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Karriere-Killer Ehemann? Studie zeigt: väterliche Elternzeit hat Einfluss auf Karriere der Mutter

Elternzeit: Vater mit Kind
Geht der Vater nicht in Elternzeit, kehrt die Mutter erst nach 24 Monaten zurück an den Arbeitsmarkt.
© Kostia / Adobe Stock
Nimmt der Ehemann kaum bis gar keine Elternzeit hat das einen enormen Einfluss auf die Berufstätigkeit der Mutter, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Im Jahr 2021 waren gerade einmal 1,6 Prozent der Väter in Elternzeit, die ein Kind unter sechs Jahren haben. Bei Müttern war es gut ein Viertel, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Zwar gibt es immer mehr Väter, die Elternzeit nehmen – das tun sie zumeist allerdings nur recht kurz. 

Nun hat sich eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung angeschaut, wie groß der Einfluss dieser kurzen väterlichen Elternzeit auf die Karriere der Mütter ist, die sich um die Erziehung und Betreuung des gemeinsamen Kindes kümmern. Das Ergebnis: Je kürzer der Vater in Elternzeit ist, desto länger bleibt die Mutter zu Hause beim Kind – was wiederum enorme (negative) Auswirkungen auf ihre Karriere, ihr Gehalt und letztlich ihre Rente hat.

Nimmt der Mann keine Elternzeit, bleibt die Frau zwei Jahre dem Arbeitsmarkt fern

Laut den Studienergebnissen nehmen Väter in den meisten Fällen bei verheirateten Paaren auch heute noch keine Elternzeit – tun sie es doch, dann maximal für zwei Monate. Das Institut konnte einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Länge der väterlichen Elternzeit und dem Zeitpunkt der Rückkehr der Mutter in den Arbeitsmarkt feststellen: 

  • Drei Viertel der Mütter, deren Partner länger als sechs Monate in der Elternzeit ist, nehmen nach spätestens neun Monaten ihre Arbeit wieder auf. 
  • Geht der Vater vier bis sechs Monate in Elternzeit, arbeitet die Mutter im Schnitt spätestens nach 10 Monaten wieder.
  • Bei zwei bis vier Monaten väterlicher Elternzeit, sind drei Viertel der Frauen nach spätestens 13 Monaten wieder erwerbstätig.
  • Bei zwei Monaten Elternzeit für den Vater, arbeitet die Mutter erst wieder nach 20 Monaten.
  • Geht der Vater hingegen gar nicht in Elternzeit und die Mutter kümmert sich allein um das Kind, kehrt sie erst nach 24 Monaten zurück an den Arbeitsmarkt.

Oft ist es die Frau, die die Karriere für die Familie aufgibt

Das Fernbleiben vom Arbeitsmarkt hat direkte und indirekte Auswirkungen auf die finanzielle Lage der Frau: In einer 2019 veröffentlichten Studie kam heraus, dass Frauen im ersten Jahr nach der Geburt ihres Kindes 80 Prozent weniger verdienen als Männer – auch nach zehn Jahren sind es immer noch durchschnittlich 61 Prozent. Dieses Phänomen ist bekannt unter dem Begriff "child penalty", also eine Art Gehaltsstrafe wegen Kindern. Bereits 2001 kam eine andere Studie zu dem Ergebnis, dass es die Frau ist, die für die Elternschaft mit finanziellen Einschränkungen bezahlt.

Und diese finanziellen Einbußen ziehen sich bis ins hohe Alter: Frauen sind überproportional von geringen Renten betroffen, jeder dritten Frau droht nach 40 Jahren Vollzeitarbeit eine Rente von weniger als 1.000 Euro im Monat. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland vorliegt. Männer seien demnach von der Rentenarmut deutlich seltener betroffen.

Verwendete Quellen: iab.de, destatis.de, henrikkkleven.com, jstor.org, rnd.de

csc Brigitte

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