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Abnehmen nach der Schwangerschaft – aber wie?

Abnehmen nach der Schwangerschaft: Frau mit Dehnungsstreifen am Bauch
© suriya yapin / Shutterstock
Abnehmen nach der Schwangerschaft ist nicht einfach, geht aber mit den richtigen Tipps. Auch Susanne wiegt nach zwei Schwangerschaften zehn mehr. Ihr sehnlicher Wunsch: Der Babyspeck muss weg – unsere Experten helfen.

Kinderwunsch, Wochenbett – Rückbildung?

Am Anfang steht ein gemeinsamer Kinderwunsch, dann kommen neun Monate voller Vorfreude und Hoffnung und schließlich ist man überglücklich, wenn man das eigene Baby endlich in den Armen halten kann. Für viele Frauen ist die Zeit danach anstrengend, aber wunderschön.

Und trotzdem hadern viele junge Mütter schon nach dem Wochenbett mit ihrem Körper und machen sich Gedanken über die Rückbildung, um unerwünschte Kilos durch die Schwangerschaft wieder loszuwerden. Aber wie klappt Abnehmen nach der Schwangerschaft am besten? Wir haben eine junge Mutter auf ihrem Weg begleitet.

Die Ausgangssituation

Susanne, 35, Mutter von zwei Kindern und Hausfrau: Susanne ist lebenslustig und glücklich mit ihrer Familie. Aber sie fühlt sich zu dick. Vor ihren beiden Schwangerschaften wog Susanne 57 Kilo bei 1,71 Meter Körpergröße. Nach der ersten Geburt hatte sie nochmal fünf zugenommen, die Kleidung passte noch einigermaßen. Heute aber hängen die schicken Hosenanzüge von damals im Keller. Denn obwohl sie ihre kleine Tochter ein Jahr lang gestillt hat, nahm sie nicht ab.

Im Gegenteil: Rund um Hüfte und Bauch machen es sich weitere fünf gemütlich. Das ist Susanne deutlich zu viel! Aber gute Vorsätze halten meist nicht lange – wenn ein Kind krank wird oder der Alltagsstress zu groß, greift Susanne wieder zu: Sie belohnt sich mit Schokolade. Und sagt: "Ich kann diesen Heißhunger einfach nicht bremsen. Allein schaffe ich es nicht. Aber ich möchte meine Figur endlich wieder in den Griff bekommen."

Die Ernährungs-Expertin

Annette Leitz, Diplom-Ökotrophologin und Brigitte-Mitarbeiterin, Hamburg

Susanne steckt tief in der "Mutti-Falle"! Brunch mit der Krabbelgruppe, Reste vom Mittagessen aufessen, beim Fußballtraining Kekse. Alles neben den Mahlzeiten! Das ist auf Dauer zu viel. Außerdem liebt Susanne Schokolade - sie ist bei Stress ihre Rettung. Erster Schritt: alles Überflüssige weglassen. Zweitens: kalorienarme Entspannungsalternativen zu Schokolade suchen wie Sport oder eine heiße Badewanne. Drittens: Die Ernährung optimieren und nach BRIGITTE-Diät- Rezepten kochen. Statt Milchkaffee schmeckt auch Tee, statt Kuchen gibt es Obst oder Quarkspeisen. Eingekauft werden ab jetzt Kochschinken statt Fleischwurst, saure Sahne statt Crème fraîche, fettarmer Frischkäse statt Butter. Schokolade ist erlaubt: eine Tafel pro Woche als Notration. Allein das Gefühl "Ich darf" genügt nämlich oft, um den Heißhunger einzudämmen.

Die Fitness-Pädagogin

Anne Reich, Personal Trainerin und Cardiotrainerin, Hamburg/Seevetal

Susanne war früher sportlich aktiv und ist hoch motiviert. Mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 22,9 ist sie noch normalgewichtig, aber ihr Körperfettanteil ist mit 29,4 Prozent erhöht. Um den zu reduzieren, sollte sie die großen Muskelgruppen, also Beine, Po, Rücken und Brustmuskulatur, zwei Mal wöchentlich an Kraftgeräten trainieren. Denn mehr Muskeln bedeuten mehr Kalorienverbrauch!

