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Vorurteile über Yoga Die 5 größten Mythen über Yoga – und wie es wirklich ist

Das sind die 5 größten Mythen über Yoga: Frau übt zu Hause Yoga mit Räucherstäbchen.
© Mariia Korneeva / Shutterstock
Yoga ist aus der modernen Fitness- und Wellnessindustrie nicht mehr wegzudenken. Dabei ranken sich viele Mythen rund um Yoga – und die Menschen, die es praktizieren. Wir räumen mit den gängigsten auf.

Woran denkst du als Erstes, wenn du Yoga hörst? Egal, welche Assoziation du hast – es ist gut möglich, dass sie ein Mythos ist. Denn vieles, was Menschen mit Yoga in Verbindung bringen, basiert in Wahrheit auf Vorurteilen. Etwa, dass nur hyperflexible und schlanke Frauen Yoga üben können. Oder dass Yoga eine super-esoterische Praxis ist, für die man sich von Sprossen ernähren und jeder weltlichen Freude entsagen muss. Wir haben uns die hartnäckigsten Mythen zu Yoga mal genauer angeschaut.

Die 5 größten Vorurteile über Yoga – und warum sie nicht stimmen

1. Für Yoga muss man sehr beweglich sein

Viele Menschen denken, sie seien nicht flexibel genug, um Yoga zu üben. Das ist ungefähr so, wie zu sagen, man sei zu schmutzig, um zu duschen. Denn durch die regelmäßige Yoga-Praxis verändert sich der Körper und wird mit der Zeit beweglicher. Das ist eine der großen Freuden des Yoga – zu spüren, wie irgendwann plötzlich Bewegungen möglich sind, von denen man noch vor ein paar Monaten dachte, man würde sie niemals schaffen.

Und der zweite wichtige Punkt zum Thema Beweglichkeit: Jeder Körper ist anders. Beim Yoga geht es nicht darum, jede Person in eine bestimmte Haltung zu zwingen – sondern darum, die Asana (körperliche Yoga-Übung) so anzupassen, dass sie für deinen Körper genau richtig ist. Es gibt auch Yogi:nis, die nach Jahren bestimmte Haltungen immer noch nicht schaffen (mich zum Beispiel). Und das ist auch total in Ordnung, denn das Ziel des Yoga ist keine sportliche Leistung, sondern die Verbindung von Körper und Geist.

2. Yoga ist nur etwas für schlanke, junge Frauen

Auch bei diesem Mythos geht es um das Thema "körperliche Voraussetzungen". Ohne jetzt zu weit ausholen zu wollen: Yoga ist vor rund 2500 Jahren in Indien entstanden – und zwar als spirituelle Praxis für Männer. Auch wenn es in den heutigen Yogastudios bei uns im Westen anders aussieht: Yoga war ursprünglich gar nicht für Frauen gedacht. Und wie dick oder dünn man war, stand schon mal gar nicht im Vordergrund, denn Yoga war (und ist) vor allem eine geistige Praxis.

Aber das ändert vermutlich nichts daran, dass sich viele mehrgewichtige Menschen in der Yogastunde zwischen den superschlanken, jungen Frauen nicht unbedingt wohlfühlen. Ein:e gut:e Yogalehrer:in schafft es aber, die Praxis für jede:n zugänglich zu machen. Er oder sie zeigt Varianten der Übungen, damit jede:r sie ausführen kann. Oder bietet direkt eigene Stunden an, die sich nach den Bedürfnissen von Menschen mit Körpern jenseits der Norm richten.

3. Für Yoga muss man total ruhig und entspannt sein

Hier ist es ein bisschen so wie mit dem Schmutzigsein und der Dusche: Denn Yoga ist eine Technik, bei der es (auch) um das Zur-Ruhe-Bringen des Geistes geht. Zumindest für einen Moment das ständig leiernde Gedankenkarussell zu stoppen, ist das Ziel des Ganzen – nicht die Voraussetzung.

Viele Menschen lassen sich allerdings schnell entmutigen, wenn sie auch nach ein paar Wochen oder Monaten des regelmäßigen Übens während der Schlussentspannung nicht wirklich zur Ruhe kommen und die Gedanken weiter fröhlich Achterbahn fahren. Hier liegt ein großes Missverständnis vor. Denn es geht weniger darum, dass keine Gedanken aufkommen, als darum zu lernen, die Gedanken einfach zu beobachten und sein zu lassen.

4. Yoga machen nur esoterische Spaßbremsen

Viele Leute glaube, dass alle Yogi:nis ihre Wohnung mit Räucherstäbchen und Kristallen füllen, sich ausschließlich vegan ernähren und niemals einen Schluck Alkohol anrühren. Wie bei vielen Mythen gibt es hier vermutlich einen wahren Kern. Denn natürlich gibt es Menschen, die ihr Zuhause mithilfe von Räuchern und Heilsteinen energetisch reinigen – es muss aber niemand tun. Auch die vegetarische oder vegane Ernährungsweise sowie der bewusste Konsum von Alkohol gehören für viele Yogi:nis dazu, weil sie nach dem Konzept der Gewaltlosigkeit, also "Ahimsa", leben und/oder ihre geistige Praxis so intensiver spüren können. Aber niemand wird verurteilt oder ist "schlechter" im Yoga, weil er bestimmte Dinge mag oder nicht mag.

Yoga ist in erster Linie eine spirituelle Praxis, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Dazu gibt es ein großes Potpourri an unterschiedlichen Stilen, Techniken und Lehren. Für die/den eine:n oder andere:n mag eine eher asketische Lebensweise besser funktionieren. Jemand, der mit Räucherstäbchen und dem Singen von Mantras absolut nichts anfangen kann, kann sich aber genauso gut die Bestandteile der Yoga-Praxis aussuchen, die ihm/ihr guttun.

5. Yoga ist ein Sport

Und hier haben wir das andere Ende des Spektrums. So wie Yoga in vielen Studios in der westlichen Welt gelehrt wird, sehen viele Menschen es einfach als Work-out. Yoga ist aber definitiv mehr als eine Sportart. Denn tatsächlich waren die körperlichen Yoga-Übungen ursprünglich nur dazu gedacht, den Körper auf das lange Sitzen während der Meditation vorzubereiten. Die wirkliche Praxis ist also eine geistige, und der physische Part ist nur ein weiteres Werkzeug, um den Geist zu trainieren.

Das heißt natürlich nicht, dass es falsch ist, wenn jemand "nur" die Asanas, also die Körper-Übungen, praktiziert. Schließlich ist Yoga sehr gut für den Rücken und kann präventiv bei vielen Krankheiten wirken. Aber man sollte dabei nicht vergessen, wo die Wurzeln des Yoga liegen, und die Praxis mit Achtsamkeit angehen – sowohl für den spirituellen und philosophischen Unterbau als auch für den eigenen Körper und dessen Grenzen.

Verwendete Quelle: yogaeasy.de

Brigitte

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