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Grüner Kaffee Ist dieser Kaffee ein Fatburner zum Aufbrühen?

Grüner Kaffee: Grüne Kaffeebohnen und Pulver
© karaidel / Adobe Stock
Grüner Kaffee gilt als Fatburner und wird vor allem als Extrakt in Kapseln oder Pulverform verkauft. Aber taugt das Getränk wirklich als Abnehmhelfer?

Inhaltsverzeichnis

Lange Zeit gab es grünen Kaffee nur in Form von Kapseln, heutzutage können wir ihn aber auch in Form von Pulver oder Kaffeebohnen kaufen. Durch die Ergebnisse einer Studie galt grüner Kaffee dank seiner Inhaltsstoffe zeitweise nicht nur als gesund, sondern auch als richtiger Fatburner. Aber können wir mit dem vermeintlichen Wundermittel wirklich abnehmen?

Was ist grüner Kaffee genau?

Grüner Kaffee entsteht durch rohe, ungeröstete Kaffeebohnen der Sorte Caturra – ein Arabica-Kaffee von Bio-Bauern einer Anbaukooperative in Nicaragua. Dementsprechend wird er auch als Rohkaffee bezeichnet. Die Bohnen werden zu Granulat zerkleinert und in einen Teebeutel gepackt. Man brüht den Kaffee auf, lässt ihn kurz ziehen – und genießt. Bisher galt grüner Kaffee vor allem als Extrakt zur Nahrungsergänzung, der in Form von Kapseln eingenommen oder als Pulver in Getränke gerührt wird. Extrakte sind verarbeitete Produkte und nicht naturbelassen wie die zerkleinerten Bohnen.

Geschmack von grünem Kaffee

Das Getränk schmeckt nicht nach Kaffee, sondern eher leicht grasig und durch die enthaltene Chlorogensäure etwas säuerlich. Er riecht ein wenig nach grünen Bohnen. Denn das typische Kaffeearoma entsteht erst beim Rösten. Einige Tester:innen behaupten, dass der grüne Kaffee für sie unangenehm rieche und schmecke, aber das ist natürlich individuell verschieden – das Getränk muss wohl einfach jede:r selbst probieren und beurteilen.

Was steckt im grünen Kaffee?

Grüner Kaffee enthält etwa so viel Eiweiß wie gerösteter. Unterschiede gibt es in Sachen B-Vitamine und Vitamin C – Stoffe, die beim Rösten verloren gehen und deshalb im klassischen Kaffee nicht enthalten sind. Da hat grüner Kaffee eindeutig die Nase vorn.

Anders bei den Kohlenhydraten: Grüner Kaffee enthält 69 Gramm/100 Gramm, gerösteter nur 1,5 Gramm/100 Gramm. Dafür liefert der grüne nur knapp halb so viel Fett wie gerösteter. Unter dem Strich ist grüner Kaffee kalorienreicher (379 kcal pro 100 Gramm gegenüber 305 kcal/100 Gramm). Doch all diese Werte beziehen sich auf die Bohnen beziehungsweise auf das Kaffeemehl. Beim Aufbrühen gehen kaum Kohlenhydrate in den fertigen Kaffee über, daher spielen sie kalorisch keine Rolle.

Wirkung: Wie gesund ist er?

Was den grünen Kaffee so wertvoll macht, ist die sogenannte Chlorogensäure. Sie gilt als antioxidativ und schützt so die Zellen vor Freien Radikalen. Außerdem wirkt sich die Chlorogensäure positiv auf Blutfett- und Leberwerte sowie den Blutzuckerspiegel aus.

Allerdings hat zu viel Chlorogensäure ähnlich wie Koffein einen negativen Effekt auf den Spiegel der Aminosäure Homocystein. Und zu viel Homocystein kann eine Verengung der Gefäße begünstigen, was wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Wer bereits einen erhöhten Homocystein-Spiegel hat, verzichtet deshalb besser auf grünen Kaffee. Für alle anderen gilt: Laut Hersteller sollten wir den Verzehr auf drei bis fünf Tassen täglich beschränken.

Ist grüner Kaffee wirklich ein Fatburner?

Die Chlorogensäure soll auch schlank machen. Im Tierversuch konnten hohe Konzentrationen Chlorogensäure bestimmte Enzyme hemmen, die dafür sorgen, dass Fett und Zucker vom Körper aufgenommen werden. Eine Studie der Universität Scranton, Pennsylvania, löste letztendlich einen regelrechten Schlank-Hype um grünen Kaffee aus. In dieser Studie nahmen die 16 Probanden und Probandinnen mit Grün-Kaffeeextrakt innerhalb von 22 Wochen im Schnitt 8 Kilo ab. Hinter dieser Untersuchung standen allerdings mehrere große Fragezeichen. Und siehe da: Die Autor:innen mussten die Studie letztendlich wegen möglicherweise unzuverlässiger Daten zurückziehen. Andere belastbare wissenschaftliche Studien gibt es bisher nicht.

Koffeingehalt: Macht der Kaffee wach?

Zwar enthält auch grüner Kaffee etwas Koffein, aber nicht so viel wie der klassische Röstkaffee. Dafür enthält er Trigonellin. Wie Koffein zählt Trigonellin zu den Alkaloiden und soll aufputschend wirken. Insgesamt kann man grünen Kaffee aber dennoch nur bedingt als Wachmacher empfehlen.

Brigitte

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