. Wie gut ist er in der Küche? Geschmacklich erinnert der Kokosblütenzucker an Karamell. Ähnlich wie normaler Zucker löst er sich vollständig in Flüssigkeit auf und schmilzt schnell. Gut geeignet für Desserts, Kuchen und Getränke. Was ist so toll an ihm? Die Nahrungs- und Landbauorganisation (FAO) der UN kürte ihn, dank ressourcenschonender Anbau- und Produktionsmethoden, zum "nachhaltigsten Zucker der Welt". Zudem liefert er viele Spurenelemente und fast dreißig Mal mehr Magnesium als Raffinadezucker. Fazit: nett zur Umwelt, aber nicht ganz figurfreundlich.
Wo kommt er her? Birkenzucker hieß früher mal Xylit. Er wurde aus Birkenrinde gewonnen. Heute wird er aus Mais extrahiert und in zahnfreundlichen Kaugummis eingesetzt. Was hat er drauf? Bei 240 Kilokalorien pro 100 Gramm ist Birkenzucker kalorisch ein mittleres Schwergewicht. Er beeinflusst kaum den Blutzuckerspiegel und eignet sich auch für Diabetiker. Wie gut ist er in der Küche? Birkenzucker lässt sich genauso verarbeiten wie Haushaltszucker, hat aber einen leichten Minzegeschmack und ist teuer: ca. 8 Euro/500 Gramm. Was ist so toll an ihm? Xylit unterstützt die Mundpflege. Studien belegen: Er bekämpft Kariesbakterien, remineralisiert die Zähne und stärkt die Abwehrkräfte. Auch soll Xylit vorbeugend gegen Mittelohrentzündungen wirken. Fazit: voller Geschmack, ohne die zuckrigen Nebenwirkungen, aber auch ein stolzer Preis.
Wo kommt es her? Succolin und Sukrin sind Markennamen, hinter denen sich die Substanz Erythrit verbirgt. Erythrit ist ein natürlicher Zuckeralkohol und kommt in Lebensmitteln wie Obst, Wein und Käse vor. Was hat es drauf? Unser Stoffwechsel kann Erythrit nicht verarbeiten, so dass es fast vollständig wieder ausgeschieden wird. Das ist gut, denn das bedeutet: keine Kalorien und kein Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Wie gut ist es in der Küche? Erythrit hat 75 Prozent der Süßkraft von Haushaltszucker. Es schmeckt leicht nach Minze und hat einen kühlenden Effekt (wie Eiskonfekt). Im Prinzip kann Erythrit Zucker ersetzen, nur in Kombination mit sauren Früchten und beim Backen verklumpt es leicht. Was ist so toll an ihm? Erythrit kommt natürlich vor, ist süß und hat keine Kalorien. Fazit: figurfreundlich, nur leider nicht zum Backen und Einkochen geeignet.
Wo kommt er her? Vollrohrzucker wird aus dem Saft des Zuckerrohrs erzeugt, aber - anders als Haushaltszucker - nicht raffiniert. Der Saft wird lediglich eingekocht, getrocknet und gemahlen. Durch diese schonende Prozedur bleiben Spurenelemente und Mineralstoffe enthalten. Was hat er drauf? Vollrohrzucker besteht zu 95 Prozent aus Saccharose. Das zeigt sich an den Kalorien: 380 Kilokalorien pro 100 Gramm. Zudem lässt Saccharose den Blutzucker rasch steigen und das macht schnell wieder hungrig. Wie gut ist er in der Küche? Er ist weniger süß als Haushaltszucker und schmeckt karamellig. Deshalb kann er gut zum Backen von Kuchen, für Desserts und in heißen Getränken verwendet werden. Was ist so toll an ihm? Das, was NICHT in ihm steckt: Chemikalien, Klär-, Bleich- und Reinigungsmittel, die in der Regel beim Raffinieren eingesetzt werden. Fazit: "sauber", aber leider viele Kalorien.
Herkömmlicher weißer Haushaltszucker wird aus Zuckerrübe oder Zuckerrohr hergestellt. Er besteht zu hundert Prozent aus Saccharose. Dafür wird gepresster Zuckersaft zu Sirup eingekocht, raffiniert, gewaschen, gebleicht und kristallisiert. Als Raffination wird der Vorgang bezeichnet, bei dem die Saccharose von den restlichen Bestandteilen des Zuckers isoliert wird. Was übrig bleibt, enthält außer Energie (400 Kilokalorien pro 100 Gramm) keine Nährstoffe mehr. Im direkten Vergleich schneidet Haushaltszucker eher schlecht ab: Sowohl Zähne, als auch Figur leiden bei übermäßigem Verzehr. Nur beim Preis sticht er die Zuckeralternativen aus: Etwa 85 Cent kostet ein Kilo im Supermarkt.