Negativschlagzeilen für Nestlé: Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern wurde von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch e. V. mit dem "Goldenen Windbeutel 2014" für die dreisteste Werbelüge des Jahres ausgezeichnet. Die Begründung: Nestlé bewerbe seine "Alete Trinkmahlzeit ab dem 10. Monat" wie ein gesundes Babyprodukt, obwohl es tatsächlich Überfütterung und Kariesbildung fördere. 45,8 Prozent der mehr als 158.000 Teilnehmer des Online-Votings kürten laut Foodwatch den Schweizer Konzern zum Sieger des Negativpreises.
Hintergrund der Auszeichnung: Auf Lebensmittelverpackungen wird oft mehr versprochen als der Inhalt hält. Solche irreführenden Werbeaussagen seien sogar legal, so Lena Blanken von Foodwatch. Allein der Gesetzgeber könne dem einen Riegel vorschieben, doch in dieser Hinsicht sei bisher nichts passiert. Grund genug für Foodwatch, Jahr für Jahr diese ärgerlichen Missstände anzuprangern. Dazu nominiert die Organisation Lebensmittel, unter denen die Verbraucher den Spitzenreiter bestimmen sollen. Hier die diesjährigen fünf Produkte, die Gründe, warum sie zur Wahl standen und ihre Platzierung:
Grund: Die Trinkmahlzeit wird als vollwertige Mahlzeit für Säuglinge beworben. Kinderärzte hingegen fordern schon länger einen Vermarktungsstopp für Trinkmahlzeiten, weil sie zur Überfütterung beitrügen und Karies förderten.
Grund: kein Hühnerfleisch drin und nur ein Prozent Hühnerfett. Außerdem enthält die Suppe Hefeextrakt, der geschmacksverstärkend wirkt - obwohl mit der Aussage "ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe" geworben wird.
Grund: Wasser, aufgepeppt mit Aromen und Vitaminen, wird als gesund und immunfördernd beworben. Der Limonadenhersteller habe das farbige Getränk mit einem Etikett versehen, das an echte Medizin aus der Apotheke erinnert, so Foodwatch. Alle Vitamine, die Glacéau enthält, seien aber in herkömmlicher Nahrung ausreichend verfügbar und dafür sei das Produkt mit rund 1,80 Euro pro Halbliterflasche teuer.
Grund: Der Zuckergehalt beträgt bis zu 28 Prozent, obwohl der Keks als empfehlenswertes, gesundes Frühstück beworben wird. Die Firma selbst teilte mit, man informiere die Verbraucher über Eigenschaften, Nährwerte und Zutaten der Frühstückskekse "vollständig und ausführlich auf der Verpackung und im Internet".
Grund: Zwar lautet das Konzept der Marke "Aus der Region - für die Region", doch kommen längst nicht alle verwendeten Äpfel aus Norddeutschland. Die Herkunftsangabe lautet: "EU-Landwirtschaft". Hier hat inzwischen der Hersteller reagiert: Er will seine Produkte überarbeiten und "unter 'Unser Norden' ausschließlich Produkte anbieten, die allen Ansprüchen an Regionalität gerecht werden", berichtet Foodwatch e.V.