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Kindergeburtstag planen: 5 Survival-Tipps für Mutter & Kind

Kindergeburtstag planen: 5 Survival-Tipps für Mutter & Kind
© rawpixel.com / Shutterstock
Kindergeburtstag wird gefeiert, bis einer heult (meistens das Geburtstagskind) und Mom am Rande des Nervenzusammenbruchs steht. Hier erzählen Mütter von besonders misslungenen Partys. Wir haben aber auch Tipps, um die Extremsituaton einigermaßen unbeschadet zu überleben.

Wir hatten eine schlaflose Nacht: Mein Sohn vor lauter Vorfreude. Ich vor lauter Angst - vor seiner Geburtstagsparty. Die ersten Geburtstage hatten wir einfach nur so gefeiert, ohne andere Kinder. Aber jetzt wurde mein Sohn vier, da ging das nicht mehr. Ich hatte gleich kein gutes Gefühl bei der Sache, ich mag Geburtstagsfeiern nicht. Auch zu meinem eigenen lade ich nie Gäste ein - aus Angst, dass es ihnen nicht gefällt. Aber für mein Kind wollte ich natürlich den schönsten Geburtstag der Welt. Die erste Feier, an die mein Sohn sich bewusst erinnern sollte, musste einfach ein Kracher werden. Alles tipptopp mit Topfschlagen und Schatzsuche! Der Beginn einer Reihe gelungener, von mir sorgfältig geplanter und liebevoll ausgerichteter Partys, zu der jeder eingeladen werden will, eine schöner als die andere. Das will man seinem glücklichen Geburtstagskind doch bieten als Mama.

Der härteste Tag im Jahr

Das Elend ging schon mit den Einladungen los. Bei uns in der Kita ist eine Mutter, die für jede Einladung einen Origami-Kranich gefaltet hat, als ihre Tochter vier wurde. Das hat mich unter Druck gesetzt. Ich wollte nicht einfach nur die Ninjago-Einladungen kaufen, die mein Sohn so gern gehabt hätte, ich wollte, dass wir beide seine Einladungen gemeinsam gestalten. Am Ende hat er bocklos ein paar Fetzen von meinem teuren, handgeschöpften Papier dekoriert, und ich hab noch die Namen draufgeschrieben. Das sah aus wie Klopapier mit Glitzer, also so richtig scheiße. Außerdem kam so keiner dem Wunsch meines Sohnes nach, sich als Ninja zu verkleiden. Die meisten Gäste kamen sehr zu seinem Verdruss als Fee. Mein nächster Fehler als blutige Geburtstags-Anfängerin wurde mir bewusst, als ich zum Abholen in die Kita hetzte, wo ich mit dem Geburtstagskind auch seine sechs Gäste abholen wollte. Da saßen schon sechs Mütter, sahen mich erwartungsvoll an und wollten ganz offensichtlich mit dabei sein. Bei Vierjährigen muss man wohl noch "Deine Eltern können dich dann um soundsoviel Uhr abholen ..." auf die Einladung schreiben, sonst hat man die Eltern auch an der Backe.

Bei uns zu Hause warteten nur ein Kinderkuchen (eine kleine, kuppelförmige Tiefkühltorte, die ich vorher mit buntem Zuckerfondant aus der Packung als Ninja verkleidet hatte und mit der ich echt zufrieden war), jede Menge Süßigkeiten als Tischdeko und mein Ex auf uns, der nur eine einzige Aufgabe hatte: die Schatzsuche vorzubereiten, damit die Kinder schön lange draußen an der frischen Luft Spaß haben. Die Stimmung zwischen ihm und mir war zu dieser Zeit so mittelbeschissen, was auch dadurch nicht besser wurde, dass die Schatzsuche nach drei Minuten zu Ende war und dass sein "Schatz" statt den von mir vorgeschlagenen Edelsteinen auch nur aus Süßigkeiten bestand.

