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Ausprobiert Im Bett mit einem Roboter

Ausprobiert: Steffi mit dem Roboter
© Susanne Lange / Brigitte
Endlich wieder fit in den Tag starten: Der Somnox Schlafroboter soll uns helfen, besser ein- und durchzuschlafen. Unsere Autorin hat das Gerät getestet.

Da lag sie nun, die gepolsterte Bohne. Zumindest sah der Schlafroboter, den ich erstmal neben mir im Bett platziert hatte, wie eine übergroße Bohne aus. Drei Wochen durfte ich das Gerät, das uns besseren Schlaf verspricht und auf die Idee von drei niederländischen Schlafforschern zurückgeht, ausgiebig testen. Somnox nennen die Erfinder ihr technisches kleines Wundergerät, das für Leute wie mich eigentlich wie geschaffen ist: Das Einschlafen fiel mir schon immer sehr schwer, eine Stunde wachzuliegen und auf den Schlaf zu warten, ist für mich völlig normal. Und auch das Durchschlafen funktioniert nicht immer so gut, wie ich es gern hätte.

Ich bin halt was Schlafen angeht generell eher eine Prinzessin auf der Erbse: Das Kissen muss genau die richtige Höhe haben, die Matratze sollte eher etwas weicher sein und unter der Bettdecke brauche ich auch noch genau die richtige Temperatur. Umso gespannter war ich, ob der Somnox an all meinen Problemchen etwas ändern konnte.

Somnox Schlafroboter: Was kann der eigentlich?

Der Grundgedanke dabei ist einfach: Der Schlafroboter soll das Atmen des Schläfers regulieren, indem er selbst menschlichen Atem durch Pulsieren imitiert. Die Atemfrequenz wird dabei nach und nach verlangsamt, sodass der Betroffene schneller einschlafen soll. Wie lange er generell läuft, kann man einstellen. Ich entschied mich für den 30-Minuten-Test. Um die Bewegung auch richtig zu spüren, wird der Roboter umklammert – was die bohnenartige Form erklärt, die sich gut an den Körper anschmiegt. Und wenn das Atmen allein noch nicht reicht, kann man den Roboter auch beruhigende Klänge wie Naturgeräusche oder Schlaflieder spielen lassen.

Grundeinstellungen voraus!

Einstellen kann man den Somnox mit einer kostenlosen App, die via Blutooth mit dem Gerät verbunden wird. Die App empfand ich als übersichtlich – die möglichen einstellbaren Funktionen sind "Nickerchen", "Schlafen" und "Entspannen". Zum Anfang sollte ich die gewünschte Atemfrequenz zum Einschlafen wählen. Vermutlich war es mein Fehler, dass ich diese Einstellung noch nachmittags im Büro vornahm, statt abends im Bett: Ich verschätzte mich nämlich vollkommen und stellte den Atem als viel zu schnell ein. Nachträglich ändern konnte ich das zunächst nicht – erst nach einem Update eine Woche später war es mir möglich, die Atemfrequenz nochmal anzupassen. Dafür sollte der Roboter nun auch lernfähig sein und meinen eigenen Atem aufzeichnen und imitieren können. Übrigens: Um ihn überhaupt in Betrieb nehmen zu können, ist eine mehrstündige Aufladung etwa alle zwei bis drei Tage nötig. Das dreht bestimmt ganz schön am Stromzähler.

Meine ersten Nächte mit dem Schlafroboter

Die zu schnelle Atemfrequenz sollte mein größter Stolperstein in der ersten Testwoche mit dem Somnox werden: Das Gerät atmete so schnell, dass ich mich einem Marathonlauf näher fühlte als einem sanften Entgleiten in den Schlaf. Die Atembewegung selbst konnte ich nur gut spüren, wenn ich den Roboter seitlich liegend wirklich fest an mich drückte, was ich nicht immer sonderlich bequem fand. Und: Ich schlafe zwar oft auf der Seite, genauso oft aber auch auf dem Rücken – eine Position, für die der Schlafroboter mit seinen fast zwei Kilo gewichtsbedingt nicht sonderlich geeignet ist. Auch beim Umdrehen erwies sich das Gerät deshalb als ein ganz schöner Klopper, ich hatte das Gefühl, ich würde eine Fitnessübung machen, während ich den Somnox von einer Seite auf die andere wuchtete.

Ein weiterer für mich sehr störender Faktor: Die Lautstärke des Motors. Beim "Einatmen" brummte dieser ziemlich laut und das Geräusch erinnerte mich tatsächlich an diverses anderes "Spielzeug" fürs Bett. Beim Übergang vom Ein- zum Ausatmen war außerdem jedes Mal ein Knacken zu vernehmen. Auch das Einstellen eines Schlaflieds oder der Naturgeräusche konnte diese Lärmquellen nicht übertönen. Und ich bin sowieso – wieder ganz erbsenprinzessinnenhaft – was Lärm angeht sehr empfindlich. Am liebsten ist mir totale Stille zum Schlafen (und totale Dunkelheit, wo wir schon beim Thema sind). 

Und was hat es nun gebracht?

Der Lärmfaktor ist wohl der Hauptgrund, warum der Somnox mir beim Schlafen leider nicht helfen konnte, auch, nachdem ich die Atemfrequenz ab der zweiten Woche frei regeln konnte. Ich lag einfach die halbe Stunde, die der Somnox lief, wach und passte meinen Atem an ihn an, lauschte aber gleichzeitig dem nervig brummenden Motor. Sobald die 30 Minuten um waren, habe ich das Gerät nicht wieder angeschaltet, sondern bin dann halt irgendwann von alleine eingeschlafen. An meiner generellen Einschlafzeit von etwa einer Stunde hat sich leider nichts geändert.

Viel Lärm um Nichts?

Natürlich wissen auch die Erfinder, dass der Schlafroboter keine Wunder vollbringen kann und weisen explizit darauf hin – bis zu zwei Wochen Testzeit sollte man für einen Versuch schon einplanen. Ich persönlich glaube, dass der generelle Ansatz des Gerätes richtig, die Umsetzung aber einfach noch zu unausgereift ist. Die Atmung des Somnox wirkt entspannend, ist generell aber zu schwach spürbar. Wer lärmempfindlich ist, wird kaum zur Ruhe kommen und durch das hohe Gewicht ist der Schlafroboter beim häufigen Umdrehen eher hinderlich. Dazu kommen die nach einer Weile sicher beachtlichen Stromkosten.

Apropos Kosten: Mit derzeit rund 600 Euro ist der Somnox auch preislich kein Leichtgewicht in der Anschaffung. Immerhin gibt es aber eine Geld zurück Garantie über 30 "Nächte". Wer wirklich unter Schlafstörungen leidet und sich an den oben genannten Punkten nicht stört, kann den Schlafroboter also zumindest mal testen. 

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