Es ist extrem frustrierend, wenn man nach jeder Diät die verlorenen Pfunde bald wieder drauf hat. Aber ist das auch ungesund? Das wird immer wieder behauptet: Wenn sich durch den Jojo-Effekt das Fett vor allem im Bauchraum ansammelt, erhöhe sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Um herauszufinden, was an der Behauptung dran ist, untersuchten Wissenschaftler:innen der Uni Hohenheim in Stuttgart Frauen zwischen 30 und 40 Jahren. Sie mussten Diät halten und wurden sechs Monate später erneut untersucht. Das Ergebnis: Zwar konnte ein Teil der Frauen den Jojo-Effekt nicht vermeiden und nahm wieder zu. Doch die Wissenschaftler gaben Entwarnung in Sachen Gesundheit: Das Fett befand sich nun an Beinen und Armen, sogar dann, wenn es vor der Diät am Bauch konzentriert war. Studienleiterin Anja Bosy-Westphal: "Der Körper lernt offenbar, Fett anders zu speichern. An den Extremitäten ist es nicht gesundheitsgefährdend, und das ist die eigentlich gute Nachricht daran."
Diät-Mythen im Check
Der Mythos vom Krankmacher Jojo konnte also entlarvt werden. Doch es gibt noch mehr: Hier sind sechs – und was von ihnen zu halten ist.
Die meisten Menschen erwischt er tatsächlich. Aber es gibt individuelle Unterschiede im Stoffwechsel: Ein Körper, der während einer Diät problemlos auf Fettverbrennung umstellen kann, hält das Gewicht anschließend besser. Wie gut man Fett verbrennt, lässt sich nur über einen speziellen Atemtest herausfinden, den man nicht selbst machen kann. Einen Anhaltspunkt liefern Eltern und Großeltern. Gibt es da schon Diabetes-Kranke, dann steht es nicht allzu gut um die persönliche Fettverbrennung. Um die anzukurbeln und das neue Gewicht langfristig zu halten, helfen Sport und ein Speiseplan mit weniger Kohlenhydraten und mehr Ballaststoffen.
Das ist falsch. In Studien wurden bei einigen Probanden zwar 100 Kilokalorien gemessen, um die der Grundumsatz während des Abnehmens gesunken war. Das halten Experten aber für relativ wenig. Der Grundumsatz ist die Kalorienmenge, die wir in völliger Ruhe verbrauchen. Ob er nach dem Abnehmen auf dem niedrigeren Niveau bleibt, ist völlig unklar. Was man weiß: Selbst wenn er dort bliebe, bedeutete das nicht, dass man zwangsläufig wieder zunimmt.
Das ist nicht erwiesen. Auch macht diese Abnehm-Strategie nicht jedem Spaß und ist daher schwer durchzuhalten. In Untersuchungen zeigte sich, dass Probanden an den Fastentagen schlecht gelaunt waren, weil sie Hunger hatten.
Krafttraining ist sicher eine gute Idee, muss aber gar nicht sein. Entscheidend ist, Kalorien zu verbrauchen, egal ob mit Krafttraining oder Ausdauersport. Sport sorgt auch dafür, dass der Energieverbrauch nach dem Training erhöht ist.
Falsch. Das persönliche Verhalten verhindert es. Dazu gibt es viele US-Studien. Sie zeigen: Bewegung, Ernährung und auch Selbstvertrauen (glaube ich an meinen Erfolg?) spielen eine Rolle. Wichtig ist, die Kontrolle über seine Ernährung zu behalten, zum Beispiel auch durch regelmäßiges Wiegen.
Das trifft nicht auf alle Frauen nach der Menopause zu. Richtig ist: Sie haben ein höheres Risiko, weil ihr Energieverbrauch meist geringer ist als bei jüngere Frauen und sie einen höheren Fettanteil haben. Auch sind sie in ihren Essgewohnheiten oft eingefahrener. Wer regelmäßig trainiert und nicht mehr Kalorien als nötig zu sich nimmt, sollte aber kein Problem mit dem Jojo-Effekt haben.