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Schlaflos mit Baby Übermüdung & gute Ratschläge: Eine teuflische Mischung!

Schlaflos mit Baby: Übermüdete Mutter mit Baby im Arm
© StasyKID / Shutterstock
Wer ein Baby hat, ist meist chronisch übermüdet. Und hört auch jede Menge unerbetene Ratschläge. Keine gute Kombination, hat jetzt eine psychologische Forschergruppe an der Universität Gießen festgestellt.

Schreien lassen! Nicht schreien lassen! Stoffwindeln! Einwegwindeln! Schnuller! Daumen! Mit ins Bett nehmen! Nicht mit ins Bett nehmen! Wer ein Baby hat, braucht für die mehr oder minder guten Ratschläge nicht zu sorgen. Das Teuflische daran: Menschen mit chronischem Schlafmangel folgen Ratschlägen bereitwiliger als gut ausgeschlafene Versuchspersonen. Mehr noch: Übermüdeten Menschen ist es auch nicht so wichtig, ob die Quelle der Ratschläge vertrauenswürdig ist. Schon länger gilt als erwiesen, dass übermüdete Menschen sich leichter beeinflussen lassen. Eine Gruppe von Psychologen wollte es jetzt genauer wissen. "Ob Schlafmangel tatsächlich dazu führt, dass Menschen vermehrt Ratschläge nutzen, haben wir im Rahmen der Studie erstmals empirisch untersucht", sagt Jan Häusser, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Gießen und Hauptautor der Studie. 

Müde Versuchspersonen nehmen Ratschläge an

An der Studie nahmen 96 Versuchspersonen teil. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine blieb im Labor unter Aufsicht die ganze Nacht wach, die andere durfte zuhause ausschlafen. Beide Gruppen sollten am nächsten Morgen Schätzaufgaben lösen, bei denen sie die Entfernung zwischen verschiedenen europäischen Hauptstädten schätzen sollten (zum Beispiel Helsinki – Dublin). Nach ihrer ersten Schätzung erhielten die Versuchspersonen abwechselnd Ratschläge von zwei angeblichen Experten, die als unterschiedlich kompetent vorgestellt wurden. Danach durften die Versuchspersonen ihre Entscheidung revidieren und eine erneute Schätzung abgeben, falls sie das wollten. Das Ergebnis: Die übermüdeten Versuchspersonen nutzten die Ratschläge generell stärker als die ausgeschlafenen. Außerdem waren sie eher bereit, dem Rat des weniger kompetenten Experten zu glauben. Fazit: Nix gegen gute Ratschläge! Allerdings sollte man sich in einem (halbwegs) ausgeschlafenen Moment überlegen, von wem man sie annehmen will. (Hier der wissenschaftliche Original-Artikel.)

Dieser Artikel ist ursprünglich auf Eltern.de erschienen.

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