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Dioxin: Aufs Frühstücksei verzichten?

Ein neuer Skandal um Dioxin in Tierfutter verdirbt den Appetit aufs Frühstücksei. Aber wie groß ist die Gefahr wirklich? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Dioxin zusammengestellt.

Warum ist Dioxin eigentlich so gefährlich?

Dioxin steht in dringendem Verdacht, krebserregend zu sein. Über die Nahrung nehmen wir unweigerlich winzige Mengen Dioxin auf, vor allem wenn wir tierische Produkte wie Eier, Fleisch oder Milchprodukte essen. Der Stoff reichert sich im Fettgewebe an - und dort bleibt er unter Umständen auch sehr lange. Nach Auskunft des Bundesinstituts für Risikobewertung findet sich aber heute schon erheblich weniger Dioxin in der Umwelt als noch vor 20 Jahren.

In vielen Berichten ist nun zu lesen, dass Dioxin Erkrankungen der Haut und der Atemwege auslösen könne. Das ist zwar richtig, kann aber nicht passieren, wenn wir Dioxin über die Nahrung aufnehmen. Vielmehr können solche Beschwerden auftreten, wenn wir Dioxin über die Luft oder über die Haut ausgesetzt sind - der Stoff wird auch bei Verbrennungsprozessen frei.

Soll ich jetzt lieber auf mein Frühstücksei verzichten?

Akut gesundheitsgefährdend ist ein dioxin-verseuchtes Frühstücksei nicht, da sind sich alle Experten einig. Dennoch gilt: Wir sollten so wenig Dioxin wie möglich zu uns nehmen, da der Stoff sehr lange im Körper bleiben kann. Und da man die Dioxin-Belastung leider nur mit Hilfe aufwendiger Analysen im Labor nachweisen kann, sieht man einem Ei nicht an, ob Dioxin drin ist oder nicht.

Auch wenn man sich also mit einem dioxin-belasteten Frühstücksei nicht vergiften kann: Der Gedanke daran kann einem schon den Appetit verderben.

Betrifft der Skandal auch Bio-Eier?

Die Bundesländer sind derzeit noch dabei aufzuklären, auf welchen Höfen Hühner das verunreinigte Futter gepickt haben. Vorsorglich wurden daher Betriebe gesperrt: Sie müssen nun nachweisen, dass ihre Produkte unbedenklich sind. Erst dann dürfen sie wieder liefern.

Nach Auskunft vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) ist kein Bio-Betrieb unter den gesperrten Höfen. Ohnehin sei es im Öko-Landbau nicht erlaubt, Tierfutter zu verwenden, das konventionellen Pflanzenöle enthalte.

Zwar darf das dioxin-belastete Futter auf Bio-Bauernhöfen nicht verwendet werden, dennoch können auch in Bio-Eiern die Dioxin-Höchstwerte überschritten werden: Dioxin findet sich auch in der Umwelt, etwa im Boden, und kann von dort aus in die Nahrungskette gelangen.

Wohin wurden die dioxin-belasteten Eier geliefert?

Es lässt sich noch nicht genau sagen, in welchen Bundesländern oder in welchen Supermarkt-Ketten Dioxin-Eier in den Handel gelangt sind.

Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung hat inzwischen die Erzeugercodes von Eiern genannt, die mit Dioxin belastet sein könnten.

Die Behörde rät vom Verzehr von Eiern mit den folgenden Nummern ab:

2-DE-0355461 3-DE-0312141 2-DE-0312142 2-DE-0312151

Das nordrhein-westfälische Umweltministerium warnt vor Eiern mit diesen Nummern:

2-DE-0513912 3-DE-0514411 (nur braune Eier, weiße sind nicht belastet)

Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat eine Hotline eingerichtet, bei der sich Verbraucher informieren können: 0441 / 57026 - 333.

Wie kommt das Dioxin überhaupt in die Eier hinein?

Über verseuchtes Futtermittel: Die Hühner fressen mit Dioxin verseuchtes Futter und nehmen dadurch das Gift auf. Das Dioxin lagert sich im Fettgewebe ein: im Hühnerei im fettreichen Eigelb.

Aktuell gelangte das Dioxin ins Tierfutter, weil dioxin-belastete Abfälle aus der Biodiesel-Produktion zu Tierfutter verarbeitet wurden.

Ist auch Geflügelfleisch vom Dioxin-Skandal betroffen?

Je fettreicher ein Produkt, desto größere Mengen Dioxin können sich darin anreichern. Eigelb besteht zu einem Drittel aus Fett, deshalb wird hier eine besonders hohe Konzentration erreicht - höher als im Eiweiß oder im gewöhnlich fettarmen Geflügelfleisch.

Text: Angelika Unger Foto: Fotolia.com

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