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NFP: Natürliche Methoden der Familienplanung

NFP: Frau hält Fieberthermometer über Zyklusblatt mit Temperaturkurve
© Alena TS / Shutterstock
So sicher wie die Anti-Baby-Pille und ganz ohne Hormone: die Verhütungsmethode Natürliche Familienplanung, kurz NFP.

NFP ist eine rein natürliche Verhütungsmethode, die auch als symptothermale Methode bezeichnet wird. Diese Methode schließt, neben dem Temperaturmessen, die Beobachtung des Zervixschleims (alternativ des Muttermunds) mit ein. 

Beides wird auf einem Zyklusblatt, in einem Verhütungscomputer oder in einer App dokumentiert. Dadurch kannst du mit ein wenig Übung bestimmen, in welcher Phase deines Menstruationszyklus' du dich aktuell befindest. Das wiederum gibt Aufschluss darüber, ob ein Risiko besteht, schwanger zu werden oder nicht. 

Symptothermale Methode ganz ohne Hormone

NFP als symptothermale Methode ist besonders empfehlenswert, da sie – richtig angewendet – sowohl für die Familienplanung hilfreich ist, als auch eine der zuverlässigsten Verhütungsmethoden darstellt. Doch der größte Unterschied zu anderen Verhütungsmaßnahmen: Mit NFP bist du nicht mehr auf die Einnahme von Hormonen angewiesen

Trotzdem kannst du an bestimmten Tagen ohne Verhütung Sex haben oder bei bestehendem Kinderwunsch zum Zeitpunkt des Eisprungs gezielt mit deinem Partner intim werden. Das Beste: Richtig und gewissenhaft angewendet steht die hormonfreie Verhütungsmethode der Spirale, Anti-Baby-Pille und Kondomen in Sachen Sicherheit in nichts nach.

Die Vorteile der Verhütung mit NFP:

  • Die symptothermale Methode ist bei richtiger Anwendung genauso sicher wie andere gängige Verhütungsmittel 
  • Man lernt seinen Körper (endlich) kennen - und auch lieben
  • Sie ist nahezu gratis. Es wird nur ein ganz normales Fieberthermometer benötigt.
  • Es ist kein Eingriff in den weiblichen Körper nötig
  • Sie hat keinerlei Nebenwirkungen
  • Sensiplan kann sowohl für Verhütung als auch für Kinderwunsch und Familienplanung genutzt werden

Wie funktioniert das genau?

Die Grundlage der Natürlichen Familienplanung ist das Beobachten und Dokumentieren der Körpersymptome. Dein Körper zeigt dir anhand der Komponenten Temperatur, Zervixschleim und Muttermund, an welcher Stelle du dich in deinem aktuellen Zyklus befindest.

Temperatur messen

Jeden Morgen – bestenfalls immer zur gleichen Uhrzeit – misst du deine Basaltemperatur, also die Körpertemperatur, die du direkt nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen (auch nicht erst kurz zur Toilette gehen!) hast. Gemessen wird entweder im geschlossenen Mund, rektal oder vaginal. 

Deine Basaltemperatur gibt Aufschluss über das Hormon Gestagen. Es wird nach dem Eisprung ausgeschüttet und sorgt für den Anstieg der Temperatur. Zum Zyklusende, also kurz vor Beginn der Periode, sinkt die Basaltemperatur dann wieder ab. Umso länger du die Methode anwendest und auf deinem Zyklusblatt oder in deinem Zykluscomputer protokollierst, desto genauer sind die Aussagen über deine Fruchtbarkeit. 

Zervixschleim beobachten

Neben der Temperatur verändert sich auch der Zervixschleim in den unterschiedlichen Zyklusphasen. Ähnlich wie die Basaltemperatur geben die Schleimabsonderungen, die aus der Scheide austreten, Aufschluss über die Stadien des Zyklus. Während mit der Temperaturmethode vor allem die unfruchtbaren Tage bestimmt werden können, lässt sich mit der Beobachtung des Zervixschleims, der sogenannten Billingsmethode, auch der Beginn der fruchtbaren Tage erkennen. Diese Beobachtungen sollten akribisch ebenfalls auf dem Zyklusblatt oder im Verhütungscomputer, wie beispielsweise Cyclotest, festgehalten werden. 

Muttermund prüfen

Statt des Zervixschleims kannst du auch deinen Muttermund und Gebärmutterhals beobachten. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn nur wenig oder gar kein Zervixschleim vorhanden ist. Ähnlich wie dieser folgt auch der Muttermund einem Muster, anhand dessen sich die fruchtbaren Tage ablesen lassen. Wie die anderen Werte auch sollte diese Komponente auf deinem Zyklusblatt protokolliert werden, um bei Kinderwunsch oder zur Verhütung entsprechend reagieren zu können.

Wichtig: Es müssen mindestens zwei Körpersymptome beobachtet und nicht nur die Basaltemperatur allein ausgewertet werden.

Also entweder

  • Temperatur + Zervixschleim oder
  • Temperatur + Muttermund

Schwanger werden: Mit NFP dem Glück auf die Sprünge helfen

Pro Zyklus kann man etwa an fünf bis sechs Tagen schwanger werden. Das liegt vor allem am Durchhaltevermögen der Spermien, die bis zu fünf Tage in der Gebärmutter überleben können, um dort das tatsächliche Zeitfenster zur Befruchtung der Eizelle zu erwischen. Denn das beträgt wiederum nur 12-18 Stunden. Wer also nicht schwanger werden möchte, sollte rund 5 Tage vor und 2 Tage nach dem Eisprung verhüten. Ist das Gegenteil der Fall, erhöht NFP deine Chancen auf eine Schwangerschaft.

