"Aus kontrolliertem Anbau", "aus naturnaher Erzeugung" oder gar "das Beste aus der Natur" - viele Lebensmittel schmücken sich mit solchen Werbesprüchen. Aber was so nachhaltig klingt, muss noch lange nicht bio sein - nicht alle dieser Produkte bestehen zu 100 Prozent aus ökologisch produzierten Zutaten. So mancher Bio-Fruchtjoghurt enthält keine einzige Frucht, denn auch Bio-Herstellern ist es erlaubt, künstliche Aromen zu verwenden.
Das geht, weil die EU-Öko-Verordnung Ausnahmen zulässt. Diese Schlupflöcher will die EU-Kommission nun stopfen: Härtere Regeln für die Produktion und den Verkauf von Bio-Lebensmitteln sollen für bessere Standards sorgen. Den Entwurf für eine neue EU-Verordnung gibt es immerhin schon.
Die Kernpunkte der neuen EU-Verordnung:
Nicht nur die landwirtschaftlichen Erzeuger, sondern auch Groß- und Einzelhändler sowie Subunternehmer sollen strenger überwacht werden.
Bisher kann ein Bauernhof sowohl Öko-Landbau als auch konventionelle Landwirtschaft betreiben. Das will die EU-Kommission verbieten, um das Betrugs- und Kontaminierungsrisiko zu senken.
Produzenten sollen künftig eine Garantie abgeben, dass in ihren Bio-Produkten der Anteil von Pestizid-Rückständen nicht höher ist als in Babynahrungsmitteln.
Statt bisher 20 Prozent sollen in Zukunft 60 Prozent des Futters für Geflügel und Schweine aus der näheren Umgebung des Hofes stammen. Außerdem muss das Eiweißfutter zu 100 Prozent ökologisch hergestellt sein - bisher reichen 95 Prozent.
Die Bio-Branche wächst rasant: Der Umsatz bei Öko-Produkten stieg von 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf sieben Milliarden im Jahr 2012. Weil heimische Bauern die Nachfrage nicht mehr befriedigen können, werden viele Bio-Lebensmittel aus Nicht-EU-Ländern importiert. Für solche Importe soll es künftig einen einheitlichen Kontrollstandard geben - aktuell sind es 63 verschiedene.
Laut EG-Öko-Verordnung sind nur die Begriffe "Bio" und Öko" gesetzlich geschützt. Zweifelsfrei erkennen kann man Bio-Produkte an ihrer Kontrollstellen-Nummer und am Bio-Siegel. Informationen über weitere Gütesiegel, Prüfzeichen und Label finden Sie unter www.label-online.de, ab März 2014 auch als App.