Um Susannes Schokoladenkalorien zu killen, trainiert sie zudem drei Mal wöchentlich ihre Ausdauer. Wir beginnen mit Nordic Walking, und wenn Susanne fitter ist, geht sie joggen oder zum Intervalltraining. Das bringt den Fettstoffwechsel und Herz-Kreislauf in Schwung. www.anne-reich.dewww.club-ccm.de

Der Mentaltrainer

Oliver Wünsch, Persönlichkeitstrainer und Hypnotiseur, Hamburg

Susanne wünscht sich ihr Idealgewicht von früher zurück. Sie möchte sich in ihrer alten Kleidergröße wieder wohlfühlen. Dieses Ziel kann sie für ihr Unterbewusstsein nutzen, damit es sie bei Ernährungsumstellung und Sport unterstützt. In Hypnose trainiert Susanne die mentale Vorstellung ihres sportlichen Körpers, indem sie wiederholt in ihn hineinschlüpft und spürt, wie leicht er sich anfühlt. Außerdem stellt sie sich vor, wie sie im Sommer einen Bikini trägt. Solche Bilder kann Susanne auch ohne Hypnose abends im Bett aufrufen. Durch die natürliche Trance beim Einschlafen wirken die Bilder direkt auf das Unterbewusstsein. Im weiteren Mentaltraining formuliert Susanne einen Merksatz mit ihrem Ziel und nutzt ihn in Selbsthypnose. So bringt sie ihr Unterbewusstsein dazu, langfristig beim Sport und der guten Ernährung zu bleiben. www.metamental.de

... und das hat's gebracht

Nach einer Woche

Hilfe, ich esse so viel nebenbei! Das hat mir das Ernährungsprotokoll gezeigt, das ich während der ersten Tage geführt habe. Ich werde jetzt kontrollierter essen, obwohl es mir wirklich verdammt schwerfällt. Die BRIGITTE-Diät-Rezepte schmecken bislang alle toll. Meine Lust auf Schokolade verkneif ich mir und esse stattdessen brav Trockenobst oder geh zum Sport.

Auch das begann allerdings mit Hindernissen: Kaum wollte ich ins Fitness-Center, bahnte sich eine meiner kleinen Katastrophen an: Beide Kinder bekamen fast gleichzeitig Fieber. Zu Beginn haben wir erst einmal ein kleines Einsteigertraining gemacht. Am Tag darauf konnte ich vor Muskelkater kaum gehen! Mein erstes Mentaltraining liegt auch hinter mir. Mir war schon lange klar, dass ich abnehmen möchte, aber mein Unterbewusstsein hat das wohl torpediert und es sich mit einem etwas fülligeren Körperbild gemütlich gemacht.

An diesem Rädchen drehe ich nun, indem ich mein Unterbewusstsein wie eine Art Flaschengeist für meinen Abnehmwunsch arbeiten lasse. Ob ich echt hypnotisiert war, weiß ich nicht, aber es war spannend. Meine Waage zeigt schon 1,5 Kilo weniger! Nach Sechs Wochen Insgesamt habe ich 13 Zentimeter an Bauchumfang verloren, mein Fettwert ist von 29 auf 24 Prozent gesunken, mein Gewicht lag tatsächlich bei 59. Unfassbar! Ich fühle mich spitze, werde ganz oft angesprochen, manchmal auch gar nicht erkannt.

Ich hab mich echt durchgebissen. Einladungen zum Essen waren die Hölle. Einmal hat man mich netterweise neben jemanden gesetzt, der seit fünf Tagen fastete. Da kam ich mir mit meinem Obstsalat dann richtig verschwenderisch vor - aber nur, solange ich nicht nach rechts und links schaute. Blöd ist, dass man sich oft wie ein Spaßverderber fühlt, gar keine richtige Lust mehr aufs Feiern hat.

Dann der Sport: Als ich mit den Spinning- Kursen anfing, dachte ich kurz, gleich breche ich zusammen. Aber dann ging's irgendwie. Neben dem Krafttraining bin ich drei Mal pro Woche gelaufen, mit unterschiedlichem Puls. Am Anfang musste ich mich dazu echt aufraffen. Mein Sportprogramm mit den Kindern zu koordinieren war ohnehin wie eine Doktorarbeit. Zum Glück haben meine Schwiegereltern mir die Kinder oft abgenommen.

