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6 Gründe, warum dänische Kinder glücklicher sind!

Warum dänische Kinder glücklicher sind
© Stephan Schlachter / Shutterstock
Andere Länder, andere Sitten – und andere Kinder-Erziehung. Die Dänen gehören zu den glücklichsten Nationen der Welt. Grund dafür ist auch ihre Kindheit. Was dänische Eltern anders machen als deutsche.

DerWorld Happiness Report der Vereinten Nationen (UN) zeigt uns jedes Jahr auf's Neue, dass die Skandinavier wohl vieles richtig machen: Finnland, Dänemark, Norwegen und Island liegen in der Regel auf den obersten Plätzen, wenn's ums Glücklichsein geht. Und auch Schweden findet sich regelmäßig unter den Top 10 der glücklichsten Länder. Zum Vergleich: Deutschland liegt auf Platz 17.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt übrigens auch der Better Life Indexder Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Hier liegt Dänemark immer auf den vordersten Plätzen (seit 1973!) und punktet vor allen Dingen in den Kategorien Lebenszufriedenheit, Work-Life-Balance, Sicherheit und Gemeinsinn – allesamt Kategorien, bei denen Deutschland eher schlecht als recht abschneidet.

Wie machen Dänemark und seine skandinavischen Nachbarn das? Am kalten Wetter oder den hohen Steuern liegt es wohl eher nicht. Um der Frage auf den Grund zu gehen, schauen wir uns die dänischen Familien näher an. Aus glücklichen Kindern werden schließlich glückliche Erwachsene! Was also machen dänische Eltern anders als deutsche?

Jessica J. Alexander (amerikanische Journalistin, mit einem Dänen verheiratet, zweifache Mutter) und Iben D. Sandahl (dänische Psychotherapeutin und Familienberaterin) haben dem Thema ein ganzes Buch gewidmet: "Warum dänische Kinder glücklicher und ausgeglichener sind – Die Erziehungsgeheimnisse des glücklichsten Volks der Welt" (Mosaik Verlag, 18 Euro).

In dem Buch machen die Autorinnen deutlich, dass die Dänen sechs Grundsätzen (G-L-U-E-C-K) in der Erziehung folgen. Die da wären:

1. Gutes Spiel

Freies Spiel macht aus Kindern ausgeglichene und resiliente Erwachsene, wie zahlreiche Studien bewiesen haben. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Im Spiel lernen Kinder

  • mit Stress umzugehen
  • sich auszuprobieren
  • die eigenen Grenzen herauszufordern
  • und soziale Kompetenzen zu erlernen.

Indem etwa in Deutschland immer mehr Eltern ihre Kinder zusätzlich zum regulären Unterricht noch zum Sporttraining, Geigenunterricht und Co. schicken, rauben sie ihnen ihre Freizeit – und verringern das Zeitfenster für kindliche Spiele enorm. Die Folge von Spielmangel sind geringere Vernetzungen im Gehirn, wie etwa der Neurobiologe Gerald Hüther weiß. Nur durch das freie Spielen können Kinder ihre Talente entdecken und entfalten.

So greifen dänische Eltern möglichst gar nicht in das Spiel ihrer Kinder ein, um den Spielfluss nicht zu behindern. In Dänemark sind Kinder in erster Linie Kinder und sollen spielen dürfen.

2. Lernorientierung

Statt einer "fixierten Geisteshaltung" setzen Dänen auf Lernorientierung. Was bedeutet das konkret? Dänen wollen aus ihren Kindern nicht auf Teufel komm heraus erfolgreiche Karrieremenschen machen, sondern ihnen beibringen, einen eigenen Kompass zu entwickeln, an dem sie sich ein Leben lang orientieren können.

Es geht um Lebenskompetenz, frei dem Motto: Bring dem Kind nicht den Fisch, sondern bring dem Kind bei, wie es selber zu fischen lernt. Dazu gehört etwa ehrliches (!), prozessbezogenes Lob. Dabei werden Kinder nicht für ihre Talente oder Intelligenz gelobt, sondern für eine bestimmte Arbeit, ihr Engagement, ihre Ausdauer oder ihre Lernerfolge. Das führt dazu, dass Kinder lernen, dass ihr Bemühen zählt – und geben infolgedessen nicht so schnell auf, wenn sie einmal scheitern.

Dänische Kinder lernen, wie sie erfüllte Beziehungen aufbauen und mit den Problemen des Lebens zurechtkommen – von klein auf bis ins hohe Erwachsenenalter. Das gelingt, indem Eltern ihren Kindern Vertrauen entgegenbringen, indem sie ihnen die Freiräume lassen, ihre Probleme selbst zu lösen, bevor sie als Erwachsene eingreifen.

