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Trauma-Gefahr Vor diesen Film-Figuren haben Kinder Angst

Trauma-Gefahr: Vor diesen Film-Figuren haben Kinder Angst
© Willrow Hood / Shutterstock
Eure Kinder lieben Animations-Filme und -Serien? Dann ist es bestimmt schon einmal vorgekommen, dass sie sich vor einer bestimmten Figur unheimlich gefürchtet haben. Das könnte an diesem wissenschaftlichen Phänomen liegen.

Manche Animations-Figuren sind einfach gruselig. Dieses unwohle Gefühl im Bauch können wir nicht wirklich beschreiben. Wenn Kinder einen Film oder eine Serie mit diesen Figuren sehen, könnten sie von deren Gestalt traumatisiert werden. Doch was bewirkt dieses unwohle Gefühl gegenüber den Protagonist:innen? Das Phänomen trägt den Namen "Uncanny Valley".

Trauma-Gefahr: Das "Uncanny Valley"-Phänomen

Das "Uncanny Valley"-Phänomen wurde zum ersten Mal in den 70er Jahren von dem Roboteringenieur Masahiro Mori benannt. Dieser stellte bei der Konstruktion der Maschinen fest, dass je mehr ein Roboter einem Menschen ähnelte, er auch beängstigender auf Menschen wirkte. Denn die Bereitschaft der Leute, sich mit dem Roboter zu identifizieren, sank ebenso wie das Vertrauen zu der Maschine. Der gleiche Effekt lässt sich auch auf Animations- und CGI-Figuren übertragen. 

Moment mal: Also ist es nicht gut, wenn uns die Figur ähnlich sieht? Man könnte doch vermuten, dass die Sympathie zusammen mit der Ähnlichkeit ansteigt – das ist jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt der Fall. Unser Gefallen an Menschenähnlichkeit steigt bis zu einem Wendepunkt an, bis er schließlich in das "Uncanny Valley" hinabstürzt: Ein Tal der Unheimlichkeit und Furcht.

Beliebte Beispiele für dieses Phänomen sind Filme wie "Polar-Express", in dem Tom Hanks die Hauptrolle als Animations-Figur spielte oder auch "Die Legende von Beowulf" mit Angelina Jolie. Beide Streifen kamen aus dem gleichen Grund nicht gut bei den Zuschauern an: Die imperfekte menschliche Simulation jagte den Menschen Angst ein. Bei einer Ähnlichkeit ab 70 Prozent kann das unwohle Gefühl einsetzen. 

Auch auf die Figur "Fiona" aus dem beliebten Kinderfilm "Shrek" traf das zu: In einer ursprünglichen Fassung des Films sah sie viel realitätsnäher aus. Weil Kinder bei den Vorführungen vor der Premiere nicht aufhörten zu weinen, mussten die Produzenten die Hauptdarstellerin neu animieren. Sonst wäre der Film wohl kein solcher Erfolg geworden. 

Lieber Komik- und Karikatur-Figuren

Um panische Angst zu vermeiden, solltet ihr bei der Auswahl also darauf achten, dass die Hauptcharaktere unmenschlich aussehen. Nicht umsonst spielen in beliebten Kinder-Filmen wie "Ratatouille" oder auch "Toy Story" keine "echten" Menschen die Hauptrolle. Und auch bei "Die Unglaublichen" und "Oben" wurden die Protagonisten optisch so verändert, dass sie wie eine Karikatur eines Menschen aussehen. 

Der Grund ist, dass von offensichtlich nicht-menschlichen Wesen wie z.B. "Wall-E" oder "R2-D2", auch keine menschlichen Charakteristiken erwartet werden. Falls sie dann doch Eigenschaften wie Mitgefühl oder Humor aufweisen, sind wir positiv überrascht und finden die Figuren sofort sympathisch. Wenn jedoch versucht wird, einen sehr realistischen Menschen darzustellen, fallen uns die Unterschiede als Erstes auf.

Wieso bewegt er sich komisch? Wieso sehen ihre Haare so unecht aus? Das würden wir bei offensichtlichen Komik-Figuren nicht hinterfragen. So geht es uns auch bei Computer-Spielen: Kann man bei Super Mario einen Weg nicht begehen, ist das in Ordnung. Bei einem Spiel mit realistischem Anspruch verstehen wir das nicht und unser Vertrauen ist gebrochen.

Das Gefühl, welches durch das "Uncanny Valley" ausgelöst wird, dient dabei eigentlich unserem Schutz. Denn kleinste Unstimmigkeiten bei anderen Menschen fallen uns sofort auf – vor einer Roboter-Apokalypse sind wir also schon mal gewarnt. 

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei Eltern.de.

ELTERN

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