Irgendwann haben alle Kinder nur noch rumgeschrien und gerauft

So saßen wir also da: mit sechs mir flüchtig bekannten und ganz offensichtlich hungrigen Müttern, von denen mich ständig eine fragte: "Machst du mir noch einen Cappuccino?" - und ohne Programm. Denn das übernächtigte und völlig überdrehte Geburtstagskind wollte nach der Blitz-Schatzsuche nicht , dass irgendein anderes Kind außer ihm beim Topfschlagen mitmacht. Irgendwann haben alle Kinder nur noch rumgeschrien und gerauft. Die Mutter einer ramponierten Fee hat dann gesagt: "So geht das ja hier nicht weiter, ich les jetzt mal was vor, damit hier Ruhe reinkommt", hat sich einfach ein Buch geschnappt und irgendwas vorgelesen, obwohl mein Sohn das total doof fand. 

Eine andere Mutter hat in der Zwischenzeit meine Ninjago-Torte zerstört. Sie hat - ohne zu fragen - die Fondant-Schicht abgekratzt und gesagt: "Das kann man so nicht essen, die Kinder haben ja jetzt schon einen Zuckerschock bei den ganzen Süßigkeiten, die es hier gibt." Ich war wie gelähmt und hab nur gedacht: "Was für ein Albtraum." Nach dreieinhalb von vier viel zu langen Stunden kamen dann auch noch die Väter dazu ("Zum Abholen ..."). Ich glaube, die wollten Sekt oder ein Bier. Aber ich wollte nur noch, dass alle abhauen und hab ihnen einfach nix angeboten, obwohl ich sogar einen Sekt kühl gestellt hatte. "Können wir dir noch irgendwie helfen?", haben die Mütter gefragt, die schon angefangen haben zu tuscheln, wenn ich mal wieder in der Küche war, um den nächsten Cappuccino zu machen, statt mich um mein dauerheulendes Geburtstagskind zu kümmern, und die sich bestimmt immer noch das Maul zerreißen über unsere miese Geburtstagsfeier. Und da ist mir der Kragen geplatzt und ich hab gesagt: "Ja, es wär toll, wenn ihr jetzt einfach geht." Und dann hab ich meinen Sekt allein getrunken.

Michaela (ein Sohn)

Sophie (zwei Söhne): Der Hundebiss

Erfahrungsgemäß ist bei jeder Party ein Kind dabei, das sich ausschließlich mit unseren Hunden beschäftigen will. Einer ist ein Straßenhund aus Spanien. Den hatte beim letzten Geburtstag ein achtjähriger Junge ins Visier genommen. Als der Hund sich einen Muffin vom Tisch geklaut hat, wollte der ihm seine Beute wieder aus dem Maul holen. Da hat er zugeschnappt. Der Junge hatte einen blauen Fleck am Arm und war sehr erschrocken. Und ich hatte ein schrecklich schlechtes Gewissen. Ich hab der Mutter gleich eine Entschuldigungs-Whatsapp geschrieben. Als sie darauf nicht geantwortet hat, hab ich mich richtig reingesteigert. Immer wieder hab ich angerufen - keine Reaktion. Erst um 23 Uhr habe ich sie erreicht. Sie fand alles gar nicht so schlimm. Aber ich war fertig mit den Nerven.

Ella (eine Tochter): Der Reinfall

Meine Tochter hatte einen ganz großen Wunsch: mit ihren Gästen Tretboot fahren. Bei uns am See gibt’s einen Verleih, aber man kann nicht reservieren. Schon Wochen vorher habe ich fast zwanghaft jede Stunde auf meine Wetter-App geschaut. Dann kam der 10. Geburtstag: Hammerwetter! Was für ’ne Erleichterung! Aber nur kurz. Beim Bootsverleih war die Hölle los, und alle Tretboote waren weg. Wir haben dann drei Kanus genommen. Mein Mann mit zwei Kindern im ersten, ich mit zwei Kindern im zweiten und das Geburtstagskind mit zwei Mädchen im dritten. Dieses Boot kam ohne erwachsene Führung nicht gut zurecht. Irgendwann hat das entnervte Geburtstagskind einen hysterischen Anfall bekommen und wollte am Ufer aussteigen. Dabei ist sie dann ins Wasser gefallen.

