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4 Gewohnheiten, mit denen du dem Selbstbewusstsein deines Kindes schadest

Was kann dem Selbstvertrauen von Kindern schaden? Eine Mutter mit ihrer Tochter in einem Zelt im Wohnzimmer
© Evgeny Atamanenko / Shutterstock
Natürlich sind wir auch als Eltern nicht allmächtig. Aber wir können den Grundstein dafür legen, dass unsere Kinder ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln. Folgende Gewohnheiten sollten wir dazu meiden.

Die meisten von uns wissen wohl aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, ein stabiles Selbstwertgefühl aufzubauen, gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln und eine positive Lebenseinstellung zu finden. Umso lieber tun wir natürlich alles, was wir können, um all das unseren Kindern immerhin ein bisschen zu erleichtern. Nur tappen wir dabei leider allzu oft im Dunkeln ...

Die US-amerikanische Psychologin Carol Dweck, die sich insbesondere mit Entwicklungspsychologie und der Entstehung von Denkmustern befasst, liefert uns zumindest eine Richtung. Dweck zufolge gibt es zwei mögliche Denkmodelle, die wir bereits als Kinder annehmen und die in hohem Maße unsere Selbstwahrnehmung prägen:

  • Fixed Mindset: Man glaubt, dass Eigenschaften wie Intelligenz, Kreativität und Talent angeboren sind und wir sie nicht beeinflussen können. Herausforderungen und Scheitern sind mit großer Angst besetzt.
  • Growth Mindset: Man hat verstanden, dass Menschen sich entwickeln und wachsen, Fähigkeiten durch Übung erworben oder verbessert werden und dass sich das Gehirn trainieren lässt. Herausforderungen und Scheitern werden als Chancen wahrgenommen.

Unser Ziel als Eltern sollte es offensichtlich sein, unseren Kindern ein Growth Mindset zu vermitteln – und um das zu tun, empfiehlt es sich, uns folgende Erziehungsmaßnahmen nach Möglichkeit abzugewöhnen.

4 Dinge, mit denen du dem Selbstbewusstsein deines Kindes schadest

1. Das Kind vor allem beschützen

Wenn sich Eltern ständig schützend über ihre Kinder stellen und sie nie alleine lassen, vermitteln sie den Kleinen damit, dass sie diesen Schutz brauchen und etwas Schreckliches passiert, wenn sie auf sich gestellt sind. Damit nehmen sie ihnen die Chance zu lernen, wie sie Situationen und Gefahren selbst einschätzen können. Natürlich heißt das nicht, dass wir unser Baby unbeaufsichtigt neben den heißen Herd legen sollten. Aber wenn der Achtjährige mal von der Schaukel fällt, weil er sich nicht richtig festgehalten hat und wir ihn haben machen lassen, ist das für ihn in der Regel weniger ein Drama als eine wertvolle Lektion.

Trauriges Kind

2. Dem Kind im Hinblick auf seine Intelligenz Feedback geben

Ganz ehrlich: Wir sollten uns sowieso langsam mal abgewöhnen, "Intelligenz" im Sinne eines messbaren IQ als eine so ausgesprochen großartige Eigenschaft einzustufen. Ohne Selbstvertrauen ist ein hoher IQ nämlich nicht besonders hilfreich. Und eine Zahlenreihe korrekt vervollständigen zu können, ist im wahren Leben weitaus weniger wert als ein gutes Gespür für Menschen. Kinder sollten wir am besten gar nicht erst auf die Idee bringen, dass der Intellekt etwas wäre, auf den sich ein Mensch etwas einbilden kann. Doch wenn wir sie dafür loben, dass sie schlau sind, oder noch schlimmer, sie im Affekt als dumm bezeichnen, tun wir genau das: Wir vermitteln ihnen, dass sie eine bestimmte geistige Kapazität haben, mit der sie sich arrangieren müssen. Und das kann unter anderem Druck und Versagensängste auslösen. Statt einem Feedback wie "du bist ja so klug, mein kleiner Einstein" ist es besser, sich auf den konkreten Geniestreich des kleinen Super-Brains zu beziehen z. B. "die Aufgabe hast du aber clever gelöst, ganz toll mein Schatz".

3. Dem Kind bei allem helfen

Wer seinem Kind die Möglichkeit gibt, sich einer Herausforderung alleine zu stellen, und es damit auch frühzeitig die Erfahrung machen lässt, dass die Welt nicht untergeht, wenn es scheitert, tut ihm einen seeehr großen Gefallen. Früher oder später können wir unseren Kindern nämlich nicht mehr alles abnehmen und es wäre unfair, sie darauf nicht angemessen vorzubereiten. Außerdem: Wenn wir unserem Kind bei allem helfen, vermitteln wir ihm damit das Gefühl, wir trauen ihm nichts zu – mit der Folge, dass es sich selbst nichts zutraut.

4. Eine Aufgabe als einfach bezeichnen

"Probier doch mal, ist ganz einfach!" Dieser Satz sagt sich so leicht dahin, aber seine Konsequenzen können ziemlich verheerend sein. Zunächst mal sollten wir uns eines klarmachen: Was uns als Erwachsenen einfach erscheint, ist es für Kinder oftmals nicht. Bezeichnen wir nun eine Aufgabe als leicht, die das Kind dann nicht lösen kann, denkt es: "Was muss ich für ein Versager sein, nicht mal eine einfache Aufgabe lösen zu können." Bewältigt es wiederum die Aufgabe, mindert es seine Freude und sein Erfolgserlebnis, wenn wir sie zuvor als einfach bezeichnet haben: "War ja auch nicht schwer ...". Bessere Motivationen als "ist ganz einfach" sind Sätze wie "du schaffst das" oder "probier einfach, so gut du kannst, ist überhaupt nicht schlimm, wenn du's nicht schaffst."

sus

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