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Hintere Hinterhauptslage Das solltest du wissen! Die wichtigsten Antworten zum Sternengucker

Sternengucker: Frau mit Babybauch
© Demkat / Shutterstock
Was bedeutet es für Mutter und Baby, wenn sich das Kind in der Sternengucker-Lage befindet? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Darum spricht man vom Sternengucker

Babys drehen sich üblicherweise bis zur 36. Schwangerschaftswoche (36. SSW) in die Schädellage (SL), sodass sie für die Geburt mit dem Kopf nach unten liegen. Auch sogenannte Sternengucker haben sich gedreht, liegen also mit dem Kopf nach unten im Becken. Ob das Kind zum Sternengucker wird, entscheidet sich aber erst beim Geburtsvorgang. Das Baby bewegt sich durch den Geburtskanal und rutscht immer weiter nach unten: "Dabei macht nämlich der kleine Körper eine 'Schraubbewegung' – entweder in die eine oder in die andere Richtung. Zeigt das Gesicht nach oben, also zum Bauch der Mutter statt zum Rücken, spricht man im Fachjargon von der hinteren Hinterhauptslage (hHHL) – das sind die sogenannten Sternengucker. Das kommt jedoch eher selten vor. Die meisten Babys drehen sich nämlich mit dem Gesicht nach unten, dann spricht man von der vorderen Hinterhauptslage (vHHL). Und das ist für die Geburt durchaus von Vorteil: Das Hinterhaupt bzw. der kindliche Nacken passt sehr gut in den Schambeinbogen der Mutter. So ist es anatomisch gesehen optimal für die Geburt, also für den Austritt eines Kindes aus dem Geburtskanal", weiß Hebamme Manuela Rauer-Sell vom "Deutscher Hebammenverband e. V." in Berlin. 

Übersicht der Kindslagen

Sternengucker: Kindslagen vor der Geburt im Überblick
Unterschiedliche Kindslagen: Hintere Hinterhauptslage oben links, vordere Hinterhauptslage unten links, Steißlage oben rechts und Querlage unten rechts.
© bus109 / Shutterstock

Mediziner unterscheiden bei der Kindslage zwischen Querlage, Schräglage und Längslage. Der Sternengucker gehört zur Letzteren.

Längslagen

Liegt der Schädel dabei in Richtung Muttermund spricht man von der Schädellage (SL), während der Geburt wird daraus dann eine hintere oder eine vordere Hinterhauptslage:

  • hintere Hinterhauptslage: Das Baby liegt mit dem Köpfchen nach unten, Rücken zum Rücken der Mutter, Gesicht zum Bauch der Mutter.
  • vordere Hinterhauptslage: Das Baby liegt mit dem Köpfchen nach unten, Rücken zum Bauch der Mutter und Gesicht zum Rücken der Mutter.

Auch die Beckenendlage (BEL) ist eine Längslage, dabei zeigt der Steiß des Babys in Richtung Muttermund. Dabei kann entweder der Steiß führend sein oder die Füße, in dem Fall spricht man von einer Steiß-Fuß-Lage, die ein hohes Komplikationsrisiko birgt.

Querlage bzw. Schräglage

Das Kind liegt im rechten oder spitzen Winkel zur Längsachse des Geburtskanals.

Risiken der hinteren Hinterhauptslage

Welche Nachteile kann die Sternengucker-Lage mit sich bringen? "Der sogenannte vorangehende Teil, also das Köpfchen des Kindes, tritt in einer etwas ungünstigeren Einstellung durch den Geburtskanal. Die Geburt kann dadurch länger dauern, das bedeutet eine längere Anstrengung für die Mutter und auch für das Kind", so Manuela Rauer-Sell. Das bedeutet jedoch nicht, dass die werdende Mutter auf die vaginale Geburt verzichten muss, denn "die hintere Hinterhauptslage gehört nicht per se zu den Indikationen für einen Kaiserschnitt", so Rauer-Sell. Gut zu wissen: Die hintere Hinterhauptslage kommt vergleichsweise selten vor.

Mögliche Risiken bei einer Sternengucker-Lage sind:

  • Verfrühter Pressdrang
  • Erhöhtes Risiko einer Dammverletzung (hier erfährst du mehr über den Dammriss)
  • Die Phase der Presswehen selbst kann verlangsamt sein, weil sich das Vorderhaupt des Kindes schwerer unter dem Schambeinwinkel hindurchbewegt als der schmale Nacken.

Eine Sternengucker-Lage allein hat nicht unbedingt Spätfolgen für das Kind, da sie aber "der Grund für Interventionen oder eine lange, anstrengende Geburt sein kann, spielt sie eine Rolle", erklärt Rauer-Sell. Eine medizinische Intervention in dem Fall kann beispielsweise der Einsatz einer Saugglocke sein – muss aber nicht.

Die Sternengucker-Lage beeinflussen

Im Internet finden sich viele Tipps und Übungen, wie z. B. in die Hocke gehen oder die Knee-Chest-Position, welche die Position des Babys positiv beeinflussen sollen.

Helfen solche Übungen wirklich?

Ja, Bewegung und das Einnehmen verschiedener Positionen während des Geburtsprozesses haben Einfluss auf die Haltung und Einstellung des Kindes.

Dadurch ist auch eine Einstellungskorrektur möglich. Während der Geburt wird die Frau von der Hebamme, wenn nötig, diesbezüglich angeleitet," so Hebamme Rauer-Sell. Die meisten Übungen sind jedoch in der Geburtsvorbereitung nicht nötig. Sinnvoll kann es sein, wenn die Schwangere vor und auch während der Geburt mit dem Becken kreisend auf einem Gymnastikball sitzt: "Bewegung im Becken unterstützt die Vorgänge bei der Geburt und kann helfen, die Mutter zu entspannen", erklärt Hebamme Rauer-Sell.

Die Rückenlage ist für die Geburt eher ungünstig, besser dahingegen sind z. B. Geburtspositionen im Stehen, Hocken oder auch im Vierfüßlerstand, so wird die Schwerkraft besser genutzt.

Du willst mehr über den Ablauf einer Geburt wissen? Dieses Geburtsvideo hilft dabei sich vorzustellen, wie sie genau abläuft. Hier erfährst du mehr darüber, was sich hinter dem sogenannten Kindspech verbirgt und mehr über Koliken beim Baby.

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