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Abnehmen mit Hypnose: Ein Selbstversuch

Abnehmen mit Hypnose: Frau wird hypnotisiert
© wavebreakmedia / Shutterstock
Abnehmen mit Hypnose – das klingt eigentlich zu gut, um wahr zu sein. Dabei hat die Hypnotherapie einen seriösen Hintergrund! Unsere Redakteurin hat die Methode ausprobiert, um ihrem Hüftgold endlich den Kampf anzusagen.

Hilfe, ich liebe Süßes!

Wenn es etwas gibt, zu dem ich einfach nicht "Nein!" sagen kann, dann ist es Schokolade. Ich versuche mich wirklich einzuschränken, aber gerade am Wochenende oder abends beim Fernsehen ist es fast unmöglich für mich, den süßen Versuchungen zu widerstehen. Egal ob Schokoriegel oder Praline – ich könnte alles in mich hineinstopfen.

Kein Wunder also, dass Schokolade auch der Hauptgrund für den Speck auf meinen Hüften ist. Und genau dieses Gewicht wollte ich nicht mehr – wortwörtlich – auf mir sitzen lassen. Also fing ich an, zu überlegen, wie ich an meinem Problem arbeiten kann, an dem sämtliche Diäten bei mir bisher gescheitert sind. Die Idee: Hypnose soll das Abspecken möglich machen!

Abnehmen mit Hypnose: Wie funktioniert das?

Wichtig war mir, eine Methode zum Abnehmen zu testen, die wissenschaftlich belegt ist. Zahlreiche internationale Studien zeigen die Wirksamkeit der Hypnose in unterschiedlichen Bereichen, beispielsweise bei Adipositas, Raucherentwöhnung oder Schlafstörungen. Das Prinzip ist jedes Mal dasselbe: Mit der Hypnose versucht der Therapeut die im Unterbewusstsein verankerten schlechten Verhaltensgewohnheiten mit verschiedenen Suggestionen durch positives Verhalten zu ersetzen.

Für mich hieß das: Bestenfalls sollten bald statt leckeren Schokoriegeln bei Heißhunger nur noch gesunde Äpfel oder Kiwis durch meine Gedankenwelt kreisen. Ich vereinbarte also einen Termin bei Dr. phil. Elmar Basse, Heilpraktiker für Psychotherapie mit zertifizierter Hypnose-Ausbildung. Und fand mich nur zwei Wochen später in seiner kleinen Hamburger Praxis wieder.

Weg mit dem Übergewicht: Das Vorgespräch der Hypnose

Ist das Ziel wie bei mir eine Gewichtsreduktion, erarbeiten Therapeut und Patient zunächst einmal in einem Hypnose-Vorgespräch, welche Ursachen das negative Verhalten hat. Der Grund für mein Übergewicht war (vor allem) durch den hohen Schokoladenkonsum auch schnell gefunden – schwerer war für mich, offen zu gestehen, wie viele Diäten an meinem Essverhalten schon gescheitert sind. Jeder, der schon mehrere erfolglose Diätversuche gestartet hat, kann es bestimmt nachempfinden, dass man sich da ein wenig wie ein Versager fühlt.

Wenn sich der Kopf sperrt

Vor der tatsächlichen Hypnose bat Dr. Basse mich darum, mich zu entspannen. Was für mich ziemlich schwer ist – ich bin ein Kopfmensch und als solcher kreisen meine Gedanken fast unaufhörlich um meine kleinen und großen Alltagssorgen. Wirklich abschalten fällt mir schwer, erst recht in einer solch ungewohnten Situation. Trotzdem versuchte ich artig, die Entspannung ein- und den Stress auszuatmen.

Bei gedimmten Licht saß ich auf meinem Stuhl und lauschte mit halb geschlossenen Augen Dr. Basses beruhigender Stimme. Er schwang ein Pendel vor meinen Augen hin und her und versuchte mir für die Hypnose einzureden, ich befände mich an einem warmen Strand. Zumindest das klappte noch ganz gut: Vor meinem inneren Auge sah ich Möwen durch den Himmel ziehen und hörte sanftes Wellenrauschen in meinen Ohren. Ich merkte, wie ich tatsächlich ruhiger wurde.

Ja sind wir hier im Fernsehen?

Erst dann durfte ich mich auf die bereitstehende Liege legen und Dr. Basse begann mit den Dingen, die man wohl am ehesten erwartet, wenn man an Hypnose denkt. Er hielt unter anderem eine Art Kaleidoskop vor meine Augen, in dem Spiralen umeinander kreisten. Das erinnerte mich nun doch ein wenig an Fernseh-Hypnotiseure, bei denen die Leute quasi rein für den Effekt reihenweise in Trance fallen, aber ich war aller Skepsis zum Trotz weiter gewillt, an die Hypnotherapie zu glauben.

Nach der Hypnose berichten viele Menschen davon, dass sie sich in einem Zustand zwischen Wachen und Schlafen befanden, bei der sie die Stimme von ihrem Hypnotiseur nur wie von weit entfernt wahrnehmen konnten. Bei mir war das leider nicht der Fall – ich lag die ganze Zeit zwar entspannt, aber ziemlich wach da und fragte mich kontinuierlich, ob ich denn jetzt schon hypnotisiert sei. Und wenn man sich das fragt, ist man es vermutlich nicht.

