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Darum geben immer mehr Eltern ihrem Kind einen Zweitnamen

Sind Zweit- und Drittnamen altmodischer Kram? Im Gegenteil, zeigt eine Umfrage: Gerade junge Deutsche legen Wert auf zweite Vornamen.

René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke – so mancher berühmte Zeitgenosse der letzten Jahrhunderte brauchte eine halbe Seite, um mit seinem vollen Namen zu unterschreiben. Viele Vornamen zu haben war im 19. Jahrhundert en vogue – schon allein um den Vorfahren Respekt zu erweisen.

Aber sind Zweit-, Dritt oder auch Viertvornamen heute noch angesagt? Tue ich meinem Kind womöglich keinen Gefallen, wenn ich ihm noch ein paar Vornamen mehr verpasse, weil es damit total aus dem Rahmen fällt?

Eine Umfrage der Ahnenforschungsseite Ancestry.de und TNS Infratest zeigt: Zwar haben die Deutschen heute nicht mehr so oft mehrere Vornamen wie zu Rilkes Zeiten. Aber gerade jüngere Menschen legen viel Wert darauf – vor allem, wenn der Zweitnahme aus der Familie stammt.

Heute ist die Wahl der Zweitnamen individueller

Vor 200 Jahren trugen demnach noch fast 66 Prozent der Deutschen einen Zweitnamen – heute sind es nur noch 35 Prozent. Und während damals vor allem die Vornamen der Großeltern und Urgroßeltern die Zweitnamen bestimmten, haben die "Bonus-Namen" jüngerer Menschen heute ganz verschiedene Quellen – manchmal konnten sich die Eltern vielleicht einfach nicht für einen Namen entscheiden.

Interessant ist, dass gerade die Jüngsten besonders stolz darauf sind, den Namen eines Vorfahren zu tragen. Knapp die Hälfte (49,7 Prozent) der 16- bis 24-Jährigen gibt an, dass ihnen die Verbundenheit mit der eigenen Familienhistorie sehr viel bedeutet. Von den Ältesten empfinden so nur 20,8 Prozent.

Und: Ein Drittel der 16- bis 24-jährigen plant, ihren Kindern einen zusätzlichen Namen aus dem eigenen Stammbaum zu geben. Das passt dazu, dass alte deutsche Namen gerade wieder sehr modern sind (Lesetipp: schöne alte deutsche Jungennamen). Also werden wir wohl in Zukunft wieder viele Wilhelms, Marias, Friedrichs und vielleicht sogar Adelheids in den Schulklassen haben.

Die beliebtesten Zweitnamen in Deutschland:

Und welche Namen sind hier besonders beliebt?

2016 wurden diese Zweitnamen besonders oft in Deutschland vergeben:

Mädchen: Sophie / Sofie, Marie, Maria, Sophia / Sofia, Luise / Louise, Luisa / Louisa, Johanna, Charlotte, Emilia

Jungen: Alexander, Paul, Elias, Maximilian, Karl / Carl, Michael, Luis / Louis, Johann

miro

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