Anzeige

Gyrokinesis: Fitnesskurs auf dem Hocker

Füße einer Frau beim Sport
© fizkes / Shutterstock
Beim Gyrokinesis scheiden sich die Geister: die einen sind begeistert, die anderen verlassen den Fitnesskurs schon kurz nach dem Anfang.

Gyrokinesis - die Übungen

Kursname: (Gyrotonic ist eine Variante mit Geräten) Kursdauer: 60 oder 90 Minuten Angeboten von: Gyrokinesis kommt aus den USA und verbreitet sich verstärkt auch in Deutschland. Aktuell gibt es über 200 Studios und Therapiezentren in Deutschland, die das Training anbieten. Zu finden sind sie über www.gyrotonic.com (auf "Studio Finder" klicken). Das bringt's: Kondition ** Beweglichkeit *** Muskelstraffung *** Koordination *** Geeignet für: Alle. Hilft gegen Rückenschmerzen und Verspannungen, trainiert Wirbelsäule, Bauch- und Beckenbodenmuskulatur. Darum geht's: Gyrokinesis ist ein Yogakonzept und heißt übersetzt etwa "kreisende Bewegung". Die Teilnehmer erwarten dreidimensionale, kreisende Bewegungen. Gyrokinesis sorgt für eine Aufrichtung von innen und damit für eine gute Haltung. Erfunden hat es der Tänzer Juliu Horvath und zwar schon Anfang der siebziger Jahre.

So war's: Schon der Einstieg ist bei Gyrokinesis ungewöhnlich: Es gibt kein klassisches Aufwärm-Programm, sondern ein "Awakening", wie Trainerin Bettina Preuschoff es nennt. Bettina Preuschoff ist ausgebildete Bühnentänzerin und Inhaberin eines Studios für Pilates und Gyrokinesis in Hamburg-Alsterdorf. Auf dem Hamburger Sport-Kongress gibt sie einen Kurs in Gyrokinesis, dem neuen Trend aus den USA.

Kaum jemand hat vorher Gyrokinesis gemacht. Erwartungsvoll sitzen die Teilnehmer auf einem Hocker. Zum "Awakening" massieren wir uns selbst, unter anderem an Ohren, Schläfen und Kiefer. Wir ziehen Finger lang, reiben Hände aneinander, streichen über Oberarme oder schlagen in Ellbogenbeugen. Der ganze Körper wird "aufgeweckt", auch die Füße. Dafür sollen wir erst mit den Fingern zwischen die Zehen greifen und den Fuß in alle Richtungen bewegen und dann die Zehen gegeneinander dehnen, zum "Zehenspagat", wie die Trainerin sagt. Sie blickt in einige skeptische Gesichter.

Als wir dann im Wechsel vor und hinter die Sitzbeinhöcker - die Gesäßknochen auf denen wir sitzen - rollen und dabei wahrnehmen sollen, wie sich die Spannung im Beckenboden auf- und wieder abbaut, packen die ersten Teilnehmer ihre Sachen und gehen. Es sind vor allem Männer, die mit dem Kurs offensichtlich nicht so viel anfangen können.

Andere sind von den Übungen sehr angetan. Sie wirken richtig versunken, während sie breitbeinig auf dem Hocker sitzen, weite Armbewegungen nach vorne und hinten machen, um "die Achselhöhle zu öffnen" und bei den Übungen laut hörbar ausatmen und ungehemmt gähnen.

Bei unserer Trainerin klingt das akzentuierte Atmen schon fast wie ein Stöhnen. Jetzt wird mir doch ein bisschen unheimlich. Ich wollte keinen Selbstfindungskurs machen. Bilder sollen uns die Übungen vereinfachen, einmal lassen wir uns wie Seegras im Wasser hin- und hertreiben (um die Blase und später Herz und Zwerchfell zu massieren), dann bewegen wir uns wie eine Schlange. Dabei strecken wir die Arme im Wechsel in die Luft, beim Herabgleiten schlägt eine Hand auf den Rippenbogen.

Mehrfach öffnen wir den Oberkörper im Wechsel zum "arch" und runden ihn zum "curl", danach folgen Übungen zur Seite. Man merkt, dass sie der Wirbelsäule gut tun. Die Bewegungen werden runder und geschmeidiger, die steife Schreibtischhaltung ist nach einer Weile vergessen.

Fazit: Das fast schon gestöhnte, laute Ausatmen und die Übungen auf dem Hocker sind gewöhnungsbedürftig und auch nicht jedermanns Sache. Doch es lohnt sich, sich darauf einzulassen. Nach der Gyrokinesis-Stunde ist die Wirbelsäule geschmeidig, der Rücken schmerzfrei und man selbst angenehm entspannt.



Zum Weiterlesen: www.gyrotonic-europe.de

Text: Monika Herbst

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel