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BRIGITTE-Diät 2020: "Meditation"

meditierende Frau
© Asja Caspari
Was Meditieren mit Abnehmen zu tun hat? Eine ganze Menge, erklärt Psychologe Dr. Boris Bornemann.

BRIGITTE: Meditieren bedeutet für viele in erster Linie Entspannung. Warum kann es auch mein Gewicht beeinflussen?

Dr. Boris Bornemann: Der erste Schritt für eine Veränderung sollte immer sein, sich mit sich selbst zu beschäftigen: die eigenen Gefühle und Gedanken wahr­zunehmen, seine Widersprüchlichkeiten zu erkennen, die Urteile über sich zu überprüfen und seine Wünsche und Bedürfnisse herauszufinden. Und das geht einfach am besten beim Meditieren, wenn man in der Stille sitzt, sich spürt und nach innen schaut. Vielleicht weiß ich, dass ich unzufrieden mit meinem Körper bin. Aber was steckt eigentlich dahinter? Ist es wirklich mein innerer Wunsch abzunehmen, weil ich mich dann wohler fühle und mehr unternehmen kann - oder wird mir das nur von außen eingeredet? Warum esse ich eigentlich so viel? Warum fällt es mir schwer, regel­mäßig zum Sport zu gehen? Es spart viel Energie, wenn man sich erst mal mit sich selbst beschäftigt und seine Wünsche und sein Ziel findet, statt einfach ein Abnehmprogramm zu starten und zu schauen, was passiert.

Und wie stelle ich das an: mich selbst kennenlernen?

Über den Körper. Das hört sich komisch an, aber er öffnet den Zugang zu unseren Gefühlen und Wünschen. Er steht uns immer zur Verfügung, bringt uns ins Hier und Jetzt und hat eine sehr unaufgeregte, erdende Qualität. Mit Gedanken verhed­dert man sich am Anfang schnell, aber beim Körper weiß man immer: So fühlt er sich jetzt gerade an. Das kann über die Atmung funktionieren, über eine Körper­reise oder über den Fokus auf eine Kör­perregion, zum Beispiel Hände, Rücken oder auch den großen Zeh.

Vielen fällt es schwer, den Geist dabei zur Ruhe zu bringen.

Es ist ein großes Missverständnis, dass der Geist beim Meditieren still sein muss. Muss er gar nicht! Während man seinen Körper spürt, kann man die Gedanken wie eine Hintergrundmusik wahrneh­men. Es ist ein sanftes Verschieben der Aufmerksamkeit: Je mehr ich in die ruhige Wahrnehmung meines Körpers hereinkomme, desto mehr gerät das auf­geregte Gedankenflimmern in meinem Kopf in den Hintergrund. Es ist noch da, aber es hat nicht mehr so viel Gewicht.

Und dann verstehe ich plötzlich, warum ich abends immer Chips essen muss?

Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Was passiert, wenn man mit sich in Kon­takt tritt, ist: Man entdeckt auch unan­genehme Gefühle. Das Leben ist ja nicht immer nur schön. Diese unangenehmen Gefühle kann man dann mit Interesse untersuchen. Wie fühlen sie sich im Körper an? Warum lehne ich sie so ab? Was kann ich aus ihnen lernen? Womit versu­che ich sie zu befriedigen - zum Beispiel mit Chips? Was dann in Gang kommt, ist sehr spannend: Durch das Untersuchen wird mein Widerstand geringer. Untersu­chen ist nämlich das Gegenteil von Ablehnung und Widerstand. Es ist eine grundlegende Form von Liebe. Ich versu­che, die Welt so zu sehen, wie sie ist, anstatt mich in meinen Urteilen darüber zu verlieren.

Wahrnehmen ist ja das eine, aber wie setze ich das dann um?

Studien zeigen, dass Menschen, die ihren Körper besser spüren, eher intuitiv essen - also einen Essensstil haben, der weniger von strenger kognitiver Kont­rolle lebt als von dem Gespür: Was brau­che ich jetzt gerade? Sie sind in der Regel mit ihrem Körper besser in Balance, sind zufriedener mit ihm und haben weniger Probleme mit ihrem Gewicht, weil sie sich selbst und ihre Bedürfnisse besser wahrnehmen. Daher ist das Gewahrsein des Körpers ein ganz wichtiger erster Schritt, um dann auch Themen wie Ernährung und Bewegung besser in den Griff zu bekommen. Wenn man gesünder leben und seinen Lebensstil verändern möchte, sollte man Meditation unbedingt mit einbinden, dann ist die Wahrschein­lichkeit, dass man dabeibleibt, höher.

Sie haben in der Meditations-App Balloon einen exklusiven Kurs für die BRIGITTE-Leserinnen entwickelt. Worum geht es da?

Zunächst darum, den eigenen Körper wahrzunehmen, ihn als einen sicheren Hafen, als einen Ruhepol, zu erkennen, auf den wir uns jederzeit beziehen kön­nen. Wenn wir sicher im Körper ruhen, können wir uns anschauen, welche Gefühle und Gedanken uns beschäftigen. Im nächsten Schritt geht es dann darum, die eigenen Werte, Gedanken und Urteile anzuschauen. Wir spüren auch, wo wir vielleicht in Konflikten stecken und wo wir Urteile anderer Personen verinner­licht haben, die uns jetzt im Wege stehen. Außerdem wollen wir unsere Gefühle ausbalancieren. Insgesamt soll der Kurs helfen, ausgeglichener und mitfühlender mit sich zu werden und sich selbst bes­ser zu verstehen. Und natürlich ist innere Ruhe ein ganz wunderbarer Effekt der Meditation.

Was kommt danach?

Wenn es gut läuft, finde ich in dem Kurs meine Themen und kann sie bei Balloon weiter vertiefen: in den Kursen "Besser schlafen", "Für sich sorgen" oder "Gelassener werden" zum Beispiel. Ich kann außerdem anfangen, mir konkrete Dinge zu überlegen, die ich in meinem Leben ändern möchte: dreimal pro Woche laufen zum Beispiel und nur essen, wenn ich hungrig bin. Durch das regelmäßige Meditieren werde ich fokussierter und bleibe eher dabei. Für den Notfall gibt es bei Balloon schnelle Helfer wie die Übun­gen "Naschbremse", "Achtsam essen" oder "Fokus".

Kann man beim Meditieren auch lernen, mit sich selbst zufriedener zu sein?

Auf jeden Fall. Leiden entsteht immer dann, wenn ich nicht Ja sage zum gegen­wärtigen Moment, zu meiner Erfahrung oder zu mir. Dann ist es gut, genauer hin­zuschauen. Und zu sehen, dass das Leid oft daraus entsteht, dass ich etwas nicht möchte. Auch hier ist der Körper ein gutes Eintrittsportal, denn er lügt mich nicht an. Ich komme raus aus dem Gegen­angehen hin zum Sehen, wie ich wirklich bin. Und damit wächst Akzeptanz.

Mit BRIGITTE und Balloon gratis meditieren

Exklusivfür BRIGITTE-Leserinnen hat Balloon-Experte und Psychologe Dr. Boris Bornemann den Kurs "Balance finden" entwickelt, in dem du herausfinden kannst, welche Bedürfnisse du hast und welche Ziele und Wünsche du verfolgst. Über Körperwahrnehmung und Atmungkommst du mit dir selbst in Verbindung und spürst deinen Gedanken- und Verhaltensmustern nach. Lade einfach die App "Balloon herunter!

Das Modul "MEDITATION" ist eine der drei Säulen des neuen BRIGITTE-Balance-Programms:

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