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Schlafforschung Das passiert mit dem Körper, wenn du weniger als sechs Stunden schläfst

Schlechter Schlaf: Frau schläft
© ruigsantos / Shutterstock
Guter Schlaf ist unverzichtbar! Aber was passiert mit unserem Körper, wenn wir mal ein paar Tage weniger gut schlafen? Schlafforscher Ingo Fietze verrät es.

Klar – guter Schlaf ist enorm wichtig, um gesund zu bleiben. Das wissen wir eigentlich alle. Aber müssen wir gleich in Panik verfallen, wenn wir zeitweise mal nicht so gut oder einfach zu wenig schlafen? Der Oberarzt für Innere Medizin und Schlafforscher des Interdisziplinären Zentrums der Berliner Charité, Ingo Fietze, kennt die Antworten auf diese und weitere Fragen. Er gibt unter anderem Schlaf-Seminare für Manager – und hat ein Buch über das Thema Schlafmangel herausgebracht. Der "WirtschaftsWoche" hat er dazu ein Interview gegeben.

Nur sechs Stunden Schlaf? Bye bye, Konzentration!

Die meisten Menschen schlafen sieben bis acht Stunden pro Nacht– diese Zeit reicht ihnen, um am Tag fit und leistungsfähig zu sein. Kommen sie nicht auf diese Stundenzahl, kann sich das schnell bemerkbar machen: Wer nur eine Nacht weniger als sechs Stunden schläft, schneidet in Konzentrationstests schlechter ab. Fietze betont, dass guter Schlaf für Berufe, in denen die mentale Leistungsfähigkeit zählt, daher sogar noch wichtiger ist als für körperlich anstrengende Berufe. 

Es gibt zwar auch Menschen, die sogenannte "Kurzschläfer" sind und sich schon nach fünf bis sechs Stunden ausgeruht fühlen, die sind aber eine Ausnahme. Das gleiche gilt für "Langschläfer" – die betroffenen Menschen brauchen jede Nacht neun bis neuneinhalb Stunden Schlaf. So oder so: Ob wir genug geschlafen haben, erkennen wir daran, dass wir uns gut ausgeruht fühlen, schnell in die Gänge kommen und nicht unter immer wiederkehrender Müdigkeit am Tag leiden.

Was macht schlechter Schlaf mit meiner Gesundheit?

Neben den Konzentrationsstörungen, die bereits nach nur einer Nacht mit wenig Schlaf auftreten können, werden die Risiken für mögliche Erkrankungen laut Fietze Risiken mit der Zeit höher. Mal zwei Monate lang schlechter zu schlafen, merkt man vielleicht "nur" daran, dass man gereizter ist als sonst und allgemein tagsüber müder ist. Schläft man aber jahrelang quasi pausenlos schlecht, kann das die Wahrscheinlichkeit für folgende Krankheiten erhöhen:

  • Herzkreislauferkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes (hier erfährst du, was es heißt, zuckerkrank zu sein)
  • Krebserkrankungen

Nach der inneren Uhr leben

Hier stehen auch die Führungskräfte in der Verantwortung: Mitarbeiter:innen sollten ihrem individuellen Schlafbedürfnis nachgehen können, um bestmögliche Arbeit zu leisten. Die sogenannten Lerchen, die früh schlafen gehen und entsprechend früh aufstehen,sind nun einmal anders leistungsfähig als die Eulen, deren Biorhythmus sie lange wach hält und die entsprechend länger schlafen können sollten. Hier kann beispielsweise Gleitzeit Abhilfe schaffen.

Und wie wird mein Schlaf nun erholsam?

Ingo Fietze rät, vor allem nicht gleich panisch zu werden, wenn man mal zwei oder drei Nächte nicht so gut geschlafen hat. Das setzt den Körper nur unter Stress und wirkt wie eine selbsterfüllende Prophezeiung: Ich gehe mit dem Gedanken ins Bett, dass ich bestimmt wieder nicht gut schlafen kann – und dann passiert genau das. Zusätzlich hält der Schlafforscher Einschlafrituale wie Entspannungstechniken oder Atemübungen für sinnvoll. 

Brigitte

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