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Diese Sätze wollen dünne Frauen nicht mehr hören

Diese Sätze wollen dünne Frauen nicht mehr hören
© Jamie Grill/Tetra Images/Corbis
Dünne Frauen sind nicht automatisch krank oder unglücklich. Und sie haben es satt, ständig dumme Sprüche zu hören. Zum Beispiel diese hier.

"Iss doch mal was!"

Stillgestanden, Kalorien-Polizei! Leider muss ich euch enttäuschen, ich esse dann, wenn ich mag - und nicht auf Kommando, nur weil irgendwem das gerade so passt.

"Du bist zwar schlanker als ich, dafür hab ich obenrum mehr."

Seit wann befinden wir uns im Figuren-Wettstreit? Haben wir Frauen nicht Besseres zu tun, als das Konkurrenz-Spielchen zu spielen? Etwa für mehr Gleichberechtigung zu kämpfen oder gegen Sexismus im Alltag, der uns nur über unser Äußeres definiert. Vielleicht sollten wir damit anfangen, uns selbst und andere so zu mögen, wie wir sind.

"Man weiß ja inzwischen, dass ein paar Kilos mehr gesünder sind als zu wenig auf den Rippen."

Man weiß inzwischen auch, dass Hobby-Gesundheitsexperten, die ungefragt Studien zitieren, unser Stresslevel stark ansteigen lassen. Jeglicher Kontakt ist zu vermeiden!

"Wenn ich so wenig essen würde wie Du, wäre ich auch schlanker."

Wahnsinn, vielleicht sollte ich das direkt als Diät-Patent anmelden: "Essen Sie weniger und nehmen Sie ab", der absolut neuartige und innovative Weg zum Wunschgewicht. Das wird bestimmt ein Riesenerfolg!

"Pass auf, dass der Wind dich nicht wegweht!"

Keine Sorge, ich hab eine exzellente Bodenhaftung.

"Männer haben gern etwas mehr zum Anfassen."

Erstens werde ich mein Gewicht nicht männlichen Wünschen anpassen. Zweitens sind Geschmäcker ja bekanntlich verschieden - zum Glück!

"Deine Sorgen möchte ich haben!"

Jetzt nochmal von vorn: Menschen haben unterschiedliche genetische Veranlagungen. Die einen haben einen regen Stoffwechsel, andere eben nicht. Zunehmen kann genauso schwierig sein wie abnehmen, und jedes Kilo zu wenig auf der Waage zwackt ebenso am Selbstbewusstsein wie jedes Kilo zu viel. Schade, dass es vielen Menschen so schwer fällt, sich in die Lage Untergewichtiger zu versetzen.

"Bist du krank?"

Obligatorisch dazu: der mitleidige Blick. Will sagen: Hast du ein Problem? Du kannst gerne mit mir darüber reden. Ist in Wirklichkeit aber einfach nur beleidigend.

"Du solltest aufpassen, dass du nicht noch dünner wirst."

Anscheinend ruft mein Anblick mütterliche Gefühle hervor. Als nächstes folgt dann die Einladung zum Essen - "damit ich mal endlich eine richtige Mahlzeit bekomme." Das ist sicher gut gemeint, aber ich brauche niemanden, der mich aufpäppelt.

"Im Alter kommt das Gewicht von selbst."

Es stimmt, dass Stoffwechsel und Figur sich im Alter verändern. Was genau mir diese Information jetzt im Moment aber nützen soll, ist mir eher schleierhaft.

"So dürr ist doch voll magersüchtig."

Warum steht eine dünne Frau ständig im Verdacht, eine Essstörung zu haben? Dünn ist nicht gleich magersüchtig. Ja, ich treibe viel Sport und ja, ich esse auch mal einen Salat zu Mittag. Das ist nicht krankhaft, sondern meine persönliche Entscheidung.

"Mit dir kann man nicht essen gehen, du isst ja sowieso nichts."

Was du als "nichts" definierst, ist für mich eine sättigende Mahlzeit. Ich weigere mich ja auch nicht, mit dir essen zu gehen, weil mir deine "Riesenportionen" Angst machen.

"Das ist bestimmt psychosomatisch."

Meine Figur ist doch keine Krankheit! Tatsächlich können Stress und seelisches Leid zu Gewichtsverlust führen. Aber im Umkehrschluss zu denken, jede Dünne sei unglücklich, ist absoluter Quatsch. Ohnehin wird Dicken oft nachgesagt, sie seien lustige Genussmenschen, während es von uns Dünnen heißt, wir übten uns in krankhafter Selbstkontrolle. Dieses Schubladendenken wird niemandem gerecht.

Text: Meike Osterchrist

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