Esther (drei Söhne): Der Fußball-Tsunami

Wir hatten unserem mittleren Sohn einen Fußballgeburtstag versprochen. Das schien uns schlau: Er hat im Spätsommer Geburtstag, die Meute der Sechsjährigen würde sich im Freien verausgaben. Auf der Einladung baten wir um wetterfeste Kleidung, „gekickt wird auch bei Regen“. Nicht vorhergesehen hatten wir: Sturm. So heftig, dass es unverantwortlich gewesen wäre, das Outdoor-Programm durchzuziehen. Also legten zehn Sechsjährige in unserer Etagenwohnung ihre Regenkleidung ab und kickten. Im Wohnzimmer. Zu einem Alternativprogramm waren der vor Energie strotzende Jubilar und seine Gäste nicht zu bewegen. Es ist sehr viel kaputtgegangen an diesem Tag.

Beate (eine Tochter): Das abrupte Ende

Als meine Tochter zum 12. Geburtstag 12 Freundinnen zum Übernachten einladen wollte, brach ich innerlich zusammen, sagte aber „Ja, okay“, und dachte: Eh die abends zu sehr aufdrehen, machen wir Heimkino. Schön ruhig, das. Der eigens für den Abend gekaufte Film kam nur bei etwa einem Drittel der Mädchen an, die anderen fanden ihn „lame“ und durchforsteten unseren DVD-Vorrat nach Besserem. Jede wollte was anderes, bald wurde gestritten und gezickt, dass ich dachte: Spinn ich denn, mir das anzutun? Ich setzte ein Ultimatum: Wenn in einer Viertelstunde keine Einigkeit erzielt wird, müssen wir die Party abbrechen. Es nützte - rein gar nichts. Da hab ich die Nerven verloren, alle 12 Mädchen ihre Schlafsäcke und Isomatten einpacken lassen und sie nach Hause geschickt. Ich schäme mich immer noch so vor all den Eltern. Noch mehr aber vor meiner eigenen Tochter.

SURVIVAL-GUIDE

5 praxiserprobte Tipps für weniger Tränen bei Mutter und Kind

1 Auslagern!

Egal wie alt das Kind wird: Alle Beteiligten sind entspannter, wenn nicht zu Hause gefeiert wird. Mama muss keine Angst vor Zerstörung haben, und gerade für jüngere Kinder fällt der Stress weg, dass eine Horde anderer Kinder sich bei den eigenen Spielsachen bedient. Im Sommer kann es einfach in den Park gehen, im Winter muss es vielleicht eins von den Millionen Geburtstags-Angeboten sein, die man so buchen kann. Glaubt uns: Das ist es wert!

2 Museen sind top!

So ziemlich alle größeren Städte haben einen Museumsdienst. Da kann man auch Kindergeburtstage buchen. Für einen überschaubaren Preis (Hamburg: 2 Stunden für 110 Euro) machen Museumspädagogen tolle Rallyes durch ihre Ausstellung. Die Kinder sehen garantiert Neues, haben Spaß, das Wetter ist egal, und Mama muss nur als Begleitperson am Rande dabei sein. Unschlagbar!

3 Kistenweise Spaß!

Wenn doch zu Hause gefeiert wird: Verleihkiste bestellen! Ein bis zwei Tage vor der Party kommt eine Kiste mit Motto nach Wahl, mit Kostümen (Verkleiden ist ja eh immer am besten!), Deko etc. Ein- fach mal Geburtstag und Verleihkiste googeln. kinderparty-onlineshop.de hat z. B. über 40 Themen im Angebot, von Bibi Blocksberg über Waldtiere bis Olympia. Ab 40 Euro pro Kiste, die hinterher wieder abgeholt wird.

4 Filmquiz!

Supertipp für die ruhige Feier zu Hause: Kinder-DVD einlegen, alle paar Minuten stoppen und eine Frage zum Gesehenen stellen. Wer‘s weiß, kriegt Punkte. Am Ende bekommen natürlich alle einen Preis. Eventuell passend zum Film verkleiden.

5 Fahrgemeinschaft!

Wenn etwas weiter weg gefeiert wird, leuchtet es jüngeren Kindern ein, dass nur so viele Freunde eingeladen werden können, wie ins Auto passen. Also in der Regel: 3.

Kindergeburtstag für überschaubare 110 Euro

Brigitte MOM 3/2018

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