Eigentlich hätte Sarah Traber allen Grund, stolz auf sich zu sein: Satte 82 Kilo hat die 30-Jährige durch gesunde Ernährung und Sport abgenommen. Doch dann ging ihr Kampf erst richtig los: Drei Jahre stritt sie mit ihrer Krankenkasse um die Erstattung einer OP, bei der ihr die überschüssige Haut entfernt werden sollte – bis die Kasse nach vielen Attesten und Widersprüchen endlich einknickte. Im April 2017 bekam Sarah ein sogenanntes Bodylift, bei dem ihr die überschüssige Haut am Bauch und am unteren Rücken entfernt wurde.
Fast sieben Kilo Haut weniger
Nach der OP litt die junge Frau lange an Schmerzen, war gleichzeitig aber glücklich – zum ersten Mal seit Jahren konnte Sarah ihren Bauchnabel wieder sehen. Doch die vielen Kämpfe bis dahin machten der 30-Jährigen auch zu schaffen. Nicht nur musste sie anfangs lernen, mit ihrem neuen niedrigeren Gewicht umzugehen, sondern auch mit den Reaktionen von außen. Sie wurde online und persönlich angefeindet und stellte gleichzeitig fest, dass eine schlanke Figur allein nicht glücklich macht: "Ich fühlte mich ganz allein, als stünde ich in einer Schneekugel. Wunderschön anzusehen, aber man wusste nichts damit anzufangen."
Es dauerte, bis sie begriff, dass das Gewicht letztendlich nur eine Zahl ist und sie an ihrer Einstellung arbeiten musste. In dieser Zeit schwankte Sarahs Gewicht wieder, sie nahm fast 15 Kilo zu und erneut ab. "Nach vielen Hochs und Tiefs, nach bösen Nachreden und Mobbing übers Internet und persönlich, konnte ich mich dank meiner Familie wieder fangen." Mittlerweile wiegt sie 80 Kilo und hat sich dem Sport auch beruflich gewidmet: Sarah arbeitet als EMS-Trainerin in einem Studio, macht dort selbst zweimal die Woche Krafttraining und zusätzlich zweimal wöchentlich Ausdauertraining.
Noch nicht am Ende
Doch Sarahs Kampf ist immer noch nicht vorbei, denn sie wünscht sich noch mehr Hautstraffungen. Vor allem am Rücken, an dem Hautlappen hängen, die Sarah selbst als zweites Paar Brüste bezeichnet: "Es sind ziemlich große Hautlappen, die durch Reibung unter anderem zu Entzündungen und Pilzbildung führen", so Sarah. Auch an ihren Oberarmen hängt die Haut. "In meinen Beinen befindet sich außerdem festgesetztes Fett. Selbst wenn ich nochmal 20 Kilo abnehmen würde, an den Beinen würde sich laut meinem Chirurgen dadurch nichts ändern. Ich komme in keine normale Hose rein, trage immer noch Leggings und Umstandshosen."
Atteste von Ärzten liegen vor
Insgesamt fünf fachärztliche Atteste hat die junge Mutter bei ihrer Krankenkasse vorgelegt. In den Schreiben wird bestätigt, dass weitere Eingriffe bei ihr medizinisch notwendig seien. Doch jetzt hat ihre Krankenkasse ihren Antrag abgelehnt – die Eingriffe seien nur kosmetischer Natur. Sarah will sich damit nicht zufriedengeben – sie hat bereits Widerspruch eingelegt.