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Zehenspitzengang: Die Ganganomalie erkennen

Zehenspitzengang: Kind steht auf Zehenspitzen
© iofoto / Shutterstock
Wir erklären, bei welchen Symptomen ein Arztbesuch nötig wird, wie der Zehenspitzengang zu erkennen ist und was Eltern nach der Diagnose tun können.

Am Anfang ist das Laufen auf den Zehenspitzen einfach nur niedlich bei kleinen Kindern. Aber wenn das Gehen auf dem Vorfuß und den Zehen dann länger als drei Monate andauert, handelt es sich um einen persistierenden (anhaltenden) Zehenspitzengang und ein Orthopäde/Facharzt sollte aufgesucht werden. Eine Therapie kann dann für ein Kind wichtig sein, um das Gehen im Fersengang wieder zu erlernen.

Was genau ist der Zehenspitzengang?

Wenn beim Laufen der Abrollvorgang ausgelassen und weitestgehend auf dem Vorfuß gegangen wird, handelt es sich um einen Zehengang. Die Zehen liegen dabei flach auf dem Boden.

Wer ist betroffen?

Etwa 5 Prozent der Kinder im Vorschulalter fallen durch die Ganganomalie auf.

Was sind die Gründe für das Gangbild?

Oft wird keine wirkliche Ursache gefunden. Deshalb unterscheiden Mediziner zwischen dem habituellen, also gewohnheitsmäßigen, Zehenspitzengang und dem idiopathischen Zehenspitzengang mit unbekannter Ursache. Beim habituellen Zehenspitzengang ist die Achillessehne oft verkürzt.

Habitueller Zehenspitzen Gang wird in drei Typen unterschieden:

Typ I Hier ist eine Muskelverkürzung Ursache der Anomalie. Betroffene Kinder haben Gleichgewichtsprobleme und können nicht auf der ganzen Fußfläche stehen. Das betrifft etwa ein Drittel der Zehenspitzengang Fälle.

Typ II hat eine genetische Komponente und tritt deshalb auch in der Familie vermehrt auf.Betroffene können auf der gesamten Fußfläche stehen und auch im normalen Fersengang gehen. Eine Hüftdysplasie wird damit in Verbindung gebracht. 

Typ III ist der "situative" Zehenspitzengang. Diese Kinder können normal laufen, fallen bei Belastung jedoch in den Zehengang zurück.

Die Diagnose:

Es erfolgt eine Ganganalyse, bei der ein Arzt das Gangbild des Kindes überprüft. Das kann auch elektronisch mithilfe von Sensoren und Kameras erfolgen. Die Anatomie wird untersucht, genauso wie der Gleichgewichtssinn des Kindes getestet wird. Bei Verdacht werden auch neurologische Untersuchungen durchgeführt. Nur so kann eine zerebrale Parese (Autismus oder geistige Behinderung) ausgeschlossen werden.

Weitere Formen des Zehenspitzenganges

Handelt es sich zum Beispiel um die verzögerte Reifung des Tractus corticospinalis (Strang des Rückenmarks), kann das Kind im Alter von sechs bis acht Jahren auch nach dem Zehenspitzengang wieder ein normales Gangbild entwickeln. Andersherum können Nerven- und Muskelerkrankungen auch erst später zu einem Zehenspitzengang führen.

Andere Gründe können geistige Behinderung, Klumpfuß oder Autismus sein.

Behandlung und Entwicklung:

Die meisten Kinder entwickeln ohne ärztliches Zutun oder Behandlung im Laufe ihrer Entwicklung einen völlig unauffälligen Gang, den Fersengang. Wenn Kinder laufen lernen, kann es anfangs zum Zehenspitzengang kommen. Sollte das nach drei bis sechs Monaten nicht wieder von allein aufhören, sollte ein Fachmann hinzugezogen werden. Dieser schließt dann erst andere Ursachen aus, bevor der Zehengang diagnostiziert wird.

Dann ist die Behandlung vom Grund des Zehenspitzenganges abhängig.

Mögliche Therapieformen:

  • Physiotherapie
  • Osteopathie
  • Ergotherapie
  • Einlagen

Detaillierte Informationen zum Gangbild Zehenspitzengang, der Therapie und Einlagen gibt es bei dr-gumpert.de und der Praxis Pomarino.

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