Auf Bewährtes setzen statt jedem neuen Trend hinterherzuturnen: Schon vor rund 3000 Jahren grüßten Menschen gemäß der indischen Bewegungslehre die Sonne und formten mit ihrem Körper ein Dreieck.
Viele Yoga-Weisheiten bringen uns auch im Alltag weiter, etwa: "Nimm Geräusche oder negative Gedanken wahr, ohne sie zu bewerten."
Double Leg Curl High Impact, Upright Rowing Single Time: In vielen Fitnesskursen jonglieren Trainer mit verschwurbelten Übungsbeschreibungen - die oft von der dröhnenden Motivationsmucke übertönt werden. Da tut es gut, sich an einem Übungszoo aus Hund, Kobra, Fisch und Heuschrecke abzuarbeiten. Ohne Bässe, mit klaren Bildern im Kopf.
Wenn der Atem im Kopf zu rauschen beginnt, wir mit jedem Atemzug den Alltag ein Stück mehr ausblenden, im Moment ankommen - dann macht sich das wohlig-warme Gefühl von Zufriedenheit und Ausgeglichenheit in uns breit. Und begleitet uns durch den Rest des Tages.
Durch Yoga bekommen wir ein besseres Körpergefühl, es schärft unser Bewusstsein für einzelne Körperteile: bewusst in den Bauch atmen, sich auf den Oberkörper konzentrieren, die Beine "abschalten". Dadurch verbessert sich unsere Haltung mit der Zeit ganz von selbst.
Es gibt rund 130 geschützte Yogastile - manche sind eher meditativ, andere eher schweißtreibend. Und gibt noch viel mehr unterschiedliche Typen von Yogalehrern und Studios. Auch wenn es manchmal ein paar Anläufe braucht: Irgendwann findet jeder Mensch die für ihn passende Variante.
Die vertiefte Atmung und die Körperdrehungen regen die Organe an, stimulieren die Hormondrüsen und bringen mehr Sauerstoff in die Zellen. Das hilft dem Körper, Giftstoffe auszuscheiden.
Yoga hilft uns, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind - angefangen bei uns selbst. Wir loten unsere persönlichen Grenzen aus und lernen, uns auch Schwächen einzugestehen. Für ein Wetteifern mit dem Mattennachbarn gibt es hier keinen Platz.
Dass sich Yoga positiv auf unsere Gesundheit auswirkt, haben inzwischen verschiedene Studien belegt. So hilft es bei bestimmten Krankheiten - auch bei Brustkrebs - als unterstützende Therapie. Meditation, Atmung und das Üben der Asanas können außerdem bei Menstruationsschmerzen helfen, Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schlafstörungen lindern oder gar chronische Rückenschmerzen reduzieren.
Anders als bei so manchen Trendsportarten brauchen wir beim Yoga keine teure, sperrige Ausrüstung. Bequeme Kleidung, eine Matte und zwei Quadratmeter Platz - und schon können wir starten.
Durch die intensive Pranayama-Atmung steigern wir unser Lungenvolumen, atmen tiefer und dafür seltener, können leichter entspannen. All das sorgt für einen erholsameren Schlaf.
Wer mit Yoga beginnt, lernt nicht nur Asanas und Meditationstechniken, sondern beschäftigt sich meist auch mit der Philosophie dahinter. Und krempelt daraufhin oft das eigene Leben um: weniger konsumieren, mehr aufs Herz hören, achtsamer sich selbst und anderen gegenüber sein, gesünder essen, auf Alkohol und Rauchen verzichten - um nur einige Positivbeispiele zu nennen.
Ob Trainer oder Schüler: Yogis haben oft eine Biografie mit Brüchen und Wendepunkten. Und geben manchmal den nötigen Denkanstoß, den eigenen Lebensentwurf zu hinterfragen und zu schauen, was einen wirklich glücklich macht.
Manche beginnen in einer Lebenskrise, manche versuchen ihren Alltagsstress abzuschütteln - aus gutem Grund, denn Yoga stärkt die Psyche, hilft bei Ängsten und Depressionen, schenkt uns Energie und Glücksgefühle. Das steigert nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern dadurch können wir uns auch besser konzentrieren, erinnern und effizienter lernen.
Beim Yoga lernen wir - auch in der Gruppe - ganz für und mit uns zu sein, auf den eigenen Körper zu hören und die Messlatte nur so hoch zu legen, wie es eben gerade geht. Das Schöne daran: Erste Übungserfolge zeigen sich schon nach wenigen Stunden, wir fühlen uns fitter und beweglicher.
Turnen, Tennis, Volleyball - viele Sportarten können wir nicht bis ins hohe Alter ausüben, weil sie unsere Knochen und Gelenke zu sehr belasten. Yoga hingegen können Dreijährige genauso gut machen wie Hundertjährige, denn für jedes Alter gibt es passende Übungen.
Yoga bedeutet auch Überwindung: Für manche ist es das gemeinsame Singen, andere tun sich schwer, bestimmte Dinge visualisieren (etwa, dass aus dem Kopf blaues Licht strömt) und wieder andere haben Herzrasen, wenn sie sich in ihren ersten Kopfstand stemmen. Umso schöner ist dann das Gefühl, sich darauf eingelassen zu haben.
Der gesamte Körper profitiert vom Yoga: Puls und Blutdruck sinken, unser Bewegungsradius nimmt zu, Herz-Kreislauf- und Immunsystem werden gestärkt und unsere Verdauung wird angeregt. Wir verbessern unser Reaktions- und Durchhaltevermögen sowie unsere Koordination und Balance.
Pilates, Feldenkrais, Sensory Awareness, Body-Mind-Centering - in vielen anderen, jüngeren Bewegungskonzepten finden sich Elemente aus dem Yoga wieder. Deswegen ist Yoga eine prima Basis für das Entdecken anderer Disziplinen.
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