Natürlich halten auch Dänen viel von Bildung und angelerntem Wissen. Wichtiger ist ihnen aber, ihre Kinder Autonomie, Selbstwertgefühl und Zusammenhalt zu lehren.

3. Umdeuten

Dinge neu zu interpretieren macht sowohl Kinder als auch Erwachsene glücklich – davon sind die Autorinnen überzeugt. So geht es bei den Dänen vor allem um die richtige Perspektive auf eine Situation: Nicht das Wetter ist schlecht, sondern die Kleidung.

Realistischer Optimismus wird bei dem dänischen Lebensstil groß geschrieben – und gleich den Kindern mit auf den Weg gegeben. Statt die Kinder darauf hinzuweisen, was sie noch nicht können, legen ihre Eltern den Fokus darauf, was sie schon können.

So lernen die Kinder, immer auf die Sonnenseite des Lebens zu schauen und das Licht am Ende des Tunnels zu sehen, wenn sie mal in einem feststecken. Sie setzen nicht gleich den Kopf in den Sand, sondern sind lösungsorientiert.

4. Empathie

Empathie verstehen, leben und lehren steht bei den Dänen an erster Stelle. Dänen lernen schon in frühen Jahren, was es heißt, Mitgefühl und Verständnis für ihre Mitmenschen zu zeigen. Eine "Ist nicht mein Bier"-Einstellung finden man unter Dänen kaum. Doch wie bringen dänische Eltern ihren Kindern Empathie bei?

Eine liebevolle Beziehung zu den Eltern macht Kinder offener für ihre Ratschläge – und somit auch ihre Wertvorstellungen. Gemeinsame Aktivitäten und Gespräche vertiefen die Eltern-Kind-Beziehung. Dabei zeigen Dänen immer Interesse an den Gedanken ihrer Kinder: Worüber hast du dich heute am meisten gefreut? Wer hat heute etwas Nettes für dich getan? Was hast du heute gelernt? Diese Fragen stehen auf dem Tagesplan unserer nordischen Nachbarn.

Mindestens ebenso bedeutsam ist es, den Kindern ein empathisches Verhalten vorzuleben. Bekanntlich lernen Kinder durch Nachahmen mehr als durch Standpauken oder starre Regeln. Dänische Eltern gehen ihren Kindern mit einem guten Beispiel voran, sind anderen gegenüber hilfsbereit und nehmen die Sorgen und Ängste ihrer Gegenüber ernst (ganz gleich, wie alt er ist).

5. Coolbleiben

Machtkämpfe gilt es in dänischen Familien zu vermeiden. Stattdessen setzen sie auf demokratische Erziehungsansätze, die das Vertrauen und das Glück der Kinder fördert. Doch was bedeutet Demokratie in der Erziehung?

Dänische Eltern stellen zwar ebenso bestimmte Regeln auf, wie andere Eltern auch. Allerdings herrscht hier das Gleichheitsprinzip: Die Regeln gelten für alle Familienmitglieder. Und: Will eines der Mitglieder eines der Regeln in Frage stellen – ganz gleich, wie alt es ist – wird das Anliegen ernst genommen. Der Respekt zwischen Eltern und Kindern wird groß geschrieben – und nicht einseitig von der älteren Generation gefordert.

Die Folge: Unnötige Machtkämpfe und Wutausbrüche von Kindern sind in dänischen Familien Mangelware, da kein autoritärer Erziehungsstil gefragt ist. Statt Angst vor den Eltern herrscht eine starke Bindung zwischen den Generationen.

6. Kuscheliges Zusammensein

...besser bekannt als hygge – zu deutsch etwa: gemütlich, angenehm, behaglich, geborgen. "Es ist die Kunst, Intimität zu schaffen, ein Gefühl von enger Freundschaft, Heiterkeit und Zufriedenheit, alles kombiniert in einem Begriff", lautet eine treffende Definition von hygge.

Die Dänen haben verstanden, dass eine starke soziale Bindung elementar für ihr Wohlbefinden ist. Das Zusammensein mit der Familie ist ein fester Bestandteil der Dänen – ganz gleich in welchem Alter.

Um sie zu pflegen, wird gemeinsam gekocht, gegessen, an Festtagen zusammen gebacken und um den Weihnachtsbaum getanzt und gesungen – als Team. Die dabei entstehende Geborgenheit wird den Kindern von klein auf vermittelt. Sie finden das Glück in den Armen der Familie, ihrem Fels in der Brandung.

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kao

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