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Bioladen oder Discounter?

Warum im Bioladen kaufen, wenn der Discounter doch viel billiger ist? Die neue Kampagne "Bio kann mehr" liefert sechs Argumente, die für den Bioladen sprechen.

Übrigens: Ab 1. Juli gilt ein neues Bio-Siegel. Mehr dazu hier

Was Bio alles kann

Warum extra in den Bioladen gehen, wenn es das Bio-Müsli oder die Bio-Milch doch auch im Supermarkt um die Ecke gibt. Ja, warum eigentlich? Gibt's überhaupt einen Unterschied zwischen Bioladen und Discounter? Ja, den gibt's. Und weil man ihn als Verbraucher nicht erkennen kann, hat die Naturkostbranche eine Aufklärungskampagne gestartet: "Bio kann mehr".

Fakt ist: Dem Naturkosthandel laufen die Kunden weg. Sie achten mehr aufs Geld und kaufen lieber beim Billigheimer. Doch Öko ist nicht gleich Öko, es gibt erhebliche Unterschiede, was Service, Umwelt und Wertvorstellungen betrifft. Schon im vergangenen Jahr haben sich die Bio-Pioniere auf gemeinsame Regeln geeinigt, zusammengefasst in einem Bio-Kodex. Man will zeigen: Naturkost ist mehr als Bio. Deshalb gibt es in den Geschäften jetzt Flyer, auf denen nachzulesen ist, warum der Bioladen im Bezug auf Klima, Tierhaltung oder Geschmack mehr Qualität bietet. Elke Röder, Geschäftsführerin des Bund Naturkost Naturwaren (BNN): "Bio im Naturkosthandel ist eine Haltung und die Kernkompetenz schlechthin, die nur durch Überzeugung und Leidenschaft der Menschen möglich wird."

Grund 1: Natürlicher Geschmack. Bio schmeckt auch ohne zugesetzte Aromen. Im Bio-Fachgeschäft finden Kunden die größte Palette an Lebensmitteln mit natürlichem Geschmack. Damit auch Kinder lernen, wie ein Erdbeerjoghurt oder ein Früchtetee mit echten Früchten wirklich schmeckt. Die Ökos verzichten sogar auf "natürliche Aromen", die die EG-Öko-Verordnung gestattet. Einzige Ausnahme: Süßigkeiten, hier geht es bisher nicht, ohne dem Geschmack auf die Sprünge zu helfen.

Grund 2: Klimaschutz. Die Naturkostbranche nimmt dieses Thema sehr ernst und bemüht sich, CO2-Emissionen so weit wie möglich zu vermeiden oder zu reduzieren, u. a. durch die Nutzung regenerativer Energien oder intelligenter Architekturkonzepte. Der umstrittene "Ablasshandel", also der Kauf von CO2-Zertifikaten als Ausgleich für "CO2-Sünden" wird erst als letztmögliche Alternative hinten angestellt.

Grund 3: Eldorado für Allergiker. Im Naturkosthandel gibt es das größte Sortiment an Lebensmitteln für Allergiker. Alles wird lückenlos gekennzeichnet, über das gesetzliche Vorgeschriebene hinaus - auch bei loser Ware. Findet sich doch mal ein Lieblingsprodukt nicht, wird es für den Kunden bestellt.

Grund 4: Richtig frische Milch. Ärgern Sie sich auch oft darüber, dass es fast nur noch "länger haltbare" Milch zu kaufen gibt? Nicht so im Bioladen, da gibt's auch noch richtig frische. Außerdem stammen Milch und Käse dort von Tieren, die garantiert gentechnikfrei gefüttert worden sind. Viele Käsesorten werden aus Rohmilch hergestellt, und das schmeckt man dann auch.

Grund 5: Übersichtliche Tierhaltung. Leider gibt's schon eine Menge Bio-Tiere, die in Massen gehalten werden. Wirkliche Öko-Pioniere achten darauf, dass Eier von Hühnern aus bäuerlichen Familienbetrieben stammen und von regionalen Lieferanten kommen. Auch werden die Tiere garantiert mit gentechnikfreiem Futter versorgt.

Grund 6: Verzicht auf Gentechnik. Im Bioladen werden ausschließlich Produkte angeboten, die ohne Gentechnik hergestellt worden sind. Zum Beispiel stammen die Lebensmittel von Tieren, die nur gentechnikfreies Futter erhalten haben. Das Obst und Gemüse, das angeboten wird, ist an Boden und Klima einer Region angepasst. Die Sorten vermehren sich auf natürlichem Weg und tragen dazu bei, die genetische Vielfalt einer Art zu erhalten.

"Bio Planète" - waschechte Ökos seit 20 Jahren

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"Die Kampagne Bio kann mehr hilft uns Herstellern, mit dem Verbraucher ins Gespräch zu kommen", sagt Judith Faller-Moog, die die Ölmühle Bio-Planète in Südfrankreich betreibt. Ein Beispiel hierfür ist das Thema Weichmacher in Lebensmitteln - bei Öl ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Diese unerwünschten Stoffe gelangen während des Produktionsprozesses über die Schläuche ins Öl, denn Weichmacher sind extrem fettlöslich. Daher legt die Unternehmerin in ihrer Ölmühle besonderes Augenmerk auf "Sauberkeit" und lässt Schläuche vor ihrem Einsatz gründlich untersuchen.

Gerade 20 Jahre alt, übernahm Judith Faller-Moog 1989 die Ölmühle ihres Vaters, nachdem dieser überraschend gestorben war. Früher als Entwicklungshelfer in verschiedenen Ländern der Welt tätig, hatte er sich Mitte der achtziger Jahre entschlossen in Südfrankreich Bio-Bauer zu werden. Nach ersten Versuchen mit dem Anbau von Hafer, Weizen und Sonnenblumen, konzentrierte er sich später auf die Weiterverarbeitung von Bio-Ölsaaten zu hochwertigen Pflanzenölen. Und traf damit genau ins Schwarze. "Schon damals haben wir auf die Werte geachtet, die jetzt bei der Bio-Kampagne im Fokus stehen: Regionalität, Qualität, Nachhaltigkeit und Fairness. Das bestätigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg waren und sind." "Bio Planète" baut die Ölpflanzen allerdings nicht selbst an, sondern lässt sich möglichst von regionalen Bauern beliefern, zu fairen Preisen. "Schneckenprinzip" nennt Judith Moog das: "Wir gucken um uns herum, versuchen, das beste Produkt in der Nähe zu kaufen."

Auch auf die CO2-Bilanz wird natürlich geachtet, man kauft nicht die Oliven, sondern das Öl und spart damit Gewicht. "Bio planète" setzt heute neben den Klassikern des täglichen Bedarfs wie Sonnenblumen-, Raps- oder Olivenöl vor allem auf Spezialitäten für Gourmets, wie geröstete Nussöle oder Primeur-Olivenöl aber auch auf Öl für Gesundheitsbewusste wie Lein- und Sojaöl. 25 bis 30 Öle gehören zum Sortiment. Besonders viel Beifall erhielt in diesem Jahr der Olivenöl-Balsamico-Mix: gut schütteln und zum Beispiel über Salat geben, noch Pfeffer und Salz dazu, schon ist die Soße fertig.

Fotos: Bio-Planète, BNN, iStockphoto.com Text: Susanne Gerlach

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