Tabellen führen leicht gemacht

Um einen Überblick über deinen Zyklus zu bekommen, notierst du dir deine Daten in einer Tabelle. Hierfür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Einige Frauen nutzen einen Zykluscomputer oder auch Verhütungscomputer. Andere Frauen nutzen lieber eine App, wie etwa myNFP, in die jeden Tag Temperatur und Schleimbeobachtungen eingetragen werden. Natürlich kann man auch ganz einfach auf herkömmliches Papier zurückgreifen. 

Das Schöne daran: So bekommst du nach und nach ein Gefühl für deinen Körper und mögliche Veränderungen – beispielsweise wenn du wegen eines Kinderwunsches gerade die Pille abgesetzt hast. 

Für wen ist NFP geeignet?

Für alle Frauen und Paare, die gerne auf Hormone zur Schwangerschaftsverhütung verzichten wollen oder müssen die bereit sind, sich intensiv mit ihrem Körper auseinanderzusetzen, die gewissenhaft genug sind, akribisch Buch zu führen.Außerdem braucht es etwas Zeit, Geduld und Übung, bis man seine Temperaturkurve analysieren kann und Expertin für Zervixschleim geworden ist. In dieser Zeit, in der Regel 2-3 Monate, unbedingt anderweitig verhüten! Und, wie bei allen Dingen, ist es natürlich auch eine Frage der Gewohnheit.

Wie sicher ist die Verhütungsmethode?

Die symptothermalen Methoden der NFP verlangen vor allem eines: Disziplin. Jeden Morgen zur gleichen Uhrzeit Temperatur messen, mehrmals am Tag den Zervixschleim oder Muttermund untersuchen, das klingt erstmal ziemlich anstrengend, ist aber wichtig. Nur so kannst du sicher mit der symptothermalen Methode verhüten. 

Denn wie bei allen anderen Verhütungsmitteln gilt auch hier: Auf die Anwendung kommt es an. Wird NFP gewissenhaft durchgeführt, ist sie eine sichere Alternative zu hormoneller Verhütung wie beispielsweise der Anti-Baby-Pille oder Spirale - und das ganz ohne Nebenwirkungen und nahezu kostenfrei. Diese Sicherheit bestätigt auch der Pearl Index von 0,3. Bedeutet: Von 1.000 Frauen, die ein Jahr mit dieser Methode verhüten, werden im Schnitt drei Frauen schwanger. 

Diese Fehler solltest du bei NFP vermeiden:

  1. Nur Temperaturmessen reicht nicht
    Die Methode NFP setzt sich aus Messen der Temperatur plus einem weiteren körperlichen Symptom zur symptothermalen Methode zusammen – nur so kann sie wirklich Sicherheit bieten. Wir sprechen hier also über die Beobachtung des Zervixschleims oder das Abtasten des Muttermundes. Beides ist super easy, aber für viele erst einmal ungewohnt.
  2. Du notierst dir deine Temperaturkurve nicht
    Viele Anfänger notieren sich ihre Werte auf einen Schmierzettel und wundern sich, dass sie kaum einen Unterschied zwischen den Werten feststellen oder fragen sich, was sie jetzt daraus lesen sollen. Die Kurve muss in eine App oder auf einem Zyklusblatt eingetragen werden. Zudem wird die zweite Zahl hinter dem Komma auf- oder abgerundet. Die Kurve ist erst am Ende des Monats vollständig.
  3. Keine Geduld mit sich haben
    Du fragst dich nach zwei Wochen, was das eigentlich soll? Du bist genervt vom Messen? Du kannst die Werte nicht interpretieren? Du verstehst das alles nicht? Du kannst die Konsistenz deines Zervixschleims nicht deuten? Gib noch nicht auf! Erst nach ein bis zwei Monaten wird dir ein Licht aufgehen. Sei geduldig mit dir selbst.
  4. Störfaktoren werden missachtet
    Störfaktoren sind vielfältig und ganz schön fies. Anfangs hat man noch keine Ahnung, was alles einen Einfluss auf die Temperatur hat und ist vielleicht überfordert. Schlechter Schlaf und vor allem Alkohol sind die größten Übeltäter.Nach kurzer Zeit weiß man aber sehr genau, was die Temperatur beeinflusst und kann entspannt seine Kurve interpretieren.
  5. Messdauer, Messzeitpunkt und Messort sind zu ungenau
    Einen wirklich sicheren Wert liefert dir eine Messdauer von drei Minuten – die meisten digitalen Thermometer piepen aber schon wesentlich früher. Deshalb entweder ein handelsübliches, manuelles Fieberthermometer verwenden oder ein spezielles, NFP-geeignetes Modell kaufen. Gemessen wird direkt nach dem Aufwachen, noch liegend im Bett - Basaltemperatur. Korrekte Messorte: Unter der Zunge (Mund zu!), vaginal oder rektal. Wichtig ist nur, bei einem Messort zu bleiben. No Go: Unter den Achseln!
  6. Schlafzeit und Schlafqualität
    Zugegeben: Wer im Schichtdienst arbeitet oder grundsätzlich immer zu anderen Zeiten ins Bett geht und wieder aufsteht, hat es mit der Temperaturmethode etwas schwer. Sechs Stunden Schlaf am Stück sind Voraussetzung. Unruhige Nächte oder ein zu warmes oder kaltes Schlafzimmer können sich auf die Temperatur auswirken. Und eben auch die Aufwachzeit. Was für einen selbst funktioniert, findet jeder für sich in den ersten zwei bis drei Monaten heraus.

Wenn du dir unsicher bist, ob du bei der Anwendung der symptothermalen Methode alles richtig machst oder du Hilfe bei der Interpretation deiner Kurve brauchst, empfiehlt es sich, einen Einführungskurs zu NFP zu besuchen.

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