Anzeige

Mutter-und-Großmutter-Hypothese Laut Studie ist dieser einzigartige Faktor der wahre Schlüssel für ein langes Leben

Mutterliebe
© KI-generiert/cobaltstock / Adobe Stock
Gesunde Ernährung, guter Schlaf, Bewegung: Die Faktoren für ein langes Leben sind vielfältig. Einem jedoch wurde bislang kaum Beachtung geschenkt, dabei ist er einer neuen Studie zufolge essenziell: mütterliche Liebe.

Die Beziehung zu unseren Eltern hat den womöglich größten Einfluss auf unser Leben. Sie prägt unseren Charakter, unser Verhalten und die Art und Weise, wie wir selbst jedwede Form von Beziehung führen. Doch wie groß der Einfluss unserer Mütter tatsächlich auf unsere Lebenserwartung ist, ist bislang nicht weiter bekannt gewesen. Eine kürzlich erschienene Studie hat sich genau diesem Aspekt gewidmet.

"Es ist eines der wirklich mysteriösen Dinge am Menschen, dass wir im Vergleich zu so vielen anderen Säugetieren ein extrem langes Leben führen", sagt Studienautor Matthew Zipple vom College of Arts and Sciences in Ithaca, New York. So zeige die Studie besonders, dass "ein Teil der Erklärung für unsere lange Lebensspanne dieser andere grundlegende Aspekt unseres Lebens ist, nämlich die Beziehung zwischen der Mutter und ihrem Kind".

Je länger die Anwesenheit der Mutter, desto länger das Leben

In ihren Modellen stellten die Forschenden übereinstimmend fest, dass Lebewesen, deren Überleben von der längerfristigen Anwesenheit der Mutter abhängt, dazu neigen, ein längeres Leben und ein langsameres Lebenstempo zu entwickeln. Eine weitere, entscheidende Rolle scheint auch die Häufigkeit der Fortpflanzung zu spielen. So erkannten Zipple und sein Team, das Tiere länger leben und sich gleichzeitig seltener fortpflanzen. "Das gleiche Muster, das wir beim Menschen sehen", sagt er. "Und das Schöne an diesem Modell ist, dass es allgemein auf Säugetiere anwendbar ist, weil wir wissen, dass diese Verbindungen auch bei anderen Arten als Primaten existieren wie Hyänen, Walen und Elefanten."

Die Mutter-und-Großmutter-Hypothese

Die Grundlage der Forschungsarbeit bildet die Mutter-und-Großmutter-Hypothese. Diese beruht auf Beobachtungen an menschlichen Populationen des 18. und 19. Jahrhunderts und besagt, dass Nachkommen eher überleben, wenn ihre Mütter und Großmütter in ihrem Leben sind. Eine Theorie, die vor allem als Erklärung für die Menopause beim Menschen diene, sagte Zipple, "da das Ende der Fortpflanzung das Sterberisiko senkt und älteren Frauen ermöglicht, sich auf die Pflege ihrer Enkelkinder zu konzentrieren."

Um diese Hypothese zu erweitern, hat der Neurobiologe im Rahmen seiner Doktorarbeit sechs Monate damit verbracht, Pavianmütter mit ihren Jungen im Freiland zu beobachten. Diese Feldforschung bekräftigte den Zusammenhang zwischen Mutterschaft und Langlebigkeit und unterstreicht die Bedeutung und Kraft mütterlicher Fürsorge. So fand er auf Basis seiner Untersuchung von Pavianen und anderen Primaten heraus, dass der Tod der Mutter nach dem Abstillen, aber vor der sexuellen Reifung des Nachwuchses, kurzfristige und langfristige, sogar generationsübergreifende, negative Auswirkungen auf Primatennachkommen und Enkelkinder hat.

"Die ganze Welt ist unsere Mutter"

"Wenn man die Interaktion zwischen Müttern und Babys bei nichtmenschlichen Primaten beobachtet, kann man in den Gesichtern der Babys einfach erkennen, dass es nichts Wichtigeres auf der Welt gibt als die Anwesenheit der Mutter", so Zipple. So gebe es "eine Zeitspanne, in der die ganze Welt unsere Mutter ist, und obwohl dieser Aspekt mit der Zeit schwächer wird, verschwindet er nie". Ein langfristiges Ziel könne es nun sein, diesen Aspekt mit der Langlebigkeit zu verknüpfen und "diese beiden mysteriösen und zentralen Aspekte des Menschseins miteinander zu verbinden."

Verwendete Quelle: news.cornell.edu/stories/2024/06/mothers-care-central-factor-animal-human-longevity

jba Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel