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Bowspring Yoga Was steckt hinter diesem trendigen Yoga-Stil?

Bowspring Yoga: Frau macht Yogaübung
© anon_tae / Shutterstock
Du sitzt viel und starrst auf Bildschirme? Bowspring Yoga richtet den Körper auf und verbessert die Haltung – auf und neben der Matte.

Fest drücke ich im Vierfüßlerstand meine Fußrücken und Fingerspitzen in die Matte, während ich mit gebeugten und angehobenen Knien den Po in Richtung Fersen wippe, die Körperseiten lang ziehe und den Blick nach vorn richte, wie eine zum Sprung bereite Katze. "Crouching Cat" heißt die Pose daher auch – eine Abwandlung des herabschauenden Hundes, den so viele Yogis entweder lieben oder hassen. Was hier aber anders ist: Die Wirbelsäule bleibt viel stärker in ihrer natürlichen Form, also deutlich geschwungen, mit Innenwölbungen an Hals und unterem Rücken und einer Kurve nach außen an der Brustwirbelsäule. Wie es für den Körper am besten ist – und nicht gerade und starr wie in vielen anderen Yogaklassen.

Bowspring Yoga – neuer Yogastil aus den USA

Genau das ist auch das Besondere am Bowspring Yoga, einem neuen Yogastil aus den USA: Wir sind ständig in Bewegung, und zwar in alle Richtungen. Statisch gehaltene Asanas und Ausruhposen sucht man vergeblich. Dafür bekommt man: federnde, dynamische, dehnende Bewegungen, die aus der Tierwelt stammen und das Faszien-Netzwerk aktivieren, Verklebungen lösen und tiefe Muskeln kräftigen. Der Körper ist dabei permanent unter einer leichten Grundspannung, wie ein Bogen, der dem Stil seinen Namen gibt. Bowspring wurde speziell auf die Bedürfnisse von modernen Menschen zugeschnitten – also Menschen wie mich, die tagsüber viel sitzen und auf den Computer schauen müssen.

"Oft entstehen daraus Fehlhaltungen und Beschwerden, die wir beim Bowspring beheben wollen, wie eine C-Kurve am Hals und an der Lendenwirbelsäule", sagt Sybille Dieckert, die in Berlin unterrichtet. "Die Übungen führen zu einer besseren Aufrichtung und Beweglichkeit, mit der der Körper in seine natürliche kurvige Form zurückfindet – nicht nur auf der Matte, sondern auch im Alltag. Bowspring ist daher das ideale Yoga für den modernen Menschen im 21. Jahrhundert." Von "roots" spricht Sybille in ihrem Workshop, der erdenden Verbindung der Füße zum Boden, und "wings" im Oberkörper, die uns fliegen lassen.

Geschmeidig und kraftvoll wie Geparden rekeln wir uns, wippen und springen. Das ist am Anfang echt anstrengend und wird dann immer graziler. Vielleicht trifft Anmut am besten das, worum es geht: Aus der Kraft und Beweglichkeit der tiefen Haltemuskeln und der Faszien heraus den Körper so kontrolliert bewegen zu können, dass jede Bewegung stark und leicht zugleich ist.

Bowspring ist wie das Lernen einer neuen Sprache 

Dass das für mich noch ein Weg ist, merke ich während des dreistündigen Bowspring-Workshops, und bin erst mal frustriert. Ich kann zwar in normalen Yogaklassen ewig lange im Stuhl oder herabschauenden Hund aushalten, aber die Crouching Cat fordert mich ganz anders heraus. Auch im Handstand, in den wir uns immer wieder hochschwingen, fühle ich mich irgendwie: behäbig. An der Leichtigkeit muss ich noch arbeiten, mühelos geht anders.

"Bowspring ist wie das Lernen einer neuen Sprache", beruhigt mich Sybille. "Der Körper hat sich Grundmuster antrainiert. Die musst du erst umprogrammieren. Das dauert." Am Tag danach habe ich Muskelkater. Ich denke öfter darüber nach, in welche Form ich meine Wirbelsäule gerade zwänge und was ihr eigentlich guttut. Ich habe nicht mein Herz verloren an Bowspring, dafür komme ich zu wenig bei mir an, aber eine neue Spielart entdeckt. Ich komme bestimmt mal wieder.

Brigitte

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