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Eltern, redet mehr mit euren Kindern!

Eltern, redet mehr mit euren Kindern!
© Marc Romanelli / Blend Images / Corbis
Vor lauter Smartphone-Daddelei vergessen viele Eltern, mit ihren Kindern zu spielen oder gemeinsam ein Buch zu lesen. Das rächt sich spätestens nach der Einschulung.

Keine Frage, Smartphones erleichtern uns das Leben. Wir können (fast) alles mit ihnen organisieren, uns überall und ständig informieren - oder uns einfach ablenken. Doch da ist auch gleichzeitig der Haken: Denn gerade mit dem Sich-Berieseln-Lassen in sozialen Netzwerken oder mit Instant-Messaging-Diensten wie WhatsApp verbringen wir Unmengen an Zeit.

Eine Studie der Universität Derby kam vor einigen Monaten zu dem Ergebnis, dass Smartphones nicht nur süchtig machen, sondern auch narzisstische Tendenzen und emotionale Instabilität (Neurotizismus) fördern können. Die Wissenschaftler attestierten 13 Prozent der Studienteilnehmern eine Sucht. Im Durchschnitt starrten sie 3,6 Stunden täglich auf den Bildschirm. Der Vorschlag: Smartphones sollten - ähnlich wie Zigarettenschachteln - mit einer Gesundheitswarnung versehen werden.

Das kann man natürlich belächeln. Doch mal ehrlich: Wie viel Zeit verbringt ihr pro Tag mit eurem Smartphone? Und vor allem: Wie oft seid ihr davon abgelenkt und schenkt eurem Gegenüber nicht die Aufmerksamkeit, die er oder sie verdient? Insbesondere Eltern sollten sich das öfter einmal fragen, denn die Smartphone-Sucht kann ihren Kindern schaden.

Schulkinder können sich schlechter ausdrücken

Erst kürzlich erzählte der britische Bildungsexperte Tristram Hunt im Telegraph von ernüchternden Gesprächen mit Grundschullehrern, die über Entwicklungsstörungen bei ihren Schützlingen klagen. Insbesondere in weniger wohlhabenden Gegenden habe sowohl das Sprachvermögen als auch die Fähigkeit, mit anderen Kindern zu spielen und zu kommunizieren, abgenommen. Die Lehrer benennen einen Hauptschuldigen dafür: das Smartphone.

Weil viele Eltern mehr Zeit damit verbringen, ihre Facebook- und Twitter-Accounts zu pflegen, als mit ihren Kindern zu sprechen, können sich Schulkinder heute schlechter ausdrücken. Auch das britische Bildungsministerium bestätigt, dass mehr Kinder mit Sprachschwierigkeiten eingeschult werden. Und das führe später unweigerlich zu Problemen beim Lernen.

Es ist paradox: In einer Zeit, in der wir ständig und auf verschiedensten (digitalen) Kanälen kommunizieren, bleiben unsere (analogen) Kommunikationsfähigkeiten - wenn wir nicht aufpassen - auf der Strecke. Natürlich ist es nicht schlimm, sein Kind mit dem iPad oder Smartphone spielen zu lassen. Es macht ihnen ja auch Spaß. Aber dabei dürfen wir nicht vergessen, selbst Zeit mit unseren Kindern zu verbringen: mit ihnen sprechen, zuhören, gemeinsam singen, spielen, eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen.

Das ist vielleicht manchmal nicht so spannend wie die neuesten Trends im Netz - aber es hilft Kindern, sich später in der Welt zurechtzufinden. Denn die besteht nicht nur aus Apps und Klicks.

nw

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