Freikarte fürs Kopfkino

Die Suggestionen des Experten haben mein Kopfkino erst so richtig angeschmissen: Ich sollte mir für die Hypnose vorstellen, dass ekelhaft zähflüssige Schokolade erst über meine Hände und dann an meinem Körper hinunterläuft. Dass ich in ihr feststecke und dieses widerliche Zeug mich verschluckt. Kurzum: Er versuchte mir zu suggerieren, dass Schokolade mein ultimativer Feind sei, auf den ich dankbar verzichten kann.

Und an genau dieser Stelle lief mein Kopfkino leider aus dem Ruder, denn ich sponn mit der Suggestion das Strand-Märchen weiter. Statt Schokolade als meinen Feind anzunehmen, sah ich vor meinem geistigen Auge leider nur ein kleines dickes Kind am Strand herumlaufen, das über und über mit meiner liebsten Sünde bekleckert war und schließlich nach einem filmreifen Stolperer mit dem Gesicht voran in den Sand klatschte. Bedauerlich, dass ich über derlei banale (um nicht zu sagen gemeine) Dinge lachen kann, aber ich musste unter meinen immer noch über mir kreisenden Spiralen breit grinsen.

Hallo Unterbewusstsein, bist du da?

Während ich mir besagtes hinklatschendes Kind vorstellte, versuchte Dr. Basse mir einzureden, dass ich die böse Schokolade nicht mehr länger brauche. Sondern dass ich stattdessen ein schokoladenfreies Leben mit gesundem Essverhalten führen und so langfristig und ganze ohne Diät schlank werden kann. Klingt gut, dachte ich – schade nur, dass diese Suggestionen von meinem Unterbewusstsein gefühlt so weit entfernt waren wie die Erde vom Mond.

Normalerweise wird der Patient am Ende der Hypnose ganz langsam aus dem traumartigen Zustand heraus begleitet. Obwohl das bei mir nicht nötig war, fühlte ich mich beim Aufstehen (für das ich mir mehrere ruhige Minuten Zeit nehmen durfte) immer noch entspannter als vor dem Termin. Der Experte fragte nach meinem Befinden und wies mich darauf hin, dass ich einen kostenlosen zweiten Termin in einer Kleingruppe in Anspruch nehmen könnte, wenn ich das Gefühl hätte, eine Sitzung wäre nicht genug. Mit gutem Grund: Viele Patienten buchen mehrere Termine, um ihre Erfolgsaussichten zu erhöhen.

Ausnahme oder Regel?

Nun muss man sagen, dass die Hypnotherapie leider nicht bei jedem wirkt, selbst, wenn man daran glaubt. Erste Studien zeigen, dass die Erfolgsquote beim Abnehmen mit Hypnose durchschnittlich bei 74 Prozent liegt. Eigentlich eine gute Quote, also ging ich nach Hause mit dem festen Vorsatz, mein Verhalten in den nächsten Tagen genau zu beobachten.

Das etwas ernüchternde Fazit: Nach dem Hypnose-Termin aß ich nur zwei Tage lang keine Schokolade. Nicht, weil ich sie eklig fand, ich verspürte aber einfach keinen Hunger darauf. Als ich mir dann doch wieder einen Schokoriegel einverleibte, hatte ich nicht nur wieder richtig Lust darauf, er schmeckte leider auch so gut wie eh und je. Meinem übergewichtigen Selbst, das doch unbedingt abnehmen wollte, passte das zwar gar nicht, aber ich musste mich wohl bei den bedauernswerten 26 Prozent einsortieren, bei denen die Hypnose zum Abnehmen nicht anschlägt.

Selbsthypnose als Lösung?

Kurz überlegte ich trotzdem, den kostenlosen Nachbehandlungstermin doch in Anspruch zu nehmen. Aber die Aussicht auf einen Gruppentermin, bei dem Dr. Basse seine Fähigkeiten auch noch auf mehrere Personen verteilen musste, schreckte mich ab. Einen weiteren Einzeltermin wollte ich mir aufgrund der Kosten (seriöse Therapeuten nehmen zwischen 100 und 130 Euro pro Sitzung) nicht leisten. Die Alternative, mit der ich mich schließlich beschäftigte: Selbsthypnose.

Nach kurzer Recherche fand ich im Internet mehrere Anleitungen, deren einzelne Anweisungen sehr an meinen Termin beim Experten erinnerten. Angefangen bei den Atemübungen über die Hineinversetzung in einen entspannenden Tagtraum wie den Strand bis hin zur Suggestion, dass das verhasste Laster nicht länger benötigt wird. Ich versuchte es. Wirklich. Aber viel weiter als bis zum Tagtraum kam ich leider nicht, weil mir sofort wieder der stolpernde schokoladenbekleckerte Junge in den Sinn kam. In diesem Moment hakte ich auch die Selbsthypnose für mich ab.

Mein Fazit

Auch wenn meine Erfahrung nicht von Erfolg gekrönt war – wer wirklich ein Laster hat, egal ob Süßigkeiten oder Rauchen, kann es mit der Hypnose durchaus einmal probieren. Vielleicht ist es dabei am sinnvollsten, es zunächst einmal mit der Selbsthypnose zu versuchen, bevor man viel Geld in einen Therapeuten investiert. Wem es gelingt, schon beim eigenen Versuch zumindest in tiefe Entspannung zu versinken, für den könnte sich dann auch der Expertentermin lohnen. Ich versuche mich derweil wohl lieber an anderen Abnehmtipps, um Kilos purzeln zu lassen.

Videotipp: Die 7 besten Tipps für schnelles Abnehmen

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