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Wirken Fatburner wirklich?

Frau misst ihren Bauchumfang
© Anetlanda / Shutterstock
Einfach ein paar Kapseln mit Chrom, Koffein oder L-Carnitin einwerfen, schon stimmt die Figur - das wird zumindest behauptet. Doch was können so genannte Fatburner wirklich? Die neuesten Erkenntnisse.

Fettverbrenner

Ganz oben auf der Hitliste steht der angebliche SchlankmacherL-Carnitin. Tatsächlich spielt die aminosäureähnliche Substanz eine wichtige Rolle bei der Fettschmelze im Körper. Denn sie sorgt dafür, dass Fettsäuren in die Muskeln gelangen, wo sie dann verbrannt werden. Schlankmacher oder nicht? Mehr L-Carnitin und die Pfunde schwinden - das wird versprochen. Studien zeigen aber: Der Fettsäuretransport arbeitet bereits auf Hochtouren, es wird nicht mehr Fett verbrannt, wenn man viel L-Carnitin schluckt. Außerdem: Unser Körper ist bestens mit dem Stoff versorgt, stellt ihn selbst her. Einen Mangel gibt es auch während einer Diät nicht - wie oft behauptet wird.

  • Kann die Einnahme schaden?
  • Schwere Nebenwirkungen sind nicht bekannt. In höheren Dosen kann es aber zu Magen-Darm-Problemen kommen.

Muskelmacher

Chrompräparate sind im Kommen, gelten in den USA schon länger als Schlankmacher. Das Spurenelement mischt u. a. beim Insulinstoffwechsel mit. Ein Mangel kommt hierzulande praktisch nicht vor. Schlankmacher oder nicht? Chromgaben sollen den Körperfettgehalt senken und für mehr Muskeln sorgen. Dafür sprechen einige ältere Studien. Neuere zeigen jedoch: Die Chromeinnahme beeinflusst weder Muskelaufbau noch Fettmasse.

  • Kann die Einnahme schaden?
  • Ob Chrom giftig ist, dazu gibt es kaum Studien. Die Weltgesundheitsbehörde rät, höchstens 250 Mikrogramm pro Tag in Form von Präparaten aufzunehmen. Hände weg aber auf jeden Fall von Chrompicolinat! Die Chromverbindung kann das Erbgut schädigen und darf in Deutschland nicht mehr als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden. Dennoch findet man Produkte mit Chrompicolinat im Internet.

Appetithemmer

Das Ephedra-Kraut ("Ma Huang") spielt in der chinesischen Heilkunde eine wichtige Rolle. Es wird auch als mexikanischer Mormonen- oder Brigham-Tee angeboten. Ephedra kurbelt den Stoffwechsel an, wirkt aufputschend und appetitdämpfend. Schlankmacher oder nicht? In einigen Studien erwies sich Ephedrin (der Wirkstoff des Ephedra-Krauts) als wirkungsvolle Abspeckhilfe, besonders in Kombination mit Koffein, das den Effekt noch verstärken kann.

  • Kann die Einnahme schaden?
  • Ephedrin steckt als Arznei vor allem in Hustenmitteln und Nasentropfen. Bei unsachgemäßem Gebrauch sind Nervosität, Zittern und Schweißausbrüche noch die harmloseren Nebenwirkungen. In schweren Fällen kann die Droge zu Schlaganfall und zum Tod führen. Außerdem kann Ephedrin süchtig machen, sollte daher nur von Medizinern verordnet werden. Die deutschen Behörden warnen vor dem unkontrollierten Verzehr von Ephedrahaltigen Produkten wie Tees und Nahrungsergänzungsmitteln, die zum Beispiel übers Internet vertrieben werden. Als gesündere Alternative zu Ephedra wird häufig Synephrin beworben. Der Stoff aus der Bitterorange (Citrus Aurantium) soll ähnlich wie Ephedra wirken, angeblich ohne die gefährlichen Nebenwirkungen. Mögliche Risiken sind zur Zeit aber noch völlig ungeklärt.

Anheizer

Koffein - der Wachmacher aus Kaffee, Tee und Guarana soll das Fett schmelzen und wird immer mehr Präparaten zugesetzt. Schlankmacher oder nicht? Koffein gilt als milder Fatburner. Es erhöht den Adrenalinspiegel und kann dadurch die Fettverbrennung steigern. In Studien profitierten Schlanke aber mehr als Übergewichtige. Und bei gewohnheitsmäßigen Kaffeetrinkern verloren sich die Effekte.

  • Kann die Einnahme schaden?
  • Wer empfindlich auf Koffein reagiert, muss mit Schlaflosigkeit, Herzklopfen und Durchfällen rechnen. In hohen Dosierungen löst der Wachmacher Zittern und Herzrhythmusstörungen aus. Als unproblematisch gelten bis zu 200 Milligramm Koffein (entspricht ca. 2 Tassen) alle drei Stunden.

Hormonpusher

Die Aminosäure Taurin wird im Körper gebildet und spielt vor allem bei der Fettverdauung eine wichtige Rolle. Der Stoff wird häufig als "Fitmacher" in Energie-Drinks eingesetzt. Schlankmacher oder nicht? Eine Extraportion Taurin soll die Hypophyse anregen, viele schlank machende Wachstumshormone auszuschütten. Doch dazu gibt es weder Studien noch plausible Erklärungen. Taurin wird häufig zusammen mit anderen "Fettkillern" wie Vitamin C oder L-Carnitin in Kapseln gepackt, um die Wirkung zu verstärken. Vergebens. L-Carnitin bringt nichts, und Vitamin C macht auch nicht schlank.

Kann die Einnahme schaden? Es ist noch längst nicht geklärt, ob Nebenwirkungen auftreten können - deshalb Hände weg von Taurin-Präparaten.

Figurwunder

Die besondere Fettsäure CLA steckt vor allem in Milch, Käse und Rindfleisch. Sie hat als Nährstoff keine Funktion im Körper. Schlankmacher oder nicht? Einige Studien zeigen positive Effekte von CLA auf die Körperzusammensetzung. Man verliert zwar kein Gewicht, aber die Fettmasse nimmt ab und die Muskulatur zu. Dazu braucht es nach derzeitigem Stand mindestens 3 Gramm CLA pro Tag - zehnmal so viel wie wir über die Nahrung aufnehmen.

  • Kann die Einnahme schaden?
  • Die Risiken einer Langzeiteinnahme von CLA sind noch völlig ungeklärt. In einer zwölfmonatigen Studie an Übergewichtigen veränderten sich die Cholesterinwerte ungünstig. Auch ist ungeklärt, welche Effekte CLA auf das Krebsrisiko hat. Also erst mal Finger weg.
Text: Susanne Gerlach

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