Die Sache mit der Hypnose war richtig spannend! Währenddessen hat mir der Mentaltrainer immer erzählt, wie toll ich in ein paar Wochen aussehen werde, wie athletisch, wie sportlich. Mein Mann ist stolz auf mich und meint, dass ich viel besser gelaunt sei. Die Folgekosten seien allerdings nicht zu unterschätzen. Mit beidem hat er recht. Meine alten Hosen passen nicht. Sie sind mir zu groß! Bislang koche ich brav nach Diätplan. Besonders toll ist ein Pesto-Hähnchenfilet aus dem Ofen, das kommt mit Gemüse und Pesto in der Folie einfach in den Backofen und fertig. Die Portionen reichen mir jetzt auch völlig. Am Anfang hätte ich gern nachgenommen. Ich bin satt und (meist) ohne Schokolade glücklich.

Abnehmen nach der Schwangerschaft: Kinderwunsch erfüllt – und jetzt?

Auch wenn eine Heidi Klum schon kurz nach der Geburt wieder gertenschlank über die Laufstege schwebt - ganz so einfach ist das Abnehmen nach der Schwangerschaft für normalsterbliche Mütter nach der Geburt leider nicht. Das liegt vor allem daran, dass der Körper für die Stillzeit Notreserven anlegt, um diese zu "überstehen". Aber muss mein Baby schon zum Kleinkind geworden sein, bevor ich mich wieder mit meinen überschüssigen Kilos beschäftigen kann?

Grundsätzlich ist das Stillen mit Muttermilch selbst aber das größte Hilfsmittel, um nach der Schwangerschaft rank und schlank zu werden. Du kannst während dem Wochenbett und in der Zeit danach ganz normal essen und die Pfunde purzeln von allein. Eine Diät oder kalorienreduzierte Ernährung wirken sich eher kontraproduktiv aus, immerhin geht diese meist mit einem bestimmten Nährstoffmangel einher. Und als frischgebackene Mutter hast du nicht nur Verantwortung für deine, sondern auch für die Gesundheit des Babys. Der Gedanke an das Zählen von Kalorien sollte beim Stillen noch hintenan gestellt werden.

Generell solltest du einfach folgende Regeln beherzigen - dann klappt's auch mit dem Weg zurück zum Ausgangsgewicht, wenn du das Wochenbett überstanden hast:

  • Regelmäßige Mahlzeiten zu dir nehmen. Ist nicht immer leicht, hilft aber dabei, die Heißhungerattacken zu reduzieren
  • Keinen Stress machen! Wozu solltest du direkt nach der Geburt dein Normalgewicht wieder haben? Genieß lieber die ersten Monate mit deinem Kind!
  • Keine Fertiggerichte, sondern selber kochen. Spart Extra-Kalorien und ist gesund
  • Keine Schokoriegel oder salzigen Snacks mehr! Nimm dir besser Obst und Gemüse zur Hand, das kann man auch zwischendurch essen
  • Sorge für regelmäßige Bewegung und baue kleine Fitness-Übungen in deinen Alltag ein: Am besten startest du nach sechs Wochen mit dem Rückbildungskurs, damit sich die Beckenbodenmuskulatur wieder festigt. Lange Spaziergänge sind ebenfalls sinnvoll, um fit zu bleiben
  • Freiräume schaffen und schlafen! Schlaf ist Mangelware, wenn du gerade ein Baby bekommen hast. Leg dich am besten gemeinsam mit deinem Kind hin, um ein paar Extra-Stündchen zu bekommen. Oder entspannt einfach auf der Couch, auch wenn sich die Hausarbeit türmt. Denn: Stress ist Gift und sorgt für die Ausschüttung des appetitanregenden Hormons Ghrelin

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Abnehmen nach der Schwangerschaft – aber wie?
Text: Stefanie Wiggenhorn Ein Artikel aus BRIGITTE BALANCE<br